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Wagt sie es?

Andrea Hoppstädter über 1. Könige 17,16.

Das Mehl im Krug ging nicht aus, und der Ölkrug wurde nicht leer, nach dem Wort des HERRN, das dieser durch Elia gesprochen hatte.

1. Könige 17,16

Jennys ganzer Stolz ist ihre Perlenkette. Die Fünfjährige trägt die Kette aus Plastikperlen zu jeder Gelegenheit.

Jenny hat einen sehr liebevollen Vater. Jeden Tag liest er ihr eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Eines Abends fragt der Vater seine Tochter nach dem Vorlesen, ob sie ihn liebhabe. Als sie bejaht, bittet er sie, ihm ihre Perlenkette zu geben. Aber Jenny will die Kette nicht hergeben. Der Vater akzeptiert dies und wünscht ihr liebevoll eine gute Nacht.

Eine Woche später spielt sich die gleiche Szene wieder ab und auch diesmal verabschiedet sich der Vater wieder liebevoll. Ein paar Tage später, als Jennys Vater abends wie gewohnt zum Vorlesen in ihr Zimmer kommt, sitzt Jenny auf ihrem Bett und ihre Lippen zittern. „Hier, Papa“, sagte sie und streckt ihm ihre Hand hin. Sie öffnet sie und lässt ihre geliebte Perlenkette in die Hand des Vaters gleiten.

In der einen Hand hält der Vater nun die Plastikperlen und mit der anderen zieht er aus seiner Jackentasche eine Schachtel mit einer echten, wunderschönen Perlenkette. Er hat sie die ganze Zeit schon gehabt. Er hat nur darauf gewartet, dass Jenny die billige Kette aufgeben würde, damit er ihr die echte geben kann. (nacherzählt, Verf. unbek.)

In der Bibel begegnen uns auch Menschen, die erst aufgefordert werden, etwas zu geben und dann selbst die von Gott Beschenkten sind. Dazu gehört auch die Witwe, deren beide Krüge Gott nicht leer werden ließ. In 1. Könige 17,16 lesen wir:

"Das Mehl im Krug ging nicht aus, und der Ölkrug wurde nicht leer, nach dem Wort des HERRN, das dieser durch Elia gesprochen hatte".

Wir befinden uns im 9. Jahrhundert vor Christus. Elia tritt in einer geistlich finsteren Zeit Israels auf. Er kündigt in Gottes Auftrag dem gottlosen König Ahab eine Dürrezeit für das Land an. Während dieser Zeit wird Elia selbst auf ungewöhnliche Weise von Gott versorgt. Raben bringen ihm am Bach Krit Brot und Fleisch. Zur weiteren Versorgung schickt Gott ihn zu einer Witwe ins feindliche Land.

Die Witwe hat gerade noch Vorrat für ein letztes Essen für sich und ihren Sohn. Umso befremdlicher erscheint nun die Forderung von Elia, dass sie zuerst ihn mit Essen versorgen soll. Sie soll also den allerletzten Bissen einem Fremden geben?! Gott, der ihr zuvor noch fremd war, hat sie jedoch innerlich vorbereitet. Sonst wäre dieser große Vertrauensschritt doch kaum denkbar – auch wenn ihr die weitere Versorgung zugesagt wurde. Nun tut die Witwe, wie Elia gesagt hat.

Und dann geschieht das Wunder. Nicht nur Elia, sondern auch die Witwe und ihr Sohn werden dreieinhalb Jahre versorgt, bis die Dürre vorbei ist. Das heißt, sie bekommt mehr als das Tausendfache ihres Einsatzes zurück.

Erleben wir das, was die Witwe erlebt hat, nicht auch manchmal im Kleinen? Mancher, der Gaben, Zeit, Geld oder Kraft für Gottes Anliegen einsetzt, stellt staunend fest, dass er letztlich mehr hat und selbst der Beschenkte ist. Gott verwandelt oft das Wenige, was wir haben und für ihn einsetzen, in Segen.

Mit unserer menschlichen Logik lässt sich das nicht erklären. Aber es ist eine Erfahrung, die Menschen immer wieder machen. Aber davor steht oft die Herausforderung zu vertrauen und vielleicht sogar erst einmal etwas loszulassen.

So wünsche ich auch Ihnen und mir den Mut, für Gottes Anliegen Vertrauensschritte zu wagen.

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Anstoß

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Kommentare (2)

Karin E. /

Wunderschön - Wunder-voll - loslassen und Gottes Kraft erleben. Das ist auch mein Wunsch - loslassen können. Oft halte ich etwas fest und es hindert mich. Herr schenk uns die Einsicht, los zu lassen mehr

Friedolin F. /

Sehr schön ! - Ein Gleichnis, das die Gelehrten und Wissenschaftler, die Nur-im-Kopf-wohnenden, als Märchen für die Kinder abtuen werdn. - Auch nicht schlecht