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/ Wort zum Tag

Macht, Ansehen, Reichtum

Hans-Georg Wünch über Psalm 62,11.

Fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran.

Psalm 62,11

Es gibt ja Menschen, denen geht es ganz offensichtlich nur um sich selbst. Sie sind sich selbst das Wichtigste. Alles, was geschieht, wird daraufhin bewertet, ob es sie und ihre Bedeutung steigert. Psalm 62 beschreibt solche Menschen als „große Leute“. Und erklärt dann, dass diese ach so großen Leute „weniger sind als nichts“ (V.10). Man täuscht sich, wenn man ihnen Bedeutung zumisst.

Noch schlimmer ist es, sich an ihnen ein Beispiel zu nehmen und selbst auch alles daranzusetzen, groß, berühmt, reich oder mächtig zu werden. „Verlasst euch nicht auf Gewalt und setzt auf Raub nicht eitle Hoffnung“, ermahnt David in der ersten Hälfte des Verses 11. Mit solchen Menschen hatte David oft zu tun. Und auch er selbst als König stand immer wieder in der Versuchung, sich selbst großmachen zu wollen. „Fällt euch Reichtum zu“, so sagt David, „so hängt euer Herz nicht daran.“

David weiß, wovon er hier redet. Er war ein unbedeutender Hirte gewesen. Der Jüngste in seiner Familie. Und Gott hatte ihn zum König über sein Volk Israel gemacht. Ja, ihm war in der Tat Reichtum zugefallen. Das hebräische Wort, das hier in Psalm 62,11 verwendet wird, meint eigentlich viel mehr als „Reichtum“. Es kann auch „Ehre“, „Macht“ oder „Ansehen“ bedeuten. Alles Dinge, die David zugefallen waren, als er König wurde.

David kennt die Versuchungen, die durch Ehre, Macht, Ansehen und Reichtum kommen. Er weiß, wie leicht es ist, das Herz daran zu hängen. Mit dieser Formulierung ist übrigens nicht gemeint, dass man sich nicht freuen darf, wenn es einem gut geht. Wir dürfen das genießen, was Gott uns schenkt. Auch materiellen Besitz, Ehre, Macht oder Ansehen. Aber wir sollen uns nicht davon abhängig machen und davon bestimmen lassen. Das Herz ist im Alten Testament die Mitte unserer Persönlichkeit. Der Ort, an dem alle Entscheidungen geplant und getroffen werden. „Das Herz hängen an etwas“ bedeutet daher, dass wir unser Denken und Planen darauf ausrichten; dass es uns als Person prägt und bestimmt.

David warnt davor, dass sich unser Leben um Ehre, Macht, Ansehen und Besitz dreht. Denn alle diese Dinge sind vorläufig. Sie vergehen und wir werden von ihnen nichts mitnehmen, wenn wir einmal vor Gott stehen. Was wirklich wichtig ist, betont David in den nächsten Versen: Gott allein ist mächtig (V.12). Und dieser mächtige und große Gott ist „gnädig“ (V.13). Dabei bedeutet „gnädig“ nicht, dass Gott einfach Schuld übersieht. Gott wird, so schließt David seinen Psalm, jedem vergelten, „wie er’s verdient hat“.

Deshalb entscheidet sich der Sinn unseres Lebens nicht daran, wieviel Ehre, Macht, Ansehen oder Besitz wir haben, sondern daran, wie Gott über uns und unser Leben denkt. Wie gut, dass dieser Gott gnädig ist. Dass er vergibt, wenn wir schuldig werden. David hat seinen Psalm daher angefangen, indem er sich auf diesen großen Gott ausrichtet. „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Denn er ist mein Fels, meine Hilfe, mein Schutz, dass ich gewiss nicht fallen werde.“ So beginnt dieser Psalm (V. 2-3). Und weil das so zentral ist, wiederholt David diese beiden Verse später noch einmal (V.6-7).

Ich lade Sie ein: Lesen Sie den gesamten Psalm 62 einmal ganz persönlich. Und richten Sie sich dadurch für heute und morgen, für Ihr ganzes Leben, auf diesen großen und gnädigen Gott aus.

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Kommentare (2)

Stefan K. /

Das war mal wieder Balsam für meine Seele, so gekonnt gepredigt, was auch ein ganzes Stück weit in mir schlummert, nur noch nicht so sauber zusammengesetzt. Meinen herzlichen Dank.
Diese Andacht werde ich mir noch einige Male gönnen .

Gisela G. /

Lieber Hans-Georg Wünch,
Danke für den heutigen Anstoß „Macht, Ansehen und Reichtum“
Für mich ist in der Corona Lockdown und Pandemie kostbar mehr auf den Herrn noch mehr zu vertrauen als Macht, Ansehen und Reichtum. Denn sie sind vergänglich und somit danke ich .....