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/ Wort zum Tag

„Auf Distanz“ zu Gott

Andreas Schenk über Apostelgeschichte 17,27.

Vielleicht kennen Sie das Lied „From a distance“. Die bekannteste Version stammt von Bette Midler. Das Lied schildert, wie die Welt aus der Ferne aussieht. Ein blauer Planet. Rund und harmonisch. „From a distance“, aus der Ferne gesehen, gäbe es doch für alle genug und niemand müsste Not und Hunger leiden. Und im Refrain heißt es „God is watching us from a distance“: „Gott schaut aus der Ferne auf uns.“

Das entspricht manchen Menschen. An eine höhere Macht, eine Kraft, die irgendwie hinter allem steht, glauben sie. Sie ist für sie aber weit weg und kaum spürbar.

Ähnliche Gedanken gab es schon im antiken Griechenland. Die Bibel erzählt, dass in Athen neben vielen anderen auch ein Altar „für den unbekannten Gott“ stand. Über das Göttliche nachzudenken, war für manche offenbar schon fast ein intellektuelles Vergnügen. Etwas Neues war da stets willkommen. Als Paulus auftauchte und den Athenerinnen und Athenern von Jesus Christus berichten wollte, meinten daher manche: 

Können wir erfahren, was diese neue Lehre ist, von der du sprichst? Apg. 17,19b

Ja, das konnten sie. Paulus war gekommen, um ihnen von Jesus Christus zu erzählen. Ausgehend von ihrer Vorstellung von „einem unbekannten Gott“, erzählte er von Gott als Schöpfer und erklärte dann: Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Apostelgeschichte 17,27. Gott ist niemandem von uns fern.

Das ist eine provokative Aussage. Etwa für jene Menschen, die das Nachdenken über Gott als eine philosophische Gedankenspielerei betreiben. Plötzlich ist Gott nicht mehr nur aus sicherer Distanz zu bedenken. Gott ist uns Menschen nahe und zwar „jedem von uns.“

Und darin liegt eine zweite Provokation dieses Satzes. Gott lässt nicht nur einige wenige auserwählte Menschen an sich herankommen. Gottes Nähe gilt nicht exklusiv den Kirchengängern, den „Wort-zum-Tag“-Hörerinnen, den Schriftgelehrten, den … sondern jedem Menschen! „Denn in ihm leben, weben und sind wir“, sagt Paulus weiter. Gott ist für ihn der Ursprung allen Lebens. Gleichzeitig hat er Gottes Nähe durch Jesus Christus konkret erlebt.

Schon damals haben nicht alle Menschen gleich auf die Worte von Paulus reagiert. Einige haben gespottet. Andere wollten zuerst noch mehr über diesen „nahen“ Gott hören. Und eine Handvoll Menschen schloss sich Paulus an und glaubte nun auch an Jesus Christus. Sie ließen sich auf Gottes Nähe ein.

Die Begegnung mit Gott kann auch uns aufrütteln und dazu bringen, unser Leben neu auszurichten. Gott bleibt nicht auf Distanz zu uns und sagt „ihr geht mich nichts an.“. Im Gegenteil. Gott möchte uns allen nahe sein.

„From a distance“ - manchmal spüre ich wenig von Gottes Nähe, obwohl ich sie suche. Hat Gott mich vergessen? Und jene, denen es viel schlechter geht? In solchen Augenblicken braucht es einen langen Atem. Und Menschen, die für mich beten.

Der heutige Tagesvers bleibt für mich auch dann eine Ermutigung: Gott ist niemandem von uns fern. Apostelgeschichte 17,27

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