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Achte auf deine Worte!

Janine Haller über Philipper 4,8.

Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!

Philipper 4,8

Es wird erzählt: Einst spazierte der Philosoph Sokrates durch die Straßen von Athen. Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu und sagte: „Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…“

Sokrates unterbrach ihn: „Warte einmal: Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“ Der Mann fragte überrascht: „Die drei Siebe? Welche drei Siebe?“ Sokrates schlug vor: „Lass es uns ausprobieren. Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?“ „Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.“ „Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?“ Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil…“ „Hm,“ sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?“ „Nein, nicht wirklich notwendig,“ antwortete der Mann. „Nun,“ sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!“

Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Philipper in Kapitel 4:
Im Übrigen, Brüder und Schwestern: Achtet auf das, was wahr ist, würdig und gerecht, was rein ist, liebenswert und Lob verdient. Achtet darauf, dass ihr euch richtig verhaltet und Anerkennung bekommt. (Phil 4,8)

Ich finde es spannend, wie Paulus hier schreibt. Nur ungern würde ich es zugeben, doch wenn ich ehrlich bin, achte ich doch viel eher auf die Fehler und Ungerechtigkeiten anderer als auf das, was sie gut machen. Ich ertappe mich selbst dabei, wie ich angezogen bin vom Klatsch und Tratsch. Ich möchte mir vornehmen es anders zu machen. Darauf zu achten, was Paulus hier vorgibt.

Und wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, wie schnell kleine schöne Dinge im Alltag oder im Negativen untergehen. „Achtet darauf, dass ihr euch richtig verhaltet,“ sagt Paulus. Wie schnell möchte man darauf antworten: „Aber der andere hat ja auch.“ Unsere Kinder haben solche Art der Unterhaltung bereits gemeistert. Wie schnell führen sie Negativbeispiele an, um am Ende hoffentlich besser dazustehen. Und wie oft bekommen unsere Kinder zu hören: Es geht um dich und nicht um den anderen.

Da kann ich mir selbst den Spiegel vor die Nase halten. Ich bin für mich verantwortlich, was ich sage, was ich tue, auch was ich wahrnehme. Und ich möchte da mehr loben, wo es Lob verdient. Da ermutigen, wo meine Nächsten Lob benötigen. Und ich möchte mehr darauf achten, was ich und wie ich es erzähle. Lieber die Worte einmal mehr sieben als später die Scherben zusammen lesen zu müssen.

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Kommentare (1)

Karin B. /

Danke, liebe Frau Haller für die heutige Andacht. Gerade gestern hatte ich so eine Situation mit meinem Sohn und Ihre Worte haben mich dazu gebracht gleich beim Frühstück mit ihm zu sprechen und mich mehr