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Gottes Worte hören und verstehen

Paul-Ludwig Böcking über Hesekiel 3,10.

Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren!

Hesekiel 3,10

Immer wieder mal sagen mir Leute, dass sie ab jetzt mehr in der Bibel lesen wollen. Ich sage dann oft: Nicht bei Adam und Eva anfangen. Kleine Abschnitte lesen. Irgendwann später treffe ich diese Leute und frage, was denn mit dem Bibellesen geworden ist. „Ach, Herr Pfarrer, diese fremdartigen Worte. Und ehrlich gesagt, diese Aufzählungen und Gesetze und so alte Geschichten - Ich bin nicht weit gekommen.“

Was tun, wenn Bibellesen offenbar so schwierig ist? Wie können aus diesen so vielfältigen, unterschiedlichen Texten der Bibel lebendige Worte Gottes werden? Worte, die einen treffen und die einen mit Gott verbinden?

Interessante Hinweise zu diesem Thema gibt uns das Bibelwort für heute. Es steht im Buch des Propheten Hesekiel im dritten Kapitel, Vers 10. „Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren.“

Erster Hinweis: Lies die Bibel anders.

Anders als wir normalerweise Literatur lesen. Gott redet Hesekiel an mit „Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage...“. Damit betont Gott in starker Weise den Unterschied zwischen sich selbst und dem Propheten. Jetzt rede ich, der Allmächtige, der Herr der Welt und der Sonnensysteme. Und du hörst zu, du hinfälliger, schwacher Mensch.

Das will keiner gerne hören. Aber es ist der erste Schritt zu einem Bibellesen, das einen persönlich trifft. Trösten und erschüttern und ergreifen und aufbauen, das tut die Bibel bei Leuten, die sich demütigen vor Gott. Nicht bei Leuten, die alles besser wissen als Gott. Bei Gott gelten nicht meine Vorstellungen von ihm, sondern wie er sich selbst in seinem Wort vorstellt. Beim Bibellesen sollte man deshalb beten: „Herr, wie handelst du hier? Herr, wer bist du? Herr, was willst du, dass ich tun soll? Alle deine Worte – sag du sie mir.“ Dann wird es spannend. Dann redet Gott.

Das bedeutet allerdings auch: Lies die Bibel engagiert.

„Alle meine Worte: Erfasse sie mit dem Herzen. Spitz deine Ohren“, sagt Gott zu Hesekiel. Streng dich an. Gewinnbringendes Bibellesen erfordert Zeit und Konzentration. Zur theologischen Bildung kann man große Bibelteile lesen. Aber innerlich berührend wirken kurze Sinnabschnitte, oft nur ein Satz oder ein Satzteil. Es geht nicht ex und hopp. Es ist wie das aktive Zuhören in einem Gespräch:

Mit eigenen Worten wiederholen, was der Andere, in diesem Fall Gott, gesagt hat. Hilfreich sind auch die drei Fragen zu einem Bibeltext, die Martin Luther seinem Frisör geraten hat: Wofür kann ich hier danken? Welche Schuld will ich bekennen? Was werde ich tun?

Allerdings: Wir können Gott nicht mit Methoden zwingen, so persönlich zu uns zu reden. Und manchmal bricht Gott auch völlig ungebeten mit einem Bibelwort mitten in unser Leben hinein. Aber immer können wir sicher sein: Gott will durch seine Worte in der Bibel zu uns reden. So wie zu Hesekiel. Also: Aufgepasst!

Schließlich: Bibellesen verbindet mit Gott.

„Fasse alle meine Worte mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren“. Das heißt einerseits: Gott will durch seine Worte und über Hesekiels Ohren rein in das Herz, in das Persönlichkeitszentrum dieses Mannes. Andererseits: Gott erwartet von Hesekiel einen Akt der persönlichen Lebenshingabe. Hesekiel muss zufassen, aufnehmen.

Gemeinschaft mit Gott kommt nicht durch unser bloßes Menschsein oder durch Gefühlsmassage zustande. Gemeinschaft mit Gott entsteht allein durch die Gottesworte der Bibel und durch unser aktives Uns-Selbst-Losgeben an diese Worte. Durch nichts sonst.

Wer sich an den biblischen Gott der Fakten loslässt, der hat´s. Der hat´s wirklich. Der hat die einzig wahre Gotteserfahrung. Total und real. Aufhebung der Gottestrennung durch Vergebung, unzerstörbare Gemeinschaft mit Gott. Das ist das Beste, was einem passieren kann. Den Herrn der Welt im Herzen und auf seiner Seite. Bibellesen bringt´s.

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Kommentare (2)

Helga /

Danke fuer diese gute Erklärung!
Mögen es doch noch Tausende Christen und Nichtchristen in dieser Zeit begreifen, das ist mein Gebet.

Gerhard B. /

Danke für die wertvollen Tipp's und Aussagen zum Bibellesen! ,,Mit dem Herzen erfassen", das will ich mir merken.