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/ Wort zum Tag

Ehre, wem Ehre gebührt

Christoph Reeps über Römer 12,10.

Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.

Römer 12,10

Ehre möchte ich schon manchmal haben – selbst wenn ich meine, bescheiden zu sein. Irgendwie tut’s doch gut, wenn ich mal gelobt werde. Geht mir jedenfalls so. Sage ich ganz ehrlich. Viele reden ja nicht gerne davon. Da schämt man sich. So sind viele noch erzogen.

Noch deutlicher wird es, wenn es andersherum ist: Wenn ich nicht gelobt werde. Wenn ich kritisiert werde. Wenn ich immer nochmal eins aufs Dach bekomme. Wenn immer wieder jemand unzufrieden ist und das auch laut äußert. Wenn ich scheinbar immer wieder nicht genüge. … Das nagt schon am eigenen Wert. Das nimmt die Lust am Leben. - Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe viele solcher Zeiten durch.

Und wie gut tut es dann, wenn ich mal gelobt werde. Wenn ich mal hervorgehoben werde. Wenn mal bestätigt wird, dass etwas gut war.

Ich weiß natürlich auch: Jeder hat seinen besonderen Wert bei Gott. Ich bin bei Gott wertvoll - auch wenn Menschen um mich herum das nicht begreifen. Jeder von uns hat einen so hohen Wert, dass Jesus sein Leben für ihn gegeben hat. Das ist eine ganz wichtige biblische Botschaft. Das will ich auch nicht klein machen. Aber wir brauchen auch die Anerkennung und Wertschätzung von Menschen, damit es uns seelisch gut geht. Das brauchen wir auch in der christlichen Gemeinde.

Und das ist nicht nur meine Meinung. Das schreibt schon Paulus, als er gegen Ende des Briefes an die Römer nochmal viele kurze Einzelanweisungen für das Gemeindezusammenleben gibt. Er schreibt den römischen Christen: „Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“ (Römer 12,10)

Einer dem anderen – das ist keine Einbahnstraße. Ehre in der Gemeinde, das gilt nicht nur denen, die vorne stehen: Pastor, Lobpreisteam, … das gilt nicht nur denen, die auf vielen Konferenzen reden oder Bücher schreiben. Das gilt auch denen, die die Mülleimer ausleeren, die Fußböden wischen, die Kaffeetassen auswaschen, … Das gilt auch denen, die im oder am Krankenbett beten und denen, die kleine oder große Gaben in die Kollekte tun.

Wann hat Sie das letzte Mal jemand gelobt? – geehrt? Und wann haben Sie das letzte Mal jemanden gelobt / geehrt, der es vielleicht gar nicht erwartet hat? Der vielleicht schon aufgehört hat, darauf zu warten? Der vielleicht schon so klein und traurig geworden ist, dass er gar nicht mehr erwartet, von irgendjemandem geehrt und anerkannt zu werden?

Wäre es nicht schön, wenn in unseren Gemeinden diese Aufforderung des Paulus nicht mehr nötig wäre, weil sie selbstverständlich geworden ist? „Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“ Würde das nicht die ganze Gemeinde aufwerten?

Übrigens: kurz vorher schreibt Paulus: „wir viele sind ein Leib in Christus“ (Römer 12,5a) Wenn wir uns in der Gemeinde gegenseitig ehren, dann ehren wir damit den Leib Christi, dann ehren wir Jesus Christus selbst. Auch das ist Lobpreis.       

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