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Keine Benachteiligung mehr!

Martin Knapmeyer über Galater 4,28.

Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid wie Isaak Kinder der Verheißung.

Galater 4,28

Vater Abraham hatte viele Söhne. Genauer gesagt: acht Söhne (Gen 16,15; 21,1-3; 25,1f.). Gewiss freute er sich an ihnen allen und hatte sie alle lieb. Doch er behandelte seine Söhne nicht gleich. Sein Erbe gab er einem einzigen von ihnen: seinem zweitältesten Sohn Isaak (Gen 15,5).

Warum das? Warum bevorzugte Abraham diesen einen? In der Bibel steht: Weil Abraham Gottes Wort gehört hatte. Weil Gott Isaak zum Sohn der Verheißung gemacht hatte. Nur ihm hatte er eine besonders verheißungsvolle Zusage gemacht: „Ich will meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund für seine Nachkommen.“ (Gen 17,19)

Gott hatte seine Verheißungsgeschichte mit Abraham angefangen. Und nur über Isaak wollte er sie weiterführen und über dessen Sohn Jakob, und über Jakob mit dem Volk, das aus ihm hervorging: Israel. Isaak war das „Kind der Verheißung“, ein bevorzugtes Kind. Wenn ich ein Bruder Isaaks gewesen wäre, wäre ich neidisch auf ihn gewesen. Vielleicht hätte ich gegen seine Bevorzugung protestiert: „Vater, das kannst du nicht so machen! Ich bin doch auch dein Sohn!“

Gott, der Herr des Himmels und der Erde, ist auch Vater. Er hat einen Sohn. Gott hat diesem Sohn alles anvertraut, was ihm gehört, zum Beispiel seine Weisheit, seine Kraft, und vor allem seine ganze Liebe. Gott hat seinem Sohn Jesus sozusagen sein ganzes „Erbe“ übergeben. Aber Jesus wollte dieses Erbe nicht für sich behalten. Er wollte es nicht allein genießen. Er wollte die Gaben Gottes an andere weitergeben. Deshalb ist er zu den Menschen auf die Erde gekommen.

Er selbst gehörte als Nachkomme Isaaks zum Volk Israel. In diesem Volk hat Jesus durch seine Worte die Weisheit Gottes verschenkt. Die Kraft Gottes hat er verschenkt mit seinen Heilungswundern. Und die Liebe Gottes hat er verschenkt durch sein Leben, das er hingab am Kreuz. Ja, er wollte nicht einmal allein der Sohn Gottes bleiben – er hat die Menschen eingeladen: Vertraut alle Gott als eurem Vater und sprecht ihn so an: „Unser Vater im Himmel“ (Mt 6,9).

Nach seiner Auferstehung dauerte es nicht lange, da begriffen seine Anhänger: Es kann doch nicht sein, dass diese Gaben Gottes nur für die Nachkommen Abrahams und Isaaks bestimmt sind. Wenn der Sohn Gottes die Gaben seines Vaters so vorbehaltlos weitergegeben hat, dann wollte er alle Menschen damit beschenken. Dann gilt Gottes Liebe nicht nur dem einen Gottesvolk, sondern dann gilt sie allen Menschen.

Von dieser Überzeugung war auch Paulus beseelt. Deshalb konnte er den Christen in Galatien schreiben: „Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid wie Isaak Kinder der Verheißung.“ Galater 4,26. Die Christen in Galatien waren keine Juden. Sie gehörten nicht zu den leiblichen Nachkommen Abrahams und Isaaks. Trotzdem sagt Paulus ihnen zu: „Ihr seid wie Isaak Kinder der Verheißung“. Es wird niemand mehr benachteiligt. Es geht nicht nach Abstammung, und es geht auch nicht nach Leistung – ob man sich besonders streng an Gottes Gesetze hält (Gal 2,16). Gott schenkt seine Verheißung allen Menschen.

Also gilt das auch für uns heute. Gott verheißt auch jeder und jedem von uns: „Du gehörst zu mir. Ich will mich mit dir verbinden und immer verbunden bleiben. In meiner Liebe will ich dich bergen, egal was geschieht.“ Die Zusage des Vaters im Himmel. Uns bleibt nur, sie zu hören, sie für uns anzunehmen, auf sie zu vertrauen. Dann erfahren wir: „Ich bin ein Kind der Verheißung. Ich gehöre zu Gottes Familie. Jesus, der Sohn, macht mich zu einem Kind unseres Gottes“ (vgl. Gal 3,26).

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Kommentare (1)

Sabine /

Vielen Dank, Herr Knapmeyer, für diese mir mutmachende Gedanken. Sie tun mir sehr gut.