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/ Wort zum Tag

Achtung Fieber!

Stefan Lämmer über Psalm 38,10.

Herr, vor dir liegt all mein Sehnen, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.

Psalm 38,10

Letztes Jahr bekam ich Fieber und jede Nacht schwitzte ich so sehr, dass ich gleich mehrere Schlafanzugoberteile benötigte. Der Hausarzt meinte: „Sie müssen ins Krankenhaus!“ Nun suchten die Fachärzte nach der Ursache und fanden nur Kleinigkeiten. Die Ärzte schickten mich in die Röhre und stellten nichts fest. Nach drei Wochen wurde ich aus dem Krankenhaus mit dem Auftrag entlassen: Sie müssen sich gründlich untersuchen lassen. Folgsam wanderte ich von einem Spezialisten zum nächsten, aber der Grund für das Fieber blieb unbekannt. Sorgen kamen hoch. Ich stellte Fragen. Kommt das Fieber wieder?

In einer ähnlichen Situation wendet sich der Beter mit den Worten an Gott - so zu finden in Psalm 38,10: „Herr, vor dir liegt all mein Sehnen, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.“ Der kranke Beter sucht Hilfe bei Gott. Vielleicht ist es der einen oder dem anderen von Ihnen ganz ähnlich ergangen.

Dieses Jahr sind viele Menschen an dem Coronavirus erkrankt. Die meisten haben diese Krankheit gut überstanden. Andere aber sind gestorben oder haben mit langfristigen Folgen zu kämpfen. Der Beter von Psalm 38 ist krank. Er ist bedrückt und traurig. Doch er kennt den Grund für seine missliche Lage. Er bekennt: „Es ist nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Sünde.“ Vielleicht spüren auch Sie: Meine Fehler belasten mein Leben. Mein Leichtsinn beschwert meinen Alltag.

Die einen denken bei sich: Das ist vernünftig. Keiner sollte von sich behaupten: „Ich habe alles richtig gemacht!“ Vielleicht denken Sie im Stillen: Ich bin nun mal ein Mensch. Und irren ist menschlich. Mancher betet nun: „Lieber Gott, ich mache mir nichts vor. Ich weiß, dass ich mich schlecht beherrschen kann. Ich gebe zu, dass ich im Geschäft auch mal fünfe gerade sein lasse. Ich bin ein ehrlicher Sünder und kein verlogener Spießbürger.“ Doch diese Art von Hochmut verkehrt das Schuldbekenntnis in sein Gegenteil. Die Selbstsicherheit vergeht sich an Gott.

Wir sollen unsere Schuld erkennen und bekennen, hassen und lassen. Da stellt sich die Frage: Sind wir bereit, zu unserer eigenen Schuld zu stehen? Sind wir bereit, die eigene Schuld vor Gott einzugestehen?

Andere leben in der Überzeugung: Meine Schuld wiegt so schwer, dass man sie nicht vergeben kann! Für mich gibt es keine Hoffnung! Doch in den Psalmen heißt es (Psalm 130,4): „Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.“

Bei Gott finden wir so viel Vergebung, dass ich nur staunen kann; in Ehrfurcht erstarre. Bei Gott erlebe ich mehr Barmherzigkeit, als ich mir vorstellen kann. Dieses Verhalten Gottes fällt auf. Wie oft hätte ich vergeben sollen, aber ich habe meinen Groll bewahrt. Wie oft hätte ich helfen können, aber ich habe alte Geschichten aufgewärmt und nachgetragen. Wie viel Not gibt es in Familien, weil die Vergangenheit nicht vergeben wird.

Doch Gott handelt da anders. Gott behandelt uns nicht nach unseren alten Geschichten. König David bricht mit Batseba die Ehe. Sie erwartet ein Kind. Weil alle Versuche scheitern, sein Vergehen zu vertuschen, lässt David ihren Ehemann töten. Nun wird über dieses Vergehen getuschelt. Als David seine Schuld bekennt, vergibt Gott. Als er sein Versagen eingesteht, empfängt auch dieser große Sünder Gottes Vergebung. Diese Vergebungsbereitschaft möchte uns ins Staunen versetzen. Dieses Erbarmen möchte in uns eine Ehrfurcht vor Gott erwecken. Darum dürfen wir voll Zuversicht beten: „Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Amen.

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Kommentare (1)

Lothar /

Wonach sehne ich mich? Worüber seufze ich? Da tun sich Fenster auf. Leben wird lebendig. In der Stille lass ich meinen Gefühlen und Gedanken freien Lauf. Es ist schön in die Bibel einzutauchen. Danke für das Wort zum Tag.