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/ Wort zum Tag

Gefahr der Selbsttäuschung

Christa Weik über Josua 24,16.

Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen!

Josua 24,16

Erst wenige Wochen befand ich mich in der Ausbildung zur Gemeinde- und Religionspädagogin. Eines Morgens kam ich mit einer Kollegin ins Gespräch. Voller Begeisterung über meine Lebensführung durch meinen Herrn Jesus Christus sagte ich zu ihr: „Ich werde nie mehr von Jesus weggehen!“ Meine Gesprächspartnerin schwieg zunächst. Dann meinte sie: „Da wäre ich nicht so sicher. Ich kann für mich nicht garantieren, wie mein Leben verlaufen wird!“ Nun schwieg ich. Ihre Antwort irritierte mich. Heute – Jahrzehnte später – verstehe ich, was sie gemeint hatte. Wo wäre ich, wenn Jesus in seiner Treue mich nicht all die Jahre hindurch bewahrt hätte?

Ein Zeitsprung. Landtag des Volkes Israel in Sichem vor vielleicht 3.300 Jahren. „Das sei fern von uns, dass wir den Herrn verlassen!“ Voller Überzeugung ertönte die Stimme des Volkes Israel. Was lag doch alles hinter den Israeliten: Über 400 Jahre Leben in Ägypten, die Befreiung aus der Sklaverei unter Moses Führung, die 40-jährige Wanderung durch die Wüste, die Eroberung und Verteilung des Landes Kanaan unter Josua, dem Nachfolger Moses, und nun Josuas Abschiedsrede. Der hatte im Lauf der Zeit beides erlebt: die mächtigen Wundertaten Gottes aus Liebe zu seinem erwählten Volk, aber auch die Tendenz der Israeliten, sich bei Schwierigkeiten schnell zum Ungehorsam gegen Gott verleiten zu lassen.

Am Ende seines Lebens machte Josua aus dem Landtag einen Wahltag: Gottesdienst oder Götzendienst? Er stellte sein Volk vor die Entscheidung: „Ehrt den Herrn und dient ihm treu und beständig. Trennt euch von den Götzen, die eure Vorfahren anbeteten, als sie jenseits des Euphrats und in Ägypten lebten. Dient allein dem Herrn! Entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt …! Ich und meine Familie werden jedenfalls dem Herrn dienen“ (aus Jos 24,14.15 NLB).

Darauf antwortet das Volk: „Das sei fern von uns, dass wir den Herrn verlassen!“

Doch nach Josuas Tod wird deutlich, wie sehr die Israeliten sich selbst falsch einschätzten: Ungehorsam, äußere Bedrängnisse und fehlende Dankbarkeit für Gottes rettendes Eingreifen führten zu einem sich wiederholenden Kreislauf der Sünde.

Mit dem Bezug zum Neuen Testament entnehme ich dem Bibeltext drei Erkenntnisse:

Erstens: Welch eine große Freude, wenn ein Mensch sich entschließt, sein Leben Gott anzuvertrauen und ihm zu dienen. In diesem Augenblick wird im Himmel ein Fest gefeiert (Luk 15).

Zweitens: Gott erbarmt sich über uns, auch wenn wir immer wieder schuldig werden. Wer seine Sünde aufrichtig bereut, vor Gott bekennt und davon ablässt, dem wird die Schuld vergeben (1Joh 1,9; Spr 28,13). Wenn ich verzweifelt bete: „Nun komme ich schon zum hundertsten Mal in dieser Sache zu dir…,“ sagt mein Herr: „Wieso zum hundertsten Mal?“ Denn alles Vorherige ist vergeben und vergessen!

Drittens: Wir können nicht aus eigener Kraft Gott dienen. Dazu brauchen wir eine neue Kraftquelle in uns, die die Macht der Sünde bricht. Mehr als tausend Jahre nach Josua hat der Apostel Paulus begriffen, nachdem er Jesus Christus begegnet war: „Christus lebt in mir, er ist die neue Schöpfung in mir, durch ihn kann ich zur Ehre Gottes leben“ (Gal 2,20; 2Kor 5,17; vgl. 2Petr 1,3.4).

Jesus Christus kann Sie und mich vor Selbsttäuschung bewahren. Im Blick auf ihn können wir heute beten: „Deine Treue, Herr Jesus, ist unfassbar groß. Deine Liebe, mein Heiland, lässt mich nicht los. Amen“

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