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Jubeltöne

Burkhard Theis über Lukas 19,37-38.

Die ganze Menge der Jünger fing an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten, und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!

Lukas 19,37–38

Gott laut und mit Freude loben! Wann kam das zuletzt vor? Mit vielen anderen? Oder ganz persönlich? Was hat dazu geführt? Welche Gründe gab es dafür oder braucht es gar keine Gründe, Gott zu loben - eben weil er Gott ist? Der Schöpfer, der Erhalter dieser Welt, der Herr der Welt.

Bei den Jüngern damals gab es die Taten, die sie gesehen hatten, die dann zum mächtigen Jubel führten. Jesus von Nazareth, der Menschensohn, mächtig in Worten und Taten; der Bergprediger; der Sturmstiller; der Sattmacher; der Heiler; der furchtlose Aufdecker von Heuchelei und folgenschweren Gottesbildern in den Streitgesprächen mit den religiösen Führern seiner Zeit; der Tempelreiniger, der mit vollem Eifer die Rechte Gottes vertritt; seine bildreichen Gleichnisse, die so unter die Haut gegangen sind und sie, die Jünger, sie haben es gehört, sie haben es gesehen, sie waren dabei gewesen! Live!

Und ich denke: Ja, da wäre ich auch gerne dabei gewesen! Das hätte ich auch gerne miterlebt! Und dann hätte ich mich bestimmt nicht versteckt, wie die Jünger an Ostern. Wäre nicht ungläubig vom leeren Grab zurückgegangen. Wäre nicht entmutigt nach Emmaus gelaufen, um dort so zu leben, als habe es gar keine Zeit mit Jesus gegeben. Oder?

Wenn der Jubel sichtbare Gründe braucht, bewahrt er trotzdem nicht vor dem Zweifel.

Wenn sichtbare Wundertaten von Jesus so viel Enthusiasmus und Begeisterung bewirken, warum halten sie dann nicht ein Leben lang und verfliegen recht schnell, wenn es anders kommt, als die eigenen Erwartungen erhoffen ließen? Wenn statt den erhofften Regierungsämtern und Regierungssesseln Verfolgungen drohen? Wenn die Totenauferweckung im Ort Nain miterlebt wurde, aber dann das leere Grab von Jesus eher Kopfschütteln und Ratlosigkeit auslöst, anstatt unbändige Freude darüber? Wenn die Mehrheit der Lobpreisenden zur unbedeutenden Minderheit wird?

Oder soll ich einfach zur Kenntnis nehmen, dass es wunderbare Zeiten des Jubelns gibt? Ja, wo Jesus so dicht dabei ist, so überzeugend, so helfend, so verändernd - dass es mich schier umhaut. Ja, das gab es doch!

Was hilft mir, mich daran zu erinnern? In einem meiner Ordner gibt es die Überschrift: „Denksteine!“. Da sind Erlebnisse eingeordnet, durch die ich erfahren habe, wie Jesus Christus eingegriffen hat. Wie er Situationen und Umstände zum Guten gewendet hat. Wo meine Hilflosigkeit eben nicht das letzte Wort hatte, sondern seine Macht. Ich habe es mir aufgeschrieben, weil ich oder ganz allgemein auch andere Christen dazu neigen, die Jubelmomente so schnell zu vergessen. „Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat dir viel Gutes getan!“ Wie gut, dieses Lied noch zu kennen.

Solche Jubelzeiten - die gab es und die gibt es! Warum muss ich sie sofort wieder hinterfragen oder in Frage stellen oder stellen lassen, weil es neben den Jubelzeiten ja auch ganz anderes gibt.

Die Begeisterung über Jesus darf auch mal ganz einfach im Mittelpunkt stehen. Ganz isoliert! Vielleicht isoliert der heiße Jubel ja auch die Kälte des Misstrauens.

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