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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Bei Sinnen

Markus Baum über Lukas 9,25.

Welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?

Lukas 9,25

Wer hoch hinaus will, muss aufpassen, dass er oder sie nicht völlig abhebt. Denn Höhenluft kann ungesund sein. Im höchsten Gebirge auf diesem Planeten, im Himalaya, wird es oberhalb von 7.500 Metern brandgefährlich - dort können auch kerngesunde, bestens trainierte Menschen nicht länger als ein paar Stunden überleben.

 

Im übertragenen Sinn kann das auch für allzu waghalsige geistige Höhenflüge gelten und für maßlose Ambitionen: Ungesund. Von Nebukadnezar, dem Herrscher des babylonischen Großreiches an der Wende vom 7. zum 6. Jahrhundert vor Christus, heißt es im alttestamentlichen Buch Daniel, dass er zeitweise von Sinnen war und „Gras fraß wie das Vieh.“ Und im frühen 19. Jahrhundert bei dem überaus talentierten schwäbischen Dichter Friedrich Hölderlin, da waren Genie und Wahnsinn nicht nur benachbart, sondern regelrecht miteinander verschränkt.

 

Jesus von Nazareth hat seinen Anhängerinnen und Anhängern empfohlen, nicht nach Macht, Einfluss und Reichtum zu streben, also nicht den Höhenweg zu gehen, sondern den Weg des Dienens. Originalton Jesus: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich aber selbst verliert oder schweren Schaden nimmt?“ – Eine rhetorische Frage. Die Antwort liegt auf der Hand: Das ist ganz und gar nicht erstrebenswert.

 

Also besser nicht so hoch hinaus und mit beiden Beinen fest in der Wirklichkeit verankert bleiben. Bei Sinnen. Den unteren Weg gehen, den Jesus gewiesen hat. Der ist verheißungsvoller, denn da gibt es zwar nicht die ganze Welt zu gewinnen, aber dafür wahres Leben.

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