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/ Bibel heute

Gebet für Israel, den Weinstock Gottes

Marion Christa Nickel über Psalm 80.

Ein Zeugnis und Psalm Asafs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien«. Du Hirte Israels, höre, / der du Josef hütest wie Schafe! Erscheine, der du thronst über den Cherubim, vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe!

Psalm 80

Es wachsen und blühen verschiedene Arten von Lilien in Israel. Die weiße Lilie im Vers 1 des Psalms 80 diente als Tempelschmuck an den Säulen von König Salomons Tempel. Nach landläufig verbreiteter Meinung ist die Lilie ein Symbol für Reinheit, Erlösung, Schönheit und Fruchtbarkeit.

Im Christentum steht die weiße Lilie als ein Symbol für Unschuld und Reinheit.  Zudem wird sie mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht. Ein Sinnbild für ihre unverletzte Jungfräulichkeit. Das Bild der weißen Lilie steht auch für den reinen Charakter Jesu Christi und das neue Leben in Christus.

Das Gebetsbuch der Bibel, die Psalmen, erzählen keine Geschichten – so wie Romane. Sie fangen Stimmungen ein oder Gefühle – wie Glück, Trauer und Schmerz.

Psalmworte klingen oft wie kunstvolle Gedichte und spiegeln das Leben der Menschen mit Gott wider. Das Buch der Psalmen gleicht einem herrlichen vielfarbigen Prisma.

Inspiriert durch den Heiligen Geist bringt der Psalmendichter und Chorleiter Asaf, sein Flehen vor Gott. Das durch die Krise geschüttelte Israel sucht in seiner Not den Hirten Israels. Das Bild des Hirten oder Hüters entspricht dem Charakter Gottes, der sein Volk liebt und behüten will. Der Weinstock steht für das Volk Israel.

Asaf erinnert Gott an seine frühere Liebe und Fürsorge für das Volk und an seine großen Machttaten, um die Israeliten aus der Sklaverei des Pharaos zu befreien. In seiner großen Kraft holte Gott damals seinen Weinstock aus Ägypten. Mit Zartheit und Liebe führte Gott das aus zwölf Stämmen bestehende Volk in das verheißene Land Kanaan und pflanzte es dort ein. Er gab seinem Volk damit gleichsam „ein neues Leben“, Geborgenheit und Sicherheit. So behütet unter seinem Schutz breiteten sich die grünen Zweige des Weinstocks im verheißenen Land weit bis zum Mittelmeer aus.

Der gute Hirte

Auch Jesus Christus, als der gute Hirte, will die christliche Gemeinschaft zum Grünen, Blühen und Wachsen bringen. Nur der lebendige Gott allein kann den Menschen Glück, Sicherheit und Geborgenheit schenken. In Psalm 23 wird die Fürsorge von Jesus für seine Schafe, die christliche Gemeinde, beschrieben. Jesus hat nicht nur „die gesamte Herde“ im Blick, sondern jedes einzelne Schaf. Als Haupt der christlichen Gemeinde leitet und behütet Er jeden einzelnen Christen. Er achtet auf jeden ihrer Schritte. Er will nicht, dass auch nur eines seiner Schafe verloren geht. Im Psalm 24 erscheint der göttliche Hirte als König der Herrlichkeit, um seine „treuen Schafe“ zu belohnen.

Ich habe erkannt, jeder Mensch ist gut daran, wenn er sagen kann: „Jesus Christus ist mein guter Hirte.“ Denn er will seine Braut, die christliche Gemeinde leiten und sicher nach Hause in das himmlische Jerusalem bringen.

Die Abkehr

Der Chorleiter Asaf hatte eine besondere Gabe, mit seinen Sängern das Volk in die Anbetung hineinzuführen. Seine Dichtkunst entfaltet im Psalm 80 aber auch den Schmerz und Zorn Gottes über die Untreue seines Volkes. Er, der gütige Gott, hatte seinen Weinstock umsorgt und zum Wachsen und Gedeihen gebracht. Aber nun musste er mit ansehen, wie die Menschen in Israel sich von ihm abwandten.

Sie begannen fremden Göttern nachzulaufen. Israel suchte nicht mehr den Herrn.

Es ging ihnen gut, es grünte und blühte im Land. Wirtschaftlich und kulturell war es eine Hochzeit in Israel. Doch nachdem es ihnen so gut ging, suchten sie ihr Heil bei heidnischen Göttern. Sie fielen von Gott ab.

Der hier beschriebene Abfall von Gott ist auch eine Mahnung für uns Christen heute. Mit welchen Freunden, Arbeitskollegen oder Familienmitgliedern umgebe ich mich und verbringe ich meine Zeit. Die Menschen, mit denen ich täglich Umgang habe, werden mein Leben beeinflussen und prägen.

Welchen Nachrichten schenke ich meine Aufmerksamkeit, wie gehe ich mit kritischen Bemerkungen über die Kirche um? Und wie vielleicht auch mit klagenden und negativen Bemerkungen anderer Christen über die christliche Gemeinschaft? Was sehe ich und höre ich mir täglich an. Allgemein gesagt, kann es dazu führen, dass Christen allmählich immer mehr von der Gemeinde und auch von Gott abfallen? Es ist oft ein schleichender Prozess.

So oder ähnlich musste es wohl auch in Israel gewesen sein. Das erzürnte Gott sehr und schließlich folgte das Strafgericht.

Asaf versucht die Situation zu verstehen und fragt Gott: „Warum hast du denn seine Mauern zerbrochen, dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht.“ Israels Ansehen und Einfluss zerbrach und das Volk wurde zur Zielscheibe der umliegenden Völker. Der Weinstock wurde von ihnen zertreten.

Asaf wehklagt und bezieht sich im zweiten Teil des Verses selbst mit ein: „Du speisest sie mit Tränenbrot und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen und lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten, und unsre Feinde verspotten uns.“

Dreimal fleht Asaf in diesem Psalm um Befreiung zu Gott: „HERR, GOTT ZEBAOTH, TRÖSTE UNS WIEDER; LASS LEUCHTEN DEIN ANTLITZ, SO GENESEN WIR.“

In der Tiefe des Tales rücken viele näher zu Gott. Die Täler sind für den Christen oft dunkel. Ohne Ihn geht es nicht mehr! Das Leben ist nicht mehr zu ertragen, wenn Gott sich nicht bald zeigt!

Gott bitten

Dietrich Bonhoeffer betete in der Not:  Herr Jesus, wenn ich angefochten bin, weil ich Gott und seine Macht und Liebe nicht sehen kann in dieser Welt, so lass mich fest auf dich blicken, denn du bist mein Herr und mein Gott.

Der Psalm ermahnt mich – wie stehe ich zu Gott! Vertraue ich ihm und stelle mich treu auf seine Seite. Es ist gut, das immer wieder von Zeit zu Zeit zu reflektieren.

So ist es auch ein Rufen Asafs zu Gott, dem Herrn der Heerscharen: Wende dich doch! Schau vom Himmel und sieh, nimm dich dieses Weinstocks wieder an!

Denke ich als Christin nicht auch manchmal: Wann Gott, wann erhörst du unsere Gebete? Es braucht Ausharren – Geduld. Doch ich und andere Christen warten nicht umsonst.

Heute feiern wir den 2. Advent. Advent heißt Ankunft. Wir bereiten uns auf Weihnachten vor, auf Jesus, das Licht der Welt. Unser Trost ist: wir wissen, dass unser Herr Jesus wiederkommt, auch wenn wir den Zeitpunkt nicht wissen. Dieses Mal nicht als hilfloses Baby in einer Krippe, sondern in Macht und Herrlichkeit als Herr der Herren und König der Könige.

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