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/ Wort zum Tag

Eine rhetorische Frage

Lothar Podszus über Römer 11,1.

Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne!

Römer 11,1

Fragen werden normalerweise gestellt, um Antworten zu finden. Anders jedoch bei einer rhetorischen Frage, denn diese macht eine Antwort grundsätzlich überflüssig.

„Wer kann das noch bestreiten?“ - „Ist das nicht offensichtlich?“ - „Ist es nicht längst bewiesen?“

So lautet typischerweise eine rhetorische Frage, die ihre Antwort schon in sich trägt. Sie gibt uns zu verstehen: Mach es doch nicht so kompliziert mit deinem Grübeln und Nachdenken. Mit deinem Fragen und Hinterfragen kommst du der Wahrheit nicht wirklich näher. Das, worauf es ankommt, springt doch förmlich ins Auge.

Auch der Vers 1 aus dem Römerbrief, Kapitel 11 ist eine rhetorische Frage: „Hat denn Gott sein Volk verstoßen?“

So fragt der Apostel Paulus an sehr zentraler Stelle im Römerbrief. Und auch wenn die Frage die zu erwartende Antwort bereits in sich trägt, geht er auf Nummer sicher und fügt die Antwort gleich mit an: „Das sei ferne!“ Oder auch: „Auf keinen Fall!“

Nun kann ich dem Apostel Paulus gewiss nicht vorwerfen, dass er billige Rhetorik betreibt. Die Fragen, mit denen er sich im Römerbrief auseinandersetzt, sind sehr ernsthaft gestellt. In immer neuen Gedankengängen ringt er um die rechte Erkenntnis der Wahrheit. Doch bevor er am Ende den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, stellt er klar - eines ist nicht zu hinterfragen, eines kann und darf nicht sein: Gott kann sich selbst nicht widersprechen.

„Gottes Gaben und Berufungen können ihn nicht gereuen.“ (Röm 11,29)

„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein…“ (1. Mose 12,2f)

So hat Gott es einst Abraham zugesagt und versprochen.

Solche Worte der Bibel stehen da wie ein Leuchtturm, an dem sich Schiffe auf dem oft dunklen Meer der Erkenntnis orientieren können. Sie sind wie ein Fels in der Brandung, der den Stürmen unzähliger Zweifel widersteht.

Christen glauben und hören solche Zusagen Gottes im Vertrauen auf Jesus Christus.

„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt…“, so sagt es Jesus den Seinen (vergleiche Johannes 15,16).

Und auch das ist ein Wort, auf das wir uns innerlich berufen dürfen, gerade in schweren Zeiten, in denen wir uns von Gott verlassen oder gar verstoßen fühlen.

Gott kann sich selbst nicht widersprechen, Gott steht zu seinem Wort. Gott verlässt die Seinen nicht - niemals. Als Zeichen dafür steht das Kreuz, an dem Jesus alle Gottverlassenheit dieser Welt auf sich genommen hat.

Deshalb kann ich mit Paul Gerhardt singen:

„Sollt ich meinem Gott nicht singen? Sollt ich ihm nicht dankbar sein?

… denn ich seh in allen Dingen, wie so gut er's mit mir mein´.

Ist doch nichts als lauter Lieben, das sein treues Herze regt,

das ohn Ende hebt und trägt, die in seinem Dienst sich üben.

Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.“

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Kommentare (1)

Eva H. /

Kann total auf Seine Zuverlässigkeit vertrauen!