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Schranken fürs Evangelium?

Ulrich Mack über Apostelgeschichte 10,34-35.

Petrus sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Recht tut, der ist ihm angenehm.

Apostelgeschichte 10,34-35

Die frohe Botschaft von Jesus ist für alle da. Klar, denken wir und nicken. Wenn da nicht die Sperren wären – Schranken zwischen Milieus und Kulturen. Was, wenn Menschen einfach anders sind – anders aussehen, anders denken?

Wie das Evangelium Schranken überwindet, davon erzählt eine Geschichte in der Bibel. Da sehen wir Petrus. Ein paar Jahre nach Pfingsten ist er missionarisch unterwegs. Unter Juden läuft das Evangelium. Aber läuft es auch weiter? Petrus ist gerade in Joppe am Mittelmeer. Er steigt an einem sonnigen Mittag auf eine Dachterrasse. Er will dort beten.

Während er dort sitzt, sehen wir, was einen Tag vorher geschah – und zwar in Cäsarea. Dort lebt Kornelius, ein hoher römischer Militär, kein Jude, aber er glaubt an den Gott Israels. Eines Tages erscheint ein Engel in seinem Zimmer. Kornelius erschrickt. Doch der Engel erklärt: Gott hat deine Gebete und deine Gaben für die Armen gesehen. Und jetzt schick ein paar Leute zu einem Mann namens Petrus. Bitte ihn zu kommen. Kornelius gehorcht.

Gehen wir wieder zu Petrus zurück. Der betet oben auf dem Dach. Unten brutzelt schon das Mittagessen. Petrus hat Hunger. Da – auf einmal sieht er eine Erscheinung. Vom Himmel senkt sich etwas herunter wie ein großes Leinentuch – und was sieht der Apostel?

Igitt – da kriecht und krabbelt es wild durcheinander, Kriechtiere, Insekten, Vögel – alles Tiere, die als unrein gelten. Eklig für einen frommen Juden. Sowas will man nicht ansehen - geschweige denn essen.

Aber dann kommt eine Stimme vom Himmel: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus ist erschüttert: Ich – nein, auf gar keinen Fall, Herr! Ich hab noch nie was Unreines gegessen! Die Stimme kommt zum zweiten und noch ein drittes Mal: Doch, iss! Was Gott rein gemacht hat, das sollst du nicht unrein nennen!

Petrus ist verwirrt. In dem Moment kommen die Männer des Kornelius an. Und während sie unten an der Tür stehen, ist an der Herzenstür des Petrus der Heilige Geist am Werk. Der sagt Petrus: Steh auf, geh runter und mach dich mit den Leuten auf den Weg. Du brauchst keine Bedenken haben.

Petrus gehorcht, geht mit nach Cäsarea, trifft den Kornelius. Der Römer berichtet von dem Engel. Und dann kommt der Heilige Geist auf ihn. Da begreift Petrus: Wer sollte ihm jetzt noch die Taufe verweigern? Er sagt – so steht es in Apostelgeschichte 10, V 34 – „Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Recht tut, der ist ihm angenehm.“

Ein Römer wird getauft. Und dazu kommt Petrus, der Jude, in ein fremdes Haus, eigentlich für ihn ein Tabu. Aber er hebt die kulturellen Schranken auf – nein, nicht er, sondern der Heilige Geist hebt sie auf. Da ist Gott selbst am Werk. Er will, dass alle Menschen zum Glauben an Christus kommen. Denn er liebt alle Menschen. Jesus ist für alle gestorben. Das sollen auch die erfahren, die anders sind, anders aussehen, anders geprägt sind. Was Petrus sagt, macht uns aufmerksam: Wo hindern Schranken in uns heute den Lauf des Evangeliums? Der Heilige Geist zeigt dem Petrus: Jetzt geh hin, hab keine Hemmung, keine Bedenken und Vorurteile. Das Evangelium ist für alle da.

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Kommentare (2)

Ruth F. /

Lieber Herr Mack, ich freue mich immer sehr, von Ihnen zu lesen. Wir kennen uns aus Remshalden-Geradstetten, als Sie dort Pfarrer waren. Sie und Ihre liebe Frau Cornelia leben Ihren Glauben. Die mehr

Peter K. /

Lieber Herr Mack,
haben Sie vielen Dank für die Erläuterung der Verse aus der Apostelgeschichte.
Sie sind gerade in der Lutherübersetzung nicht einfach ohne Zusammenhang zu verstehen (besser in der mehr