Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

„Ich habe gesündigt!“

Alexander Nussbaumer über Lukas 15,21.

Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.

Lukas 15,21

Sie kennen bestimmt das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Ein junger Mann wollte sich von seiner Familie lösen und das Leben genießen. „Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zusteht.“ Nach einiger Zeit gestand er vor sich selber und vor Gott sein Fehlverhalten ein. Er entschied sich, es auch vor seinem Vater zuzugeben. Er kehrte zurück zum Vater und sagte zu ihm:

„Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.“

Der Sohn hatte seine Sünde erkannt. Es war ihm klar geworden, dass er sich von seinem Vater abgesondert und ihn schwer getroffen hatte. Seine Erbschaft vorbeziehen zu wollen, war unter den damaligen Verhältnissen gleichbedeutend mit dem Wunsch: „Vater, ich wünschte, du wärst bereits tot!“ Das ist dicke Post. Der Vater hätte allen Grund gehabt, seinen Sohn definitiv zu verstoßen.

Und nun tritt er mit dem Eingeständnis vor seinen Vater: „Ich habe gesündigt.“ Das hat er tatsächlich, und wie! Schlimmer geht’s fast nicht mehr.

Das griechische Wort für Sünde heißt wörtlich „Zielverfehlung“. Seine Sünde vor Gott einzugestehen, zuzugeben, dass ich an Gott vorbeigelebt habe, das ist heutzutage wohl der größte Knackpunkt.

Im Jahr 1967 veröffentlichte Thomas A. Harris das berühmt gewordene Buch „Ich bin ok - Du bist ok“. Der Chefarzt für Psychiatrie bringt viele beherzenswerte Vorschläge für unser Zusammenleben. So etwas wie „Sünde“ hat in seinem Modell allerdings nicht Platz. Alle Menschen sind im Grunde o.k.

Das ist das Menschenbild des Humanismus: Wir Menschen haben und machen Fehler. Im Kern aber sind wir gut. Unsere Schuld erreicht das Innerste unseres Wesens nicht. Ein zuinnerst guter Mensch kann sich selber helfen. Er braucht nicht vor einen Gott hinzustehen und ihm zu sagen: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“

Ich wiederhole: Seine Sünde vor Gott einzugestehen ist der größte Knackpunkt. Es läuft unserer Natur entgegen, es kratzt an unserem Stolz. Vieles an mir ist durchaus o.k. Dennoch bin ich erlösungsbedürftig. Ich kann den Graben zwischen mir und Gott nicht aus eigener Kraft überwinden. Die Sünde erreicht auch den Kern meines Wesens.

Und wenn ich das erkannt habe, was hat es für Folgen gegen innen? Zerknirschung? Nein, denn die Erkenntnis „Ich bin ohne Gottes Eingreifen verloren“ darf immer gepaart sein mit der noch wichtigeren Erkenntnis „Ich bin von Gott geliebt“. Der verlorene Sohn fand sich in den Armen des Vaters wieder, noch bevor er sein ganzes Sünden-Erkenntnis-Sprüchlein gesagt hatte.

Und wenn ich das erkannt habe, was hat es für Folgen gegen außen? Von ganz nah erlebe ich es bei unseren Enkeln. Es ist ihren Gesichtern und ihrem Verhalten anzusehen, dass sie geliebt werden. Das ist auch bei uns Erwachsenen so: Sich geliebt wissen, führt zu liebevollem Verhalten. Dies ist die angemessene Antwort auf Gottes Angebot an uns.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (2)

Johann J. /

Ja, diesen Graben kann nur Gott von seiner Seite überwinden, und das tut ER auch in seinem Sohn JESUS, der sein Leben gab, damit ich es erhalte! Zwar stirbt mein Körper, jedoch das Leben in "seiner mehr

christa /

Wenn ich den Graben zwischen mir u. Gott alleine nicht überwinden kann, wie dann ? Warum bin ich erloesungsbeduerftig? Und was ist erloesungsbeduerftig? Irgendwie hab ich Schwierigkeiten mit dem Sprachverständnis in vielen Texten.