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/ Bibel heute

Aufruf an die Völker zum Lob Gottes

Gisela Wichern über Psalm 117.

Lobet den HERRN, alle Heiden! Preiset ihn, alle Völker! Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Halleluja!

Psalm 117

Alle Völker

„Lobet und preiset ihr Völker den Herrn. Freuet euch seiner und dienet ihm gern!“ Ein Kanon für drei Stimmen. Wie oft wurde und wird er gesungen. Wie oft habe ich ihn schon mitgesungen. Einfach so, … ohne mir im Klaren darüber zu sein, welche Tragweite diese Worte haben. Genauso wie Psalm 117 mit seinen zwei Versen. Wenige Worte, die eine weltweite Bewegung in Gang setzen wollen. Aus Israel heraus werden die Heiden, also die nichtjüdischen Länder, aufgerufen Gott zu loben. Ist das nur ein frommer Wunsch des Beters? Oder …. doch eine ganz reale Zukunftsvision?

Afghanistan, Brasilien, China, Deutschland, … lobt den Herrn! England, Frankreich, Griechenland, … preist ihn …. alle Völker, … Honduras, Italien, Jemen, … So könnte ich jetzt das ganze Alphabet durchgehen und hätte doch nur einen Bruchteil aller Länder erfasst.

Weltweit gibt es 195 anerkannte Staaten. In ihnen werden etwa 7000 verschiedene Sprachen gezählt. Die sind wieder verbunden mit unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und Religionen. Und diese bunte Welt wird durch Naturkatastrophen, Kriege und Flüchtlingsströme zusätzlich durcheinander gewürfelt.

Trotz allem gilt:

Kanada, Libanon, Mongolei, … lobt den Herrn! Nordkorea, Oman, Pakistan,… preist ihn!

Der Psalm durchbricht alle Schranken der Nationalitäten und Menschengruppen. Die Gnade und Wahrheit Gottes ist nicht nur auf Israel beschränkt. So sieht es der Psalmdichter und so wird es an allen hohen Feiertagen in Israel gesungen. Alle Welt wird aufgefordert, diesen Gott Israels zu loben.

Dazu muss man ihn ja erst einmal kennen. Zum Teil haben Menschen in den entlegensten Orten der Welt noch gar nichts von dem Gott Israels gehört. Wie sollen sie ihn also kennen und loben?

Aber vielleicht denken wir erst einmal über unser eigenes Volk nach - oder  besser noch: ich denke über mich selbst nach. Wie habe ich ihn kennengelernt?

 In meiner Kindheit hatte ich eine Vorstellung von Gott, die mehr einem strengen Polizisten glich, als einem liebenden Vater. Das hat sich völlig geändert. Junge Christen haben mich neugierig gemacht. Sie hatten ein ganz anderes Gottesbild als ich. Vor allen Dingen hatten sie eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Sie standen mit ihm auf Du und Du. Das wollte ich auch. Ich wollte Jesus kennenlernen. Ich versuchte in der Bibel zu lesen. Das war sehr ermüdend - wenigstens zu Beginn. Um mir einen Überblick zu verschaffen, suchte ich meine alte Kinderbibel heraus und las sie einmal durch. Es war erstaunlich, wie diese Geschichten plötzlich so lebendig wurden. Ein roter Faden wurde deutlich. Seitdem lese ich die Bibel – ich meine die für Erwachsene - und ich lerne Gott dabei kennen. Immer mehr.

Ich spreche mit ihm. Ich erzähle ihm, was mich bewegt. Ich werde still und warte, ob er mir einen guten Gedanken mit auf den Weg gibt.

In dem Psalm ist von „Loben“ die Rede. Ein Kind zu loben, ist so wichtig. Dann weiß es: „Ich habe etwas gut gemacht und mein Gegenüber freut sich darüber.“ Für die Beziehung ist es wichtig zu loben. Es ist ein Höhepunkt für beide Seiten. So ist das auch mit Gott. Gott wünscht sich, dass wir seine Liebe und Gnade erkennen und darauf reagieren. In Psalm 22 heißt es: Gott wohnt im Lobpreis seines Volkes!

Also ist Gott da zuhause, wo man sich an ihm und mit ihm freut. Gott loben, das kann ich auf unterschiedliche Weise tun. Das kann ich ihm sagen oder singen - allein oder in der Gruppe, laut oder leise, mündlich oder schriftlich, sitzend, stehend, laufend oder tanzend … Wie auch immer – Hauptsache, ich mache es.

Jetzt ist aber nicht nur der Einzelne aufgerufen, Gott zu loben, sondern unser ganzes Volk.

Ich lebe in einer Gemeinde am Rande der Lüneburger Heide. Hier hat es vor etwa hundertfünfzig Jahren eine Erweckungsbewegung gegeben. Der Theologe Ludwig Harms hat in ansteckender Weise von Gottes Liebe erzählt. Dadurch haben viele Menschen in dieser Region ihr Leben auf Jesus hin ausgerichtet. Sie haben ihn kennengelernt und sie haben von ihm weitererzählt. Etliche junge Männer haben daraufhin Theologie studiert und wurden als Missionare ausgesandt.

Gottes Geist hat einfach die Herzen vieler Menschen bewegt. Sie sind neugierig geworden. Sie wollten Gott kennenlernen. Sie haben miteinander die Bibel studiert. Diese Bewegung zog sich durch alle Schichten der Bevölkerung und durch alle Altersklassen.

Heute, 150 Jahre später, ist die Atmosphäre in unserem Ort noch spürbar davon geprägt. Warum? Weil viele Menschen dieses Feuer bewahrt und weitergegeben haben.

Was damals wie ein Lauffeuer durch die Lüneburger Heide zog, das kann doch jederzeit wieder geschehen. Und nicht nur auf eine Region begrenzt.

Was, wenn unser ganzes Volk nach Gott fragt? Was, wenn seine Gnade und Wahrheit in allen Bereichen erfahrbar wird? In Bildung und Wirtschaft, in Politik und Sozialwesen und überall? Werden wir dann beginnen, Gott zu loben?

Lobet und preiset ihr Völker den Herrnm, freuet euch seiner und dienet ihm gern.

Wenn wir beginnen, Gott zu loben, wird es Folgen haben: Damit erkennen wir nämlich seine Herrschaft an.

Der Theologe Karl Barth hat es so formuliert: „Es wird regiert. Ja, die Welt ist dunkel. Nur ja nicht die Ohren hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert, … nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern … hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her.“

Also, wird unser Volk damit beginnen, Gott zu loben? Und mit uns alle anderen Völker weltweit? Ruanda, Samoa, Tadschikistan, Ungarn, … Lobet den Herrn, alle Heiden! Preiset ihn, alle Völker! Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Halleluja!

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