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Überraschend

Lothar Eisele über Lukas 14,21.

Der Hausherr sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein.

Lukas 14,21

Es klingelt. Wie schon so oft in letzter Zeit steht der Leiter eines kleinen Zirkus vor der Tür und bittet um eine Spende. Wir leben in einer Zeit, in der Corona viele kleinere und größere Betriebe gefährdet. Vielen wird durch staatliche Hilfe beigestanden, aber manche fallen auch durch die Raster der organisierten Hilfe.

Vom Beginn der christlichen Gemeinde an gehörte es zu ihrem Wesen, dass sie Kranken, Armen und Entrechteten beigestanden hat. Und das deshalb, weil sie Gott als denjenigen erkannt hat, der ein Herz für die Menschen in Notsituationen hat. Dazu passt auch die diesjährige Jahreslosung: „Seid barmherzig wie auch euer Vater barmherzig ist.“ (Lukas6,36)

Ich bin immer wieder froh, wenn ich erlebe, wie Christen den Menschen in ihrer Umgebung ganz praktisch helfen. Im Nachbarort z. B. ist ein Second hand-Laden entstanden, dessen Erlös Bedürftigen zugutekommt. Neulich besuchte ich eine Verwandte, die einen „Tafel-Laden“ betreibt. Eine lange Schlange bedürftiger Menschen war schon von Weitem auf dem Gehweg zu sehen. Geduldig warteten sie, bis sie Zugang zum Laden erhalten haben.

Und schließlich: In vielen Städten gibt es inzwischen die Vesperkirche, wo in der Winterzeit Menschen ohne festen Wohnsitz eine warme Nahrung erhalten.

Wie gut, dass es an vielen Stellen in unserem Land Initiativen gibt, die Menschen beistehen. Und wie gut, wenn sich Christen an solchen Initiativen beteiligen.

Jesus hat es uns gesagt: Wir haben einen barmherzigen himmlischen Vater, der ein besonderes Herz für Menschen in Not, für Menschen in Armut hat. Jesus erzählt die Geschichte eines Mannes, der ein großes Fest macht. Aber diejenigen, die er zuerst eingeladen hat, die sind zu beschäftigt. Da macht er die Tür weit auf und lädt alle ein, auch alle diejenigen, die sonst keinen Grund zum Feiern haben.

Und damit es wirklich alle erfahren, schickt er seine Knechte raus. Sie sollen das schöne, sichere Haus verlassen und die Menschen am Rand, an den Zäunen und Gassen aufsuchen.

Während ich dies schreibe, werde ich nachdenklich. Haben wir uns in den christlichen Gemeinden nicht zu oft eingerichtet in den schönen, sicheren Räumen? Bleiben wir nicht allzu oft unter uns in schöner Gemütlichkeit? Aber der Auftrag unseres Herrn gilt eben auch heute: Geht zu den Armen, zu den Kranken, zu den Gefährdeten. Sagt ihnen, dass sie für Gott wichtig sind. Sagt ihnen, dass Gott sie in seiner Nähe haben will. Ladet sie ein, dass sie spüren und wahrnehmen, dass sie für Gott wichtig sind.

Vielleicht ist es gut und wichtig, dass wir in der Corona-Zeit diesen Auftrag unseres Herrn noch einmal ganz bewusst und deutlich hören. Vielleicht ist es wichtig, dass wir uns auch in dieser Zeit auf den Weg machen zu den Menschen, die ihm wichtig sind.

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Kommentare (1)

cohosi /

Eine Frage die sich mir bei diesen Sätzen immer stellt, warum waren die armen und vom Leben benachteiligten Menschen nicht von Anfang an eingeladen ? So erscheint es alsxwären sie nur 2. Wahl.