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/ Wort zum Tag

Dienende Weisheit ist gefragt wie nie zuvor!

Peter W. Henning über 1. Korinther 1,20.

Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?

1. Korinther 1,20

Unsere Zeit ist voll, randvoll mit Wissen! Ein Mausklick genügt, um sich über alles informieren zu lassen, was menschliches Denken je an Wissen und Kenntnis hervorgebracht hat. An jedem Ort und zu jeder Zeit stehen uns Informationen und Meinungen zur Verfügung. Für jedes Stichwort gibt es zahllose Adressen zum Anklicken. In unserer global vernetzten Welt sind wir fraglos gebildeter als frühere Generationen.

Es ist einfach großartig, was uns die Forschung pausenlos an neuen Erkenntnissen im Makrokosmos des Universums und im Mikrokosmos des Lebens präsentiert. Gott der Schöpfer hat uns Menschen ein wunderbares Denk- und Gestaltungspotential gegeben!

Da wirkt das Tageswort wie eine kalte Dusche:

«Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?» [1 Kor 1,20]

Will es uns das dankbare Staunen über die vielen Fortschritte vermiesen?

Paulus stellt diese Fragen vor knapp 2000 Jahren in einem Brief an die junge Kirche in Korinth. In dieser Wirtschaftsmetropole wimmelt es – ähnlich wie im nahe gelegenen Athen – nur so von religiösen und philosophischen Weisheiten zur Welterklärung und Lebensbewältigung. Faszinierende Wanderprediger bedienen die spirituelle Nachfrage. Es sind pfiffige Leute, die mit der Sehnsucht nach Sinn nicht nur viel Geld, sondern auch viel Einfluss bekommen! 

Leider zeigt ja die Geschichte, dass Wissenschaft und Bildung den Menschen nicht automatisch vernünftig und weise machen. Wissen als Macht zu missbrauchen, das begleitet uns seit Urzeiten. In diesem unseligen Wettbewerb um Einfluss, Macht und Geld spielen Ideologien, Philosophien, Weltbilder und Religionen eine subtile Rolle.

Auch in den Kirchen aller Konfessionen und Denominationen ist das geschehen. 

Als in der korinthischen Gemeinde Leute mit eigenartigen Theorien und Behauptungen auftauchen, entstehen Gruppenbildungen, Gerüchte, Intrigen und Streit. Selbst Paulus wird in seiner Abwesenheit «fromm» instrumentalisiert.

Darauf reagiert er mit dem erwähnten Brief und beklagt das mit scharfen Worten. Wie da gewisse Christen geistliche Erkenntnisse und biblisches Wissen dazu verwenden, um nach Oben zu kommen, schockiert Paulus zutiefst.

Denn solche Machtspiele entsprechen ganz dem System von Schlauheiten und ideologischen Halbwahrheiten, wie es in der Welt üblich ist.   

Das wollte Paulus aufdecken und verhindern! Deswegen fragt er die Korinther voller Ironie: «Ja, wo sind denn nun diese klugen Weisheiten der Ideologen, Theologen und Philosophen? Führen sie nicht immer wieder in die Sackgasse, weil sie so tun, als gäbe es Gott gar nicht? Fehlt ihnen nicht Demut und Bescheidenheit, wenn sie klüger sein wollen als der liebe Gott? Was bringt denn diese ganze aufgeblasene Einbildung?»

Diese Fragen sind topaktuell und müssen in gleicher Schärfe gestellt werden!

Bildung und Wissen sind ja nicht schuld, sondern der selbstverliebte Mensch, wenn er selbst Gott spielen will. Aber wie oft ist er nicht schon daran gescheitert!?

Und wenn das in einer Kirche passiert, war und ist es besonders tragisch. 

Das alles sollte uns in die Arme Gottes treiben. Denn Seine Weisheit ist diametral anders, eine dienende Weisheit. Sein Sohn Jesus hat sie uns vorgelebt:

«Ich bin nicht gekommen, um zu herrschen, sondern um zu dienen und mein Leben als Lösegeld für viele zu geben. – Deshalb: Wer unter euch der Größte sein will, der sei euer aller Diener» [Mk 10,43-45].

In der Nachfolge Jesu haben Wissen und Erkenntnis sehr wohl eine Bedeutung.

Aber bitte nicht, um mit ihnen zu herrschen, sondern um zu dienen!

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Kommentare (2)

gerhild s. /

Sehr geehrter Herr Henning, herzliche Grüße der Verbundenheit.
Nach wie vor lese ich gern Ihre Beiträge.
Ich bin in Ruhe und innerer Stille zum Nachdenken gekommen über das mein Leben mit Jesus mehr

Silvia /

Sehr gut! Vielen Dank! Ein wichtiger Hinweis (Einstellung) fuer unsere Zeit (in all dem Durcheinander der verschiedenen Meinungen bez. Corona, z B.); wie hochentwickelt war Deutschland vor dem 2. mehr