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Was nun?

Matthias Rapsch über Römer 14,8.

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

Römer 14,8

An meiner ersten Stelle als CVJM- Sekretär erlebte ich folgendes: unser Jugendkreis fand parallel zur Bibelstunde der Senioren statt. Der Jugendraum befand sich im Keller und das Eingangsschild wurde gerade von einigen jungen Leuten mit Graffiti gestaltet. Ein älterer Besucher des Bibelkreises ging auf sie zu. Ich war in innerer Spannung, ob er sich gleich über diese unmöglichen Farben beschweren würde. Doch ich traute meinen Ohren nicht. Er interessierte sich für diese neue Spraytechnik und war voll des Lobes für ihr schönes Graffiti. An diesem Abend gingen mir mehrere Lichter auf und ich merkte, dass es bei den Stilfragen doch entscheidend darauf ankommt, um wen es in der Gemeinde eigentlich geht. Spannungen waren auch zur Zeit des Apostels Paulus in der römischen Gemeinde unvermeidlich. Es könnte sein, dass Judenchristen sehr großen Wert auf den Verzicht von bestimmten Fleischsorten legten. Einige Tiere waren für sie immer noch unrein. Einem Juden war der Genuss dieses Fleisches strengstens verboten. Auch bestimmte jüdische Feiertage wurden in ihrer Bedeutung unterschiedlich gewichtet. Soll jetzt jeder eine eigene Gemeinde gründen? Frei nach dem Motto: wir sind die Gemeinde nur für Veganer? Oder gibt es einen besseren Weg?

Paulus begründet diesen neuen Weg so: "Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn." Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Geeint wird die Gemeinde Jesu durch einen radikalen Wechsel. Nicht mehr ich bin der Mittelpunkt und das Maß aller Dinge, sondern Jesus und sein Geist. Dieser Geist lässt Gerechtigkeit, Friede und Freude einziehen in unser Leben und in unsere Gemeinden. Er zeigt uns, was wirklich wichtig ist. Natürlich muss weiter um biblische Lehrfragen gerungen werden, aber bei zweit- und drittrangigen Themen will Jesus uns neu Freiheit und Liebe im Umgang miteinander schenken. Weil ich mich in meinem ganzen Leben von Jesus abhängig weiß, darum kann ich immer wieder einmal in Liebe auf meine Freiheit um des anderen willen verzichten.

Ich denke dabei an eine Skifreizeit von jungen Erwachsenen. Ein Teilnehmer hatte sich angemeldet, der erst vor kurzem von seiner Alkoholsucht losgekommen war. Ich sprach mit den Teilnehmern, ob wir auf dieser Freizeit auf Alkohol verzichten könnten. Alle waren einverstanden und wir erlebten dennoch fröhliche und zünftige Hüttenabende. So etwas kann aber nur gelingen, wenn ich weiß, dass mein Leben einem anderen gehört. Jesus Christus, der sein Leben für uns eingesetzt und geopfert hat. Der am Kreuz seine Arme segnend über mich und meinen Nächsten ausbreitet. Bei ihm erfahre ich echte Vergebung und Liebe. Unter seinem Kreuz erkenne ich, wer ich wirklich bin: verlorener als ich gedacht habe, aber eben auch geliebter als ich es mir jemals ausgemalt habe. Unter seinem Kreuz entdecke ich aber auch meinen Mitmenschen als von Gott geliebt und angenommen.

So lernen wir, dankbar für den vielfältigen Reichtum in seiner Gemeinde zu werden, aufeinander Rücksicht zu nehmen und einander zu ermutigen auf unserem Weg hinter Jesus her.

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