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/ Wort zum Tag

„Schaff Schweigen!“

Klaus Jürgen Diehl über 1. Samuel 3,9.

Dass jemand im Schlaf durch eine Stimme geweckt wird, ist nichts Außergewöhnliches. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich gelegentlich als Schüler von meiner Mutter geweckt wurde, weil ich verschlafen hatte und es nun Zeit wurde, aufzustehen, um noch pünktlich zur Schule zu kommen.

So einen überraschenden Weckruf erhielt auch der junge Samuel, den seine Eltern zur Unterweisung in die Hände des alten Priesters Eli gegeben hatten. Verständlich, dass der Junge annimmt, dass ihn der Priester aus dem Schlaf geweckt und gerufen hat. Doch der schickt ihn auf sein nächtliches Lager zurück. Als sich das Ganze aber wiederholt, wird dem alten Priester klar, dass es Gott selbst sein musste, der den jungen Samuel gerufen hat. Darum gibt er ihm den Rat, sollte er das nächste Mal die Stimme hören, darauf mit den Worten „Rede Herr, denn dein Knecht hört!“ zu antworten.

Und so geschieht es dann auch. So wird Samuel in jungen Jahren zum ersten Mal Empfänger einer wichtigen göttlichen Botschaft.

In unseren Tagen erleben es Menschen eher selten, dass sie der Anruf Gottes während des nächtlichen Schlafes erreicht. Das heißt aber nicht, dass Gott nicht mehr persönlich zu uns redet. Nur geschieht das auf andere Weise: durch sein Wort, durch die Begegnung mit einem anderen Menschen oder auch durch ein besonderes Ereignis. Dabei ist es in allen diesen Fällen entscheidend, dass wir die nötige Stille und Aufmerksamkeit aufbringen, um die Stimme Gottes überhaupt hören zu können. Denn Unruhe und Lärm, Hektik und Geschäftigkeit sind Merkmale unserer Zeit.

Schon im 19. Jahrhundert schrieb der dänische Theologe Sören Kierkegaard: „Wenn ich Arzt wäre und man mich fragen würde, was das Wichtigste wäre, damit die Menschen genesen, ich zögerte keinen Augenblick mit der Antwort: Schaff Schweigen! So würde ich sagen. Schaff Schweigen, denn im Lärm kann man Gottes Stimme nicht hören“.

Der Volksmund redet nicht umsonst vom „höllischen Lärm“. Denn die Zunahme des Lärms und hektischer Betriebsamkeit hat es immer schwerer gemacht, dass wir innehalten, zur Besinnung kommen und inmitten der verwirrenden Stimmenvielfalt noch die Stimme Gottes vernehmen können.

„Schaff Schweigen!“ rät uns Sören Kierkegaard. Und das heißt: Steure auf deiner lauten, oft unruhigen Reise durch den Tag Inseln des Schweigens, der Stille an.

Nehmen Sie sich am Morgen, am Abend oder zu einer Zeit, in der es Ihnen am leichtesten gelingt, einige Minuten Zeit der Stille. Halten Sie einfach inne und versuchen Sie, zur Ruhe zu kommen. Breiten Sie das, was Sie gerade bewegt und beschäftigt, erfreut oder belastet, vor dem lebendigen Gott aus. Machen Sie ein Gebet daraus. Und dann horchen Sie auf das, was Gott Ihnen für diesen Tag sagen will. Vielleicht durch das biblische Losungswort für den Tag oder einen Abschnitt aus der Bibel, dem sie für einige Minuten Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.

So werden Sie erfahren, dass Gott auch heute zu uns spricht und darüber Trost, Ermutigung und Vergewisserung für Ihr Leben erfahren.

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Kommentare (2)

Sabine /

Danke, Herr Diehl, das Gott mich heute durch Ihr Wort zum Tag angesprochen hat.

Constanze G. /

Lasst uns schweigen...