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Gottlose Atheisten

Matthias Adt über Jeremia 25,6.

Lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und um euch vor ihnen niederzuwerfen, und reizt mich nicht mit dem Machwerk eurer Hände.

Jeremia 25,6

Im Römischen Reich hatten die Christen einen seltsamen Spitznamen. Atheoi wurden sie genannt. Gottlose Atheisten. Wie kam das? Sie lehnten die Teilnahme am Kaiserkult ab. Den hielten sie für Götzendienst. Deshalb wurden sie Atheisten genannt.

Das lässt tief blicken. Offensichtlich hatten die Römer ein feines Gespür für echt und unecht. Den meisten war klar, dass der Kaiserkult nur ein Riesentheater war und nichts als eine menschengemachte Show. Offenbar gab es für sie nur selbstgebastelte Götter. Dass es einen Gott gibt, der nicht erfunden ist – das konnten sie gar nicht denken. Das war Atheismus für sie.

Die Christen allerdings hatten auch ein feines Gespür. Warum nahmen sie nicht teil am Kaiserkult? Sie wussten zwar auch, dass der Kaiserkult nur ein Riesentheater war, aber für sie war hier eine Grenze überschritten. Denn für sie galt Gottes Wort aus dem Jeremiabuch: Lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und um euch vor ihnen niederzuwerfen, und reizt mich nicht mit dem Machwerk eurer Hände.

 Im Kaiserkult forderte der Kaiser ein Vertrauen und einen Gehorsam in einem Maße, das nur dem wahren Gott vorbehalten ist. Dieser Kult war nicht mehr abgedeckt durch das Pauluswort: Ein Christ sei untertan der Obrigkeit. 

Leider hatten im letzten Jahrhundert nur wenige Christen in Deutschland ein solches Gespür. Paul Schneider war einer von ihnen. Ein Treue-Eid auf den Führer war für ihn undenkbar. Letztendlich endete deshalb sein Leben im Konzentrationslager in Buchenwald.

Für ihn war Gott kein selbstgemachtes Instrument zur Steigerung menschlicher Größe, sondern umgekehrt. Er wusste: Gott hat mich gemacht und deshalb verdient er mein Vertrauen.

„Dein Gott ist das, woran dein Herz hängt“, sagte Martin Luther einmal. Woran hängt Ihr Herz? Nehmen Sie sich heute ein bisschen Zeit, das zu prüfen. Oft ist es ja ein schleichender Prozess, dass sich Dinge und Mächte an die oberste Stelle in unserem Leben setzen. Das können fragwürdige Dinge sein wie Gier, Groll, Gewalt und Geld, aber auch gute Dinge wie Freunde, Kunst und Bildung.

Ein anderer Reformator, Johannes Calvin, hat das menschliche Herz als eine dauerhafte Götzenfabrik bezeichnet. Jede und jeder hat da eine andere Produktpalette. Das ist ein harter Satz. Wenn mein Leben nur so von Götzen wimmelt, die sich um den ersten Platz rangeln – wie kann ich überhaupt herausfinden, ob mein Herz an dem lebendigen Gott hängt oder an selbstgemachten Götzen aus eigener Produktion?

Ich finde das nur heraus, wenn ich frage: Wo hat sich der lebendige Gott denn selbst offenbart, und zwar so eindeutig, unmissverständlich und endgültig, dass alle Täuschung ausgeschlossen ist?

Manche Menschen sagen: Gott zeigt sich in der Natur. Das ist zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht eindeutig. Manche Religionen ahnen: Es wird einmal einen Tag der Abrechnung, des Gerichts, der Rechenschaft geben. Da wird sich Gott als Richter zeigen. Auch das ist richtig, aber auch nicht unmissverständlich.

Unverwechselbar zeigt sich Gott in Kreuz und Auferstehung. Das kann kein Mensch erfinden. Das ist unglaublich. Dass er ein Richter ist, leuchtet vielen noch ein. Aber dass er ein „Backofen voller Liebe“ ist, wie Luther sagt, auf diese Idee kommt kein Mensch. Das hat er am Kreuz bewiesen. Da hat er menschliche Logik durchkreuzt und sie durch Liebe ersetzt. Das hat er an Ostern bewiesen. Da hat er die Macht der Mächtigen in den Schatten gestellt.

Deshalb lade ich Sie ein, mitzubeten: Mein Herz hängt treu und feste an dem, was Dein Wort lehrt.

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Kommentare (1)

Constanze G. /

Mein Herz hängt treu und feste an dem, was dein Wort lehrt.