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Hiobs zweite Antwort an Bildad

Helmut Rieth über Hiob 19,21–29.

Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen! Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch? Ach dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift,[...]

Hiob 19,21–29

Freundschaft

„Ein Freund ist jemand, der deine Vergangenheit versteht, an deine Zukunft glaubt und dich so akzeptiert, wie du bist!“ Dieses anonyme Zitat stand auf der Einladung zu meinem 60. Geburtstag vor 9 Jahren. Ich habe es bewusst ausgewählt. Ich wollte die Herzen meiner Freunde ansprechen, die ich zu meinem runden Geburtstag eingeladen habe. Dieser Geburtstag war für mich ein besonderer Tag. Ich wollte nicht nur feiern, sondern den Anlass dazu nutzen, meine vielen guten Freunde ins Bild zu setzen über meinen krankheitsbedingten Ausstieg aus der Arbeitswelt als künftiger Erwerbsminderungsrentner. Wegen eines schweren Krebsleidens und der sich anschließenden Therapie hatte ich zwei Jahre lang nicht mehr arbeiten können. Meine Ärzte hatten mir empfohlen, eine Erwerbsminderungsrente zu beantragen und mich aus der Arbeitswelt zu verabschieden, damit ich mich voll und ganz auf meinen Heilungsprozess konzentrieren konnte. Der Weg dahin war kein leichter Gang, der Entschluss dazu war eine schwere und nicht rückholbare Entscheidung, denn das hieß: Ich musste mich verabschieden aus vielen ehrenamtlichen Funktionen in der Politik als ehemaliger Thüringer Landtagsabgeordneter und Mitglied des Stadtrates und Kreistages Gotha. Es war somit ein Abschied aus dem öffentlichen Leben. Ich musste also schweren Herzens all das loslassen und ablegen, was mir vor der Krebskrankheit so wichtig war: Beruf, Karriere, Wertschätzung und Anerkennung durch Erfolg in der Arbeit und im öffentlichen Leben.

Glaubensprüfung

An diese schwierigen Jahre der Bedrängnis und der Glaubensprüfung wurde ich erinnert, als ich mit diesem für heute hier vorgeschlagenen Bibelabschnitt aus dem Buch HIOB, Kapitel 19, konfrontiert wurde. Diese kurzen, aber inhaltsschweren Verse haben mich sofort erinnert an die Zeit meiner plötzlichen und unerwarteten, wiederholten Erkrankung im Februar 2012 an einem Melanom, dem Schwarzen Hautkrebs. 11 Jahre zuvor im August 2001 hatte ich durch das übernatürliche Eingreifen Gottes das Wunder einer Spontanheilung erlebt und von da an geglaubt, dass ich für immer von Gott geheilt worden sei. Nicht im Entferntesten habe ich erwartet oder damit gerechnet, dass ich ein 2. Mal an dieser todbringenden Krankheit, dem Schwarzen Hautkrebs, erkranken würde. Für mich stand vor dem 2. Krebsangriff fest, dass unser gnädiger Gott ein Wunder an mir getan hatte und ich niemals wieder an Schwarzem Hautkrebs erkranken würde. So dachte und glaubte ich: Wurde ich einmal von Gott geheilt, dann bin ich für immer von diesem Krebs geheilt!

Nun aber, 11 Jahre danach, ist mein Glaube an den lebendigen Gott, der auch heute noch Heilungswunder tut, und an unseren Heiland, Retter und Erlöser Jesus Christus auf das Heftigste angegriffen und erschüttert worden. Urplötzlich sind Zweifel und Anfechtungen aufgekommen, insbesondere genährt durch den Rat falscher Freunde, die in der Zeit meiner schlimmsten Bedrängnis genau das nicht waren, was ich dringend brauchte: Freunde, die meine Vergangenheit verstanden, an meine Zukunft glaubten und mich so akzeptierten, wie ich bin und in welcher katastrophalen Verfassung ich bin! So und nicht viel anders, stelle ich mir vor, muss es dem leidgeprüften Hiob ergangen sein, als drei Freunde mit ihren Ratschlägen auf Hiob einschlugen.

Erbarmen gefragt

Schauen wir uns nun diese so bedeutungsvollen Verse im Buch Hiob, Kap. 19, Verse 21ff. etwas genauer an: Ich zitiere: „(21) Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen! (22) Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch?“

Etwas freier gedeutet würde Hiobs Bitte an seine Freunde um Erbarmen heute in etwa so klingen: „Oh Freunde, liebe Freunde, habt Mitleid mit mir. Gott ist hart mit mir umgegangen! Müsst ihr auch so hart zu mir sein? Werdet ihr nicht müde, mich zu beschimpfen?

Warum verfolgt ihr mich, wie Gott es getan hat? Ist mein abgemagerter Körper mit seinen Qualen nicht genug für euch?“

Hiob hatte sich an Gott gewandt, spürte aber, dass er keine Antwort von Gott erhielt. In seiner katastrophalen Notlage wendet er sich nun an seine Freunde und hofft, dass wenigstens ihr Herz sich ihm zuwendet. Leider vergeblich! Sie handelten frevelhaft an Hiob! Wie oft gibt es auch in christlichen Gemeinden solche gnaden- und erbarmungslosen Verurteilungen kranker Geschwister durch selbsternannte und sogenannte Heilsprediger und Pharisäer!

Seine Hoffnung auf Gott setzen

Hiob wusste, dass sein momentanes Schicksal ohne vorsätzliche Ursache seinerseits war. Hiob hat zwar in seiner Not und in seinem Elend einige unklare Dinge über Gott geredet, aber das hat er Gott gegenüber aufrichtig bereut. Hiob hat leidenschaftlich um Hilfe mit DEM gerungen, von dem er seine Hilfe im Glauben erwartete: nämlich von Gott selbst. Seine Hoffnung auf Gott zu setzen, das war die einzig richtige Herzenshaltung, die Gott wohl gefiel. Denn Gott spricht: „Nur Hiob will ich erhören!“ Hiob soll nun vor Gott für genau die drei Männer eintreten, die andersherum genau dieses nicht taten. Hiob hat hier die entscheidende Aufgabe der Fürbitte. Gott vergab den Dreien, und er segnete Hiob. Der Schmerzgeplagte wurde aus der Gefangenschaft seiner Leiden befreit und vollständig geheilt. Gott stellte die Gerechtigkeit und das Ansehen Hiobs wieder öffentlich her und erstattete auch alle seine Verluste in einem doppelten Maße.

Erinnern Sie sich noch an das, was ich am Anfang ihnen von meinen Freunden und meinem Gottvertrauen beim 2. Krebsangriff erzählte? Heute darf ich sagen: Ich wurde ein 2. Mal vom Leiden des Schwarzen Hautkrebses erlöst und vollständig geheilt.

Seit 11 Jahren bin ich Gott sei Dank und mit Hilfe der Ärzte und der Schulmedizin krebsfrei und im Vertrauen auf Gott und auf meinen Heiland Jesus Christus Gott treu geblieben und sogar als ehrenamtlicher Botschafter und Evangeliums-Radio-Verkündiger des ERF seit inzwischen 10 Jahren tätig. Simone Nickel interviewte mich erstmals am 6. Mai 2013 in Ihrer ERF-Radiosendung „Glaube erlebt, gelebt“. Andere Interviews und Veröffentlichungen folgten. Fast unglaublich, aber wahr! Wer hätte das gedacht? Ich wohl am wenigsten!   Jesus, unser guter Hirte, hat mich durch das „Tal des Todesschattens“ zweimal durchgetragen zwischen Hoffnung und Verzweiflung!

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!

Ich schließe mit Hiobs triumphaler Verkündigung seines Glaubens am Ende des 19. Kapitels im Buch Hiob: „Ach, dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach, dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift, mit einem eisernen Griffel in Blei geschrieben, zu ewigem Gedächtnis in einen Fels gehauen! Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust!“, prophezeit Hiob vom Heiligen Geist inspiriert. Sehnt sich Ihr Herz auch danach, Gott zu sehen, IHN mit Ihren eigenen Augen anzuschauen?

Meines auf jeden Fall! Das können Sie mir glauben: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!

Jesus Christus ist sein Name, mein Heiland, mein Retter, mein Erlöser!

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Kommentare (2)

Hans W. /

Diese Andacht hat mich heute morgen sehr angesprochen. Auch ich bin jemand, der an schwarzem Hautkrebs erkrankt ist.
Lieber Gruß
Hans W.

Kerstin K. /

Erlösung für die Seele