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/ Bibel heute

Das wahre Israel

Gerhard Feilmeier über Jesaja 44,1–5.

So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwählt habe! So spricht der HERR, der dich gemacht und bereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe! Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen,[...]

Jesaja 44,1–5

Gott und das Volk Israel.

Die Geschichte ihrer Beziehung dauert schon lange. Sehr lange.

Gerade im 20. Jahrhundert ist das Volk Israel, ja sind die Juden nach jahrhundertelanger Zerstreuung in weiten Teilen der Welt, wieder an einem festen Ort, in einem festen Land, im Land ihrer Väter angekommen. Wer auf den Verlauf der Weltgeschichte schaut, kommt an diesem kleinen Land, an diesem Volk Gottes nicht vorbei.

1948 wurde der Staat gegründet und er hat vorher und bis heute zahlreiche Kriege und Krisen durchlebt. Gerade wieder ist die jüngste Bedrohung des kleinen Landes erfolgt und wieder fordern Kämpfe um und in Israel viele Opfer und Tote.

Die Geschichte Israels war immer mit seinem Verhältnis zu Gott verbunden. Auch hunderte Jahre vor Jesu Geburt, zur Zeit des Propheten Jesaja. Im nach ihm benannten Buch finden wir umfangreiche Informationen und Beschreibungen rund um die Geschichte des Volkes Israel. Doch darüber hinaus geht der Blick des Buches weit über das Israel hinaus. Großmächte, Könige, Weltreiche tauchen auf, gehen unter und das Buch Jesaja gibt einen großen Ausblick in die Zukunft. Dieser Ausblick geht so weit, dass er auch die Vision eines einmal von Gott ins Leben gerufenen Reiches des Friedens und des Erlöstseins von Menschen, ja der Menschheit vor Augen führt.

Was hat Jesaja alles erlebt.

Was hat er alles angemahnt. Was hat er alles gesehen? Gericht und Gefangenschaft seines Volkes. Abkehr von seinem Gott. Soziale Ungerechtigkeit unter den Mitmenschen. Willkür der Herrschenden. Er hat immer wieder davor gewarnt, sich auf menschliche Zusagen und Bündnisse einzulassen. Aufgrund der kriegerischen Bedrohungen und Gefahren hat er darauf hingewiesen, dass allein der Gott Israels die Rettung und die Hilfe ist, sich vor fremden Angriffen und Weltreichen zu schützen.

Wie hat Jesaja das Arge und Boshafte, die Abkehr von Gott aushalten können? Hätte er nicht schier verzweifeln müssen? Er kam mit seinen Kräften sicherlich mehr als einmal an seine Grenzen. Doch bei all´ dem blieb er immer mit seinem Gott in Kontakt. Diese Verbindung war es, die ihm die Kraft gab, nie aufzugeben, seine Mitmenschen und auch die Herrschenden darauf hinzuweisen, wie wichtig, ja wie unverzichtbar ein Hinwenden zu Gott sei und wie wichtig das Vertrauen auf Gottes Beistand und Hilfe ist.

Und das Buch Jesaja beschreibt auch die Zusagen Gottes, sein Volk nicht allein zu lassen. Von diesen Wendungen in der Geschichte Israels hören wir auch im heutigen Abschnitt. Auch daran durfte und konnte Jesaja sich aufrichten, weil er wusste:

Gott wird sein Volk niemals verlassen.

Gott selbst - der als mit Jahwe beschriebene - spricht, als der, der ist, der existiert, als der lebendige Gott, als der HERR zu seinem Volk. Und er bringt zum Ausdruck, dass er von Anfang an Israels Dasein und Werdegang ins Leben gerufen und begleitet hat. Gott spricht sein geliebtes Volk mit unterschiedlichen Namen an. Damit wird noch einmal deutlich: Der Blick Gottes umfasst das Volk Gottes in seiner ganzen Vielfalt und Besonderheit. Trotz aller völlig unterschiedlichen Haltungen zu ihm als Gott sieht er einen ganz persönlichen Wert.

Die ganze Bandbreite von Charakterzügen kommt darin zum Ausdruck.                            Vom Namen Jakob als durchaus betrügerischem Mann mit unlauteren Zügen bis hin zur Bezeichnung Jeschurun als demjenigen, der eher für den Rechtschaffenden und ehrlichen Zeitgenossen steht, reicht die Benennung des Volkes durch Gott. Und er bezeichnet sein Volk so, weil darin zum Ausdruck kommen soll, wie gut und wie genau er das Volk kennt und wie viel ihm sein Volk bedeutet. Im Mittelpunkt der Worte, mit denen Gott selbst zitiert wird, steht ein ganz besonderer Vers. Dort heißt es: „Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob und Jeschurun, den ich erwählt habe.“

Treue und Fürsorge Gottes

Dieser Satz steht für die Treue und Fürsorge Gottes. Er gehört zu den fünf Versen des heutigen Textabschnittes, der Gottes Zuwendung und Absicht deutlich macht. Diese Zuwendungen und Verheißungen schauen nach vorne, ja sie gehen in die Zukunft und sie weisen auf das hin, was noch an besonderem Segen auf das Volk zukommen wird. Und Gottes Beschreibung und Segensankündigung geht sogar noch über das Volk Israel hinaus.

Zukünftige Generationen sollen vom Geist Gottes erfüllt und seines Segens gewiss sein, ja sich unter seinen Segen stellen. Von einer solchen Hinwendung, einer ganz persönlichen Entscheidung zu Gott ist hier im Text die Rede. Es ist ein Bekenntnis zu Gott als dem Schöpfer allen Lebens und dem Segensspender, der seinen Geist sendet, damit unser Leben davon erfüllt werden kann.

Ich bin ganz sicher, dass jeder, der sich Gott zuwendet, ihm vertraut, zu ihm betet, ja sein Leben ihm anvertraut, diese Segnung Gottes und die Wirkung des Heiligen Geistes erfahren wird. Das Volk Israel hat solch´ einen wunderbaren Zuspruch an ganz unterschiedlichen Stellen benötigt, um wieder neu Hoffnung zu haben auf Befreiung, Gerechtigkeit und Frieden. Und Jesaja hat nie aufgehört, Gottes Stimme zu verkünden und bekannt zu machen. Und das unabhängig davon, ob seine Worte erwünscht waren oder nicht.

Unsere persönlichen Wünsche und Hoffnungen, was auch immer sie sein mögen, bei Gott sind sie am besten aufgehoben und er hört jedes Gebet, das wir vor ihn bringen. Und Gottes Antworten sind da. Manchmal anders, als wir es uns so vorstellen. Wir dürfen täglich unsere Hände falten, um uns allein oder auch in Gemeinschaft mit anderen an Gott zu wenden. Nutzen wir die Stille und regelmäßige Zeiten, um diese Verbindung mit ihm zu erleben.

Auch heute, ja gerade in unserer Zeit, in der Kriege und Auseinandersetzungen bestehen, deren Beendigung und Klärung kaum lösbar erscheinen. Was wäre unsere Welt ohne das Gebet und ohne unseren Glauben an den Gott, der einen Plan hat, der bis in die Ewigkeit reicht?

Bei Jesaja werden viele Ereignisse transparent und sie lassen uns wissen: Gott wird seinen Plan mit seinem Volk und mit dieser Erde vollenden.

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