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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Hoffnungstrotz

Andreas Odrich über Klagelieder 3,22-23.

Die Barmherzigkeit des HERRN hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

Klagelieder 3,22–23

Das Buch heißt Klagelieder. Entstanden ist es in einer düsteren Zeit, kurz nach der Eroberung und Brandschatzung Jerusalems durch die Babylonier vor etwa 2.600 Jahren. Die Klagelieder zeigen die Einsamkeit des Menschen, benennen sein Versagen und seine Trauer über die Trennung von Gott.

Doch genau mitten in den Klageliedern ist es, als würde jemand einen Schalter umlegen. Als würde aus kargem Gestein mutig und trotzig eine Pflanze hervorsprießen:

„Die Barmherzigkeit des Herrn hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.“

Unmittelbar davor hat der Schreiber noch in Selbstmitleid gebadet. Er hat völlig aus dem Blick verloren, dass Gott die ganze Zeit seine Hand ausstreckt.

Ich kenne solche Situationen auch. Dann sehe auch ich nur das Düstere. Scheinbar geht es immer nur bergab wie in einer Depressionsspirale. Jetzt braucht es diesen Kick, dieses aufmunternde Wort, das mich wieder herausholt. Ja, es geht weiter, ja, nach der Nacht kommt ein neuer Morgen, nach dem Dunkel kommt das Licht. Manchmal muss ich mir das selbst immer wieder sagen, so wie der Verfasser der Klagelieder. Das Leben ist nicht hoffnungslos, und auch wenn ich ihn gerade nicht sehe: Gott ist da.

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