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/ Wort zum Tag

„Akribisch“ leben

Andreas Schenk über Epheser 5,15.

So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise.

Epheser 5,15

Manche Menschen lieben es genau: Jedes Ding an seinen Ort spart viel Zeit und böse Wort'. Sie halten Ordnung, kümmern sich um Details und sind gut organisiert. Und bei einer Einladung vergessen sie nichts. Oder sie ringen in einem Text lange um eine möglichst stimmige Formulierung.

Solch genaues und sorgfältiges Verhalten kann auch als „akribisch“ bezeichnet werden. Menschen investieren viel Zeit und Mühe, damit in einem bestimmten Bereich alles stimmt. Ich bewundere diese Menschen. Manchmal würde ich ihnen aber gerne „Lass doch mal die fünf gerade sein“ zurufen.

„Akribisch“, genau, sorgfältig. Das Wort stammt vom griechischen „akribws“. Und es drückt auch dem heutigen Tagesvers aus Epheser 5,15 seinen Stempel auf. Da steht: 

„So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise.“

Sorgfältig sollen Christinnen und Christen ihr Leben gestalten. Weise sollen sie ihre Zeit nutzen. Sich nicht etwa mit Wein berauschen, sondern nach dem Willen Gottes fragen und Loblieder singen. So steht es in den nachfolgenden Versen.

Menschen sollen ihr Leben sorgfältig führen. So, wie wir etwa ein Geburtstagsfest vorbereiten. Allerdings gilt es gerade beim Leben die großen Linien im Blick zu behalten und sich nicht in Nebensächlichkeiten zu verlieren. Manchmal ertappe ich mich dabei. Dann habe ich den Eindruck, dass ich das Wesentliche verpasse. Manchmal kommt dieses Gefühl auch einfach so. Peter Strauch beschreibt dieses Gefühl in einem Lied so: „Es gibt Tage die bleiben ohne Sinn. Hilflos seh ich wie die Zeit verrinnt. Stunden, Tage, Jahre gehen hin, und ich frag, wo sie geblieben sind.“

Das Leben sorgfältig führen, das ist ein gutes Ziel.  Ich will es bewusst gestalten und mich nicht bloß „im Strom der Zeit treiben lassen“. Ich könnte mehr nach Gottes Willen und Wirken in meinem Leben fragen und ihm Raum geben. Das wäre weise. Und zwar in jeder Lebensphase.

„So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt …“. Diese Sorgfalt zielt im Sinn der Bibel auf unser Leben, unsere Existenz als Ganzes. Sie hat nichts mit „übertriebener Selbstverwirklichung“, Machbarkeitswahn oder Perfektionismus zu tun.

Trotzdem überfordert mich dieser Anspruch oft. Wie können wir unsere Familienzeit möglichst sinnvoll gestalten? Wie kann ich meine Arbeitszeit als Pfarrer gut und effizient nutzen – zum Lobe Gottes und zum Wohl der Menschen? Wie kann ich das Wesentliche in meinem Leben erkennen und mit der nötigen Sorgfalt tun?

Dabei ist der Schritt von „sorgfältig“ zu „sorgen-faltig“ nicht groß. Da wünsche ich mir mehr Weisheit und heitere Gelassenheit.

Erschaffen kann ich Weisheit und Gelassenheit nicht. Aber die sorgfältige, genaue Lektüre vom 5. Kapitel des Epheserbriefes hilft mir. Er redet uns nämlich vorab als „Gottes geliebte Kinder“ und als „Kinder des Lichts“ an. Dazu sind wir zuerst berufen. Und nicht zu „Managern der uns geschenkten Lebenszeit und Gaben“.

Christinnen und Christen dürfen immer wieder akribisch genau erkunden und erleben, was es heißt, „Gottes geliebte Kinder“ zu sein. 

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Kommentare (2)

Stefan K. /

Lieber Pastor Andreas Schenk.... mit einem Wort: "KLASSE"! Ganz herzlichen Dank.

Leo F. /

Ja, waren die Schriftgelehrten nicht solche "Akribier" - und sind wir es nicht immer wieder, wenn wir Erbsen zählen - und auf andere hinabblicken, wenn sie nicht so "sauber" und "schick", so perfekt sind wie wir - zum
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