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Berufen – wozu?

Johannes Holmer über Jesaja 61,1.

Der HERR hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit.

Jesaja 61,1

Eine Lehrerin erzählt im Religionsunterricht von der Berufung der Jünger von Jesus zu Predigern und Aposteln. Von Petrus erwähnt sie, dass er ein einfacher Fischer war. Und sie sagt: „Als Jesus den Fischer Simon Petrus in seine Nachfolge rief, verließ dieser sein Haus und seinen Beruf und wurde…“ – „Polizist“, ruft Uwe plötzlich dazwischen.

„Polizist? Wie kommst du denn darauf?“, fragt die Lehrerin verwundert. „Naja“, entgegnet Uwe, „Jesus hat doch zu ihm gesagt: `Von nun an wirst du Menschen fangen´, oder?“ ---

Abgesehen von den verschiedenen Übersetzungen, in denen mal von „fischen“ und mal von „fangen“ die Rede ist - -

Wie ist das mit der Berufung in die Nachfolge Jesu? Wie ist es mit der zum Predigen? Es gibt viele Menschen, die Gottes Rolle oder auch die von Pastoren oder Predigern mit der eines Polizisten vergleichen: Immer aufpassen, dass wir nichts falsch machen. Und wenn doch was falsch läuft, dann setzt es Strafen. Aber wie sieht Gott selbst das? Und wie sollen Prediger des Evangeliums auftreten?

Ja, die Propheten des Alten Testaments sind oft aufgetreten mit einer klaren und herausfordernden Botschaft: `Wenn ihr nicht umkehrt von euren falschen Wegen, wird Gott Gericht über euch kommen lassen´. Man könnte dies auch als Droh-Botschaft auffassen.

Auch Jesaja hatte solch einen Auftrag von Gott bekommen. Viele kennen die Geschichte von seiner Berufung, die uns in Jesaja 6 berichtet wird. Jesaja bekam den Auftrag, den Menschen von Jerusalem die Babylonische Gefangenschaft anzudrohen: „Denn der HERR wird die Menschen weit wegführen, sodass das Land sehr verlassen sein wird.“ (V12)

Und wir wissen, dass er sich – wie auch die anderen Propheten des Alten Testaments - ganz klar von Gott dazu berufen wusste.

Das waren meist keine angenehmen Aufträge. Denn sie mussten immer wieder den Mächtigen ihrer Zeit direkt ins Angesicht widersprechen und ihnen Gericht ankündigen. Es könnte sein, dass sie sich manchmal wie ein Polizist vorgekommen sind. Aber sie hatten im Gepäck letztlich die beste Botschaft der Welt. Jesaja wusste: Ich bin von Gott gesandt! Ich bin ein Botschafter des Höchsten, des Schöpfers der Welt. Und der hat nur eines im Sinn: Sein Volk zurückzurufen in die Nachfolge, in den Gehorsam gegenüber Gott und seinem Willen.

Hier nun, in Jesaja 61, bekommt Jesaja von Gott ausdrücklich keine `Drohbotschaft´, sondern eine `Frohbotschaft´: „Der HERR hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit.“

Für Jesaja musste das Balsam für seine eigene Seele gewesen sein. Endlich eine gute Botschaft! Endlich Frieden, Freiheit, ein neuer Anfang! Geht es schöner? Gegen Ende der 70jährigen Zeit des babylonischen Exils darf er nun dem Volk sagen: Gott beginnt einen neuen Abschnitt mit seinem Volk. Natürlich bleibt die Aufforderung, sich IHM und seinem Willen zu unterstellen.

Wie sehen Sie Ihre Berufung in dieser Welt? Haben Sie wirklich mit vollem Bewusstsein die beste Botschaft der Welt im Gepäck? Sind Sie wirklich überzeugt davon, dass die Menschen, denen wir begegnen, nichts so sehr brauchen wie die Botschaft, die Sie ihnen zu verkündigen haben?

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Kommentare (2)

Werner P. /

Mit sechs oder sieben Jahren wurde ich gefragt, was ich einmal werden wolle. Antwort: "Pfarrer oder Polizist!" Auf die verwunderte Rückfrage: "Wieso?" - "Da darf man so herrlich schimpfen!" Meine mehr

Erhard B. /

Ein Polizist, der nur nach Bestrafung strebt, hat seinen Beruf verfehlt.