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/ Wort zum Tag

Scheinbar ohnmächtig

Albrecht Kaul über Matthäus 21,9.

Das Volk, das Jesus voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

Matthäus 21,9

Vier Tage vor Weihnachten heute ein Text, der eine besondere Dramatik beinhaltet und doch auch etwas mit Weihnachten zu tun hat.

Jerusalem, Zeit der großen Feiertage um das Passahfest. Alles konzentriert sich und trifft sich in Jerusalem. Es heißt, dass auch der Wanderprediger Jesus aus Nazareth nahe der Stadt sei. Viele seiner Anhänger bezeichnen ihn als Retter und Nachfolger auf König Davids Thron. Einige glauben, die Fremdherrschaft der Römer könnte endlich durch ihn gebrochen werden. Revolution liegt in der Luft.

Da kommt er vom Dörfchen Bethphage am Ölberg vorbei und zieht durch das Schaftor in Jerusalem ein. Naja, so mächtig königlich war es eigentlich nicht. Er reitet auf einem Esel! Der Esel war das Lasttier der einfachen Leute. Esel waren selbst für Kriegsführung ungeeignet – zu störrisch, zu langsam, zu eigenwillig. Einem König hätte ein stattliches Paradepferd, eine Leibgarde, Fanfaren und Bodyguards zugestanden, doch darauf verzichtet Jesus ganz bewusst.

Vielleicht wäre es mit einem Pferd auch schief gegangen. Die römische Besatzungsmacht war gewarnt. Immer wieder einmal ist ein patriotischer Jude als König und Befreier aufgetreten, aber er kam nicht weit. Jeglicher Widerstand gegen Rom wurde im Keim erstickt. In Machtfragen war Rom kompromisslos.

Und doch berichtet Matthäus: „Das Volk, das Jesus voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“

Das mit dem Esel war Programm Gottes! Absichtlich verzichtet Jesus auf Machtsymbole. Er selbst macht sich zum Esel für die Welt. Wie ein Esel lässt er sich treiben, schleppt Lasten und ist der Helfer der einfachen Leute. Sein Rettungswerk ist nicht politischer Widerstand, sondern dienen, heilen und leiden. Sein Einsatz ist stellvertretendes Sterben und tödlicher Kampf gegen alle Macht des Bösen.

Einige hatten begriffen, dass in der Ohnmacht Jesu seine Kraft liegt und deshalb jubeln sie ihm zu, wie dem göttlichen König, den der Prophet Sacharja angekündigt hat. Die Begeisterung steckt an.

Und was hat das mit Weihnachten zu tun? Die Ohnmacht eines Neugeborenen verändert die Welt. Einige haben es auch an der Krippe damals begriffen und huldigen ihm wie einen König. Auch wenn wir heute unter der scheinbaren Ohnmacht Gottes leiden: Er ist der König, der Retter, der Erlöser der Welt.

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Kommentare (2)

Ernst G. /

Danke, beide Tagesauslegungen haben uns gut gefallen. Gesegnete Weihnachten!!

Silvia /

Vielen Dank! Ja, er ist unser Koenig, unser Erretter, unser Heiland, unser Friedefuerst, Retter der Welt, unser Troester, unser Befreier und v.a.m.; er ist nicht ohnmaechtig, obwohl es manchmal so mehr