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Was ist Wahrheit?

Ulrich Ahrens über 1. Johannes 5,20.

Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

1. Johannes 5,20

Was ist Wahrheit? Eine Frage, die nicht leicht zu beantworten ist.

Wahrheit wird allgemein so verstanden, dass da etwas richtig ist, unverborgen, eben objektiv zutreffend ist. Doch das kann auf Vielerlei angewendet werden in der ganzen Welt der Dinge um uns herum. Aber gibt es eine absolute Wahrheit? Diese Frage wurde in der Geschichte der Denker und Philosophen hin und her bewegt.

Für den Apostel Johannes ist Wahrheit nur erkennbar durch das geschichtliche Ereignis, das mit dem Namen Jesus verbunden ist. Wahrheit ist für ihn keine abstrakte Größe mehr, keine Formel, mit der man die ganze Welt zusammenfassend beschreiben könnte. Sondern Wahrheit ist für diesen Jünger von Jesus erkennbar und, ja, regelrecht greifbar geworden in dem Kommen von Jesus in diese Welt.

„Wir sahen seine Herrlichkeit, voller Gnade und Wahrheit“ – so bekennt er es im ersten Kapitel seines Evangeliums.

Wahrheit ist eine Person, nämlich der lebendige Gott, der in Jesus uns nahegekommen ist.

Das bedeutet aber dann konkret für mich: Die Wahrheit zu kennen, heißt Jesus zu kennen. Die Wahrheit zu kennen, heißt Jesus zu folgen, auf ihn zu hören und zu tun, was sein Wille ist.

Ans Ziel kommt nach der Bibel nur der, der Jesus begegnet ist und durch ihn den Zugang zum Vater im Himmel geöffnet bekam. Der so den Wahrhaftigen erkannt hat. Dieses Erkennen ist keine theoretische Angelegenheit. Erkennen ist in der Bibel ein Geschehen in der Gemeinschaft. Da kommen zwei zusammen, da werden zwei aufeinander aufmerksam, da breitet sich Liebe aus.

Jesus ist gekommen, dass wir so die Gemeinschaft mit ihm und mit dem Vater erfahren, schmecken und spüren. Dass wir so von der Liebe Gottes erfasst werden. Jesus ist gekommen, dass diese Liebe Gottes unser Leben bestimmt in jeder Hinsicht. Den Wahrhaftigen erkennen bedeutet darum, in all meinen Lebensbereichen „Jesus first“ zuerst zu leben. Und der Apostel sagt hier in seinem Brief: Wir wissen dies!

Auch an dieser Stelle ist im Griechischen nicht bloß ein Wissensgegenstand, ein Faktum, gemeint: „Ich weiß, dass morgen Freitag ist“. Sondern dies Wort will ebenso eine Beziehung, eine persönliche Bekanntschaft ausdrücken.

„Wissen“ bedeutet hier also: Ich bin dort angekommen, wo ich zuhause bin. Wo ich geborgen bin. Wo alles heil wird in meinem Leben. Denn die Gemeinschaft mit dem Vater ist doch das, wozu ich überhaupt geschaffen bin. Da empfange ich Frieden. Da breitet sich Ruhe aus; selbst im Sturm der Umstände, die mich gerade bedrängen. Da kann ich gelassener leben. Gelassener auch angesichts aller möglichen Wendungen und Windungen im Lauf eines Lebens. Da bricht dann nicht gleich die ganze Welt zusammen, wenn es irgendwo einmal STOP heißt.

Wir dürfen den Wahrhaftigen erkennen, seine Gemeinschaft auskosten.

Christen sind, so betrachtet, Menschen, die durch den Glauben mit beiden Beinen auf dem Boden der Wirklichkeit stehen – mit beiden Beinen auf dem Boden der sichtbaren Welt - und gleichzeitig mit beiden Beinen ganz auf dem Boden der unsichtbaren Welt des einzig Wahrhaftigen. Christen leben darin, dass unsere Welt tatsächlich umfangen, durchdrungen und getragen ist von der unsichtbaren Wirklichkeit des lebendigen Gottes.

Dieses Wissen kann mir niemand nehmen, weil seine Zusage mich hält. Darauf kann ich wirklich mein Leben bauen.

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Kommentare (1)

Sofia Z. /

Danke für Ihre tolle Radiosendung, liebe Grüße Sofia