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/ Wort zum Tag

„Verdammt“ oder „Freimütig“

Andreas Schenk über 1. Johannes 3,21-22.

Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so reden wir freimütig zu Gott, und was wir bitten, empfangen wir von ihm.

1. Johannes 3,21–22

„Diese Tierart ist zum Aussterben verdammt.“ „Eine teure Mannschaft ist zum Erfolg verdammt.“ „Es ist verdammt schlechte Zeit dafür …“

„Verdammt“ ist ein hartes Wort. Wer zu etwas verdammt ist, kann nicht mehr ausweichen. Es ist, wie wenn ein Zug durch einen Tunnel fährt. Eine Umkehr ist unmöglich. Das Wort „verdammt“ steht auch im heutigen Tagesvers aus dem 1. Johannesbrief 3,21-22: Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so reden wir freimütig zu Gott, und was wir bitten, empfangen wir von ihm.

Was heißt das, dass uns unser Herz nicht verdammt? In anderen Übersetzungen steht: „Wenn das Herz uns nicht verurteilt“. Und die Bibel „Neues Leben“ überträgt frei: „wenn unser Gewissen rein ist, können wir mit Zuversicht und mutig vor Gott treten“.

Es geht also darum, dass uns innerlich nichts davon abhalten soll, mit Gott zu sprechen. Tja, wäre es doch nur immer so. Aber manche Menschen haben so oft gehört, „das kannst du sowieso nicht“, dass sie es am Ende selbst glauben. Andere sehen im Spiegel ein verzerrtes Bild von sich und finden alles an sich hässlich. Dritte empfinden fast alles, was sie tun, als mangelhaft, ungenügend und wertlos.

Im 1. Johannesbrief ist die Nächstenliebe sehr zentral. Daran werden Christinnen und Christen gemessen. Wer bleibt da schon makellos?!

„Wenn uns unser Herz verdammt …“ dann schränkt das unser Denken und Leben ein. Wie in einem inneren Tunnel sind dann unsere Lebensmöglichkeiten arg eingeengt. Es ist wie ein Fluch. Diese Gefühle können uns auch davon abhalten, vertrauensvoll zu Gott zu beten.

Im 1. Johannesbrief wird das Wort „verdammt“ allerdings in der Verneinung gebraucht: wenn uns unser Herz nicht verdammt …

Es geht also um die Befreiung, die Erlösung von der Verdammung, in die uns unser Herz und unser Gewissen führen kann. Wie geschieht das? Es ist nicht abwegig, dass uns unser Herz mal verurteilt. Nicht immer leben wir in Nächstenliebe.

Doch unmittelbar vor dem Tagesvers heißt es: Auch wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge. 1. Joh.3,20

Und die Gute Nachricht-Bibel fügt erläuternd hinzu: (Gott ist größer als unser Herz und weiß alles,) er kennt unser Bemühen wie unsere Grenzen.

Die Nächstenliebe ist ein Auftrag und eine Verheißung für die Gemeinschaft. Ihre Wurzeln hat sie aber in der viel weiteren und umfassenderen Liebe Jesu Christi. Diese gilt uns bedingungslos. Deshalb sind wir nicht verdammt und wir dürfen Gott freimütig, mit Zuversicht und voll Freudigkeit um das bitten, was wir von ihm empfangen möchten. Gottes Weite und Güte wird der „Selbst-Verdammnis“ entgegengehalten.

Darum: Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so reden wir freimütig zu Gott, und was wir bitten, empfangen wir von ihm. 1. Johannes 3,21-22

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