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Gehorsam!?

Harry Moritz über Römer 16,19.

Paulus schreibt: Euer Gehorsam ist bei allen bekannt geworden. Deshalb freue ich mich über euch.

Römer 16,19

Paulus schreibt an die Christen in Rom: „Euer Gehorsam ist bei allen bekannt geworden. Deshalb freue ich mich über euch.“ So zu lesen im Römerbrief, Kapitel 16, Vers 9. Gehorsam - beim Hören dieses Wortes wird vielen Menschen sofort unwohl.

Worte wie Kadavergehorsam oder blinder Gehorsam, Unmündigkeit, Machtmissbrauch, Unterdrückung und Unfreiheit bringen viele von uns sofort damit in einen Zusammenhang. Es stimmt: Sehr viele haben ein Problem mit dem Wort Gehorsam. Dies aber auch nicht ohne Grund. Schließlich ist mit diesem Wort oft genug Schindluder getrieben worden.

Autoritäre Diktaturen und ein verantwortungsloser Umgang mit dem Begriff Gehorsam haben schlimme Spuren in der Geschichte so mancher Völker hinterlassen. Gehorsam und Gehorchen sind heute zu Reizwörtern, ja, zu Unwörtern geworden.

Auch unter uns Christen. Gott sei es geklagt: Auch in unserer Zeit gibt es christliche Leiterinnen und Leiter, die von Christen unreflektierten Gehorsam einfordern und damit immer wieder zutiefst verletzte und enttäuschte Menschen hinterlassen.

Kein Mensch, erst recht kein Christ, darf von einem anderen blinden Gehorsam einfordern! Kein Mensch, erst recht kein Christ, darf solch einer Forderung eines Menschen nachkommen. Das wäre verantwortungslos!

Trotz alledem und gerade deshalb stellt sich die drängende Frage: Auf wen bzw. worauf höre ich? Wem vertraue ich? Wessen Worte nehme ich mir zu Herzen? Es ist für unser Leben entscheidend wichtig, dass wir uns dies immer wieder neu fragen und für uns beantworten!

Der Apostel Paulus fordert von den Christen in Rom keinen sogenannten blinden Gehorsam. Es geht ihm nicht um eine erzwungene Unterordnung, die seinen Einfluss und seine Macht sichert.

Der Apostel Paulus hat selbst erfahren, wie gut es Gott mit uns meint. Aus Liebe zu seinen Menschen bittet Gott uns, ihm zu vertrauen. Wenn die Liebeserklärung Gottes in unserem Herzen auf fruchtbaren Boden fällt, erfahren wir: Gott will, dass seine Menschen leben können und es ihnen gut geht.

Wer aufhorcht, wer hinhört, wer zuhört, was Gott ihm sagen will, der wird von der Liebe Gottes so erfüllt, dass er gerne hinhört und gerne bereit ist, das Gehörte im eigenen Leben umzusetzen. Aus Liebe zu dem, der uns Menschen liebt.

Ein Mensch, der auf Gott hört, lernt, die Stimme Gottes wahrzunehmen.

Das häufigste Verb, das in der Bibel in Zusammenhang mit Gott genannt wird, heißt: sprechen, reden. Glaube fängt immer mit dem Hören an, dem Hinhören auf das, was Gott sagt.

Christlicher Glaube ist kein mystisches Schauen, kein in sich selbst Versinken, kein Eins werden mit der Gottheit, sondern Hören auf das von Gott geoffenbarte Wort in der Heiligen Schrift und das verantwortliche Tun dessen, was Gott von mir getan haben will. Alles ist an dem zu prüfen, was Jesus gesagt und getan, wie er gelebt hat.

So verstehe ich die Worte von Dietrich Bonhoeffer, der einmal geschrieben hat: „Nur der Gehorsame glaubt und nur der Glaubende gehorcht.“

So prägt Gott Menschen zu Persönlichkeiten, die sich anbetend vor Gott beugen, aber vor Menschen aufrecht als Boten der Liebe Gottes stehen können.

Wir wissen ja, wer da zu uns spricht und wie sehr wir ihm am Herzen liegen. Gottes Heiliger Geist wird dafür sorgen, dass unser aus Liebe geborenes Wertschätzen dessen, was Gott sagt, bei anderen einen guten Eindruck hinterlässt.

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Kommentare (1)

Bernhard S. /

Lieber Harry, vielen Dank für die hilfreiche, wegweisende Auslegung. Herzliche Grüße aus Schorssow!