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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Wie ein Lamm zur Schlachtbank

Horst Kretschi über Jesaja 53,7.

Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.

Jesaja 53,7

Es gibt so Sätze, die sind nur schwer zu verstehen, wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen werden. Was ist hier gemeint oder wer und wovon wird hier gesprochen? So verhält es sich auch mit einem Abschnitt aus dem Prophetenbuch Jesaja. Da heißt es an einer Stelle: "Er wurde misshandelt, aber er duldete es ohne ein Wort. Er war stumm wie ein Lamm, das man zur Schlachtung führt." 

Wen ich mir hier nicht die Sätze drumherum anschaue, dann kann ich eigentlich nicht wirklich verstehen, wovon hier die Rede ist. Und selbst dieser Blick in die umgebenden Verse ist noch nicht völlig aussagekräftig. Um diesen Satz in seiner gesamten Bedeutung zu verstehen, muss ich auch die mindestens 500 Jahre jüngeren Berichte über das Leben von Jesus Christus im Neuen Testament beachten.

Was im Prophetenbuch Jesaja vorausschauend beschrieben wird, ist die Leidensgeschichte von Jesus. Der von vielen Menschen bewunderte Wanderprediger und Lehrer und Heiler aus Nazareth wurde um das Jahr 30 unserer Zeitrechnung unter fadenscheinigen, konstruierten Vorwürfen festgenommen und angeklagt. Und dann von römischen Soldaten misshandelt, ohne dass er dagegen aufbegehrt hätte.

Das Bild vom Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, ist auf mehreren Ebenen auf Jesus zu beziehen. Immer wieder wird in der Bibel Jesus als das Lamm Gottes bezeichnet, das die Sünden der gesamten Welt trägt und stellvertretend für alle Menschen zu allen Zeiten die Strafe für ihre Sünden auf sich nimmt. Das alles beinhaltet dieser Vers aus dem Jesajabuch. Das konnten die Zeitgenossen des Propheten noch nicht ahnen, aber es erschließt sich, wenn Sie und ich uns mit Jesus, seinem Leben und Wirken befassen. Das lohnt sich.

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