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Das geht doch auf keine Kuhhaut!

Rainer Heuschneider über Psalm 19,13.

Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden!

Psalm 19,13

„Das geht doch auf keine Kuhhaut!“ Sicherlich kennen Sie diese Redensart.

Wenn uns mal wieder die Hutschnur hochgeht. Den Ursprung für diese Redeweise finden wir im Mittelalter. Und zwar in einer Epoche, als man für Schreibarbeiten „Pergament“ benutzte. Pergament wird aus Tierhäuten gewonnen – beispielsweise von Schweinen oder Schafen. Benötigte man ein besonders großes Schreibformat, dann benutzte man die Kuhhaut. Dieses Großformat gebrauchten übereifrige Bußprediger gerne als einen Vergleich.

Sie malten den Leuten bildhaft vor Augen, wie der Teufel kleinlich und unbarmherzig all ihre Sünden notieren würde.

Und die Vielzahl ihrer Verfehlungen passen am Ende „auf keine Kuhhaut mehr“.  Das ist auch für uns heute keine schöne Vorstellung, oder?

Wer hat es schon gerne, dass all seine Verfehlungen bloßgestellt werden.

Niemand steht bereitwillig öffentlich am Pranger. Wir Menschen können sehr kreativ sein, wenn es darum geht, eigene Sünden zu verschleiern.

Oder alles wird „verharmlost“. Zum Beispiel: Andere betrügen das Finanzamt mit viel größeren Summen.  Gerne suchen wir auch andere Sündenböcke. So war es schon im Paradies bei Adam: „Die Eva war’s“. Dann Eva: „Nein, die Schlange war’s.“

In dem Bibelwort geht es um Sünden, die sich im Verborgenen abspielen. In Psalm 19, Vers 13 heißt es: „Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden!“

Hier betrachtet der Beter noch viel gewissenhafter sein Leben. Er weiß um seine fiesen Gedanken, um sein verbittertes Herz. Aber ins Herz kann niemand von außen hereinschauen. Ja, ich kann meinen Nachbarn freundlich aus dem Auto grüßen, hege aber im Herzen gegen ihn einen riesigen Groll.

Ich kann den Kollegen zu seiner Beförderung mit salbungsreichen Worten gratulieren, bin aber im Inneren zerfressen vor Neid. Vielleicht kommen Ihnen noch andere Dinge in den Sinn.

Der Beter von Psalm 19 bringt das ungeschminkt zur Sprache. Er kennt die verborgenen Abwege seines Herzens. Und er weiß, dass Gott ihn durchschaut. Aber er kennt auch die richtige Adresse für seine verborgene Schuld: „Ich darf Gott um Verzeihung bitten!“ Das gilt damals wie heute.

Auch wenn meine verborgenen Sünden „auf keine Kuhhaut passen“, bei Jesus finde ich eine offene Türe. Bei ihm darf ich meine Schuld abladen. Gott sei Dank!

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