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/ Wort zum Tag

Wie sollen wir warten?

Sigrun Teßmer über Lukas 12,36.

Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten.

Lukas 12,36

Haben Sie heute schon gewartet? Zum Beispiel am Telefon: „Bitte warten. Unser nächster freier Mitarbeiter ist gleich für Sie da.“ –

So sagt es mir schon wieder die freundliche Stimme, die ich mitsamt dem Telefonhörer auf dem Tisch deponiere, um in der Zwischenzeit die Spülmaschine auszuräumen. Warten kann ganz schön öde sein.

Es gibt aber auch ein ganz anderes Warten. – Schon vor Monaten hatte ich die Einladung zu einer Hochzeit erhalten, hatte ein neues Kleid gekauft, war in der Woche vorher noch beim Friseur gewesen. Am Morgen der Hochzeit habe ich meine Haare ordentlich frisiert, mich rechtzeitig auf den Weg gemacht und saß nun in der Kirche. Die Musik spielte, das Brautpaar müsste jetzt eigentlich kommen. Immer wieder wanderten die Blicke zur Tür. Nein, ich habe mir nicht die Zeit vertrieben, habe kein Strickzeug rausgeholt, kein Buch, kein Handy. Dafür war das alles viel zu aufregend. Ich wollte nicht den Moment verpassen, wenn das Paar durch die Tür kommen würde und ich zwischen den anderen Gästen hindurch die schöne Braut sehen würde. Solch ein Warten ist nicht langweilig. Aber über eine richtig lange Zeit könnte man die Spannung auch nicht aushalten.

Jesus hat zu seinen Jüngern gesagt, dass sie warten sollten - weil er wiederkommen würde. Und dass sie dann bereit sein sollten. Um das besser zu verstehen, hat Jesus das mit verschiedenen Vergleichen deutlich gemacht. Einmal sagte er:

„Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten.“ So steht es in Lukas 12 Vers 36, dem Lehrtext der Herrenhuter Brüdergemeine für den heutigen Tag. „Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten.“ Und im folgenden Text ist von einem Bräutigam die Rede. Man muss sich als Situation eine antike Hochzeitszeremonie vorstellen. Und da gab es noch Verhandlungen - es konnte einfach mal länger dauern - und das wussten die Hochzeitsgäste.

Christen warten nun allerdings schon seit 2.000 Jahren auf Jesus, den wiederkommenden Herrn. Wie können wir so lange warten? Sollen wir so warten wie am Telefon, dass wir den Hörer aus der Hand legen und uns die Zeit irgendwie anders vertreiben? Oder wie bei der Hochzeit, wo die Spannung immer weiter steigt, aber man nichts tut? Beide Arten des Wartens passen hier nicht. Aber es hilft ein weiterer Blick in den Bibeltext.

Der Evangelist Lukas, der diesen Vers aufgeschrieben hat, notierte wenige Sätze später ein anderes Beispiel. Da geht es um einen Verwalter und die Frage, wie er mit seinen Angestellten umgeht. Ob er ihnen rechtzeitig den Lohn bezahlt oder nicht. Und seinem Herrn wird das gefallen oder er wird ihn bestrafen. Es geht um das konkrete Handeln gegenüber anderen. Verhalte ich mich so, dass Gott daran seine Freude hat? Denn so sollte die Wartezeit geprägt sein.

Es gibt Menschen, die irgendwo ein Waisenhaus bauen und andere, die eine solche Arbeit finanzieren. Es gibt Eltern, die ihren Kindern Gottes Werte mit auf den Weg geben. Es gibt alte Menschen, die mit ihrem Wesen ein Lichtblick sind für die, die mit ihnen arbeiten. Viele Ausprägungen kann es haben, wenn Gott in uns wirkt. Und wenn Jesus dann wiederkommt, wird er sich freuen.

Wie kann Gott mich gebrauchen, um seine Liebe weiterzugeben? Dazu hilft es mir, in der Bibel zu lesen und mich mit anderen Christen auszutauschen. Möge Gott uns offene Herzen schenken, dass wir seine guten Inspirationen für unser Leben aufnehmen und ausleben. Dann wird unsere Wartezeit in jeglicher Hinsicht eine gute Zeit.

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Kommentare (2)

Ernst und Jacqueline G. /

Vielen Dank für beide Morgenandachten!!

Silvia B. /

Vielen Dank! Das sind sehr gute Anregungen! Manchmal ist es gar nicht so leicht, "in Gemeinschaft zu bleiben", bei Corona-Bestimmungen, Erkrankung u. Schichtarbeit..., aber "man" muss /sollte "dran" bleiben.