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Weiden

Karsten Hellwig über Micha 5,3.

Er wird auftreten und sie weiden in der Kraft des HERRN.

Micha 5,3

Vielleicht wird das Wort WEIDEN bald nicht mehr gebraucht werden. Es gibt die Stadt Weiden. Es gibt die Weide, den Baum. Aber die Tätigkeit: Weiden – eher selten. In der Bibel kommt das Wort oft vor. Im Alten Testament über 40 Mal. Es war nicht nur die Beschreibung der Arbeit der Hirten. Es war ebenfalls ein Ausdruck für die Regierungsarbeit des Königs.

So heißt es im Buch des Propheten Micha: „Er wird auftreten und sie weiden in der Kraft des Herrn.“ (Micha 5,3a) Es ist ein Hoffnungswort von Gott. Ein Hirten-König wird angekündigt. Es ist eine Prophezeiung auf Jesus hin. Der angekündigte Herrscher soll aus dem Provinznest Bethlehem kommen. Aus Bethlehem kam schon der Hirten-König David. Mit seiner Hirtenschleuder besiegte er den schwer bewaffneten Riesenmenschen Goliath. Das war lange her. Der Prophet Micha spricht einige Jahrhunderte später – am Ende des 8. vorchristlichen Jahrhunderts – und die Situation wird so beschrieben: Die Völker versammeln sich um Jerusalem und sagen: „Die Gottesstadt soll entweiht werden und wir wollen uns mit unseren Augen daran weiden.“ (Micha 4,11) Schadenfreude pur. Statt in sich zu gehen, weiden sie sich am Elend des anderen. So schlecht geht es Jerusalem. So weit ist es gekommen mit Juda.

 

Ich versuche mich in die Lage der Menschen zu versetzen, die dieses Hoffnungswort damals hörten: „Er wird auftreten und sie weiden in der Kraft des Herrn.“ Es muss doch einen Wurzelplatz im Herzen – wenigstens einiger Menschen – gefunden haben. 700 Jahre später wurde Jesus tatsächlich in Bethlehem geboren. Der damalige König Herodes erfuhr von dessen Geburt von den Weisen aus dem Morgenland. Er beauftragte die Schriftgelehrten, den Geburtsort herauszufinden. Und sie wurden fündig beim Propheten Micha. 700 Jahre lang hatte sich die Hoffnung auf den Hirten-König gehalten. Und dann kam er in einer ganz anderen Art und Weise als sie es sich erwünscht und erhofft hatten. Noch nicht als der Sieger über die Feinde. Jedenfalls nicht über die Israel unterdrückenden Völker. Er kam als der, der die Sünde besiegt hat. Der die Trennungsmauern zwischen Gott und Menschen niedergerissen hat. Dieser König Jesus ist nun für alle Menschen da. Und einmal wird auch das Volk Israel ihn erkennen.

Was macht dieser Hirten-König heute? Nochmal 2.000 Jahre später! Bin ich bereit zu warten? In manchen Bereichen meines Lebens, meiner Person, warte ich bis heute, dass Jesus etwas verändert. 700 Jahre will ich nicht unbedingt warten. Mir erscheinen schon 7 Tage, 7 Wochen oder 70 Monate viel. Wie froh bin ich, dass die Hoffnung in meinem Herzen verwurzelt ist. Es tut gut, mich von Jesus weiden zu lassen. Auch und gerade auf dunklen Wegstrecken. Auch dann, wenn ich mir Veränderung schneller oder anders wünsche. Wie gut ist dieser Hirte. Wie stark ist dieser König. Er – Jesus – möchte Menschen weiden. Auf seine wunderbare Art und Weise. Dieser König weidet sich nicht selber und er weidet sich auch nicht an dem Leid anderer. Er wirkt seine Siege oft aus scheinbaren Schwächen oder sogar Niederlagen heraus. Aus Geringem lässt er Gewaltiges entstehen. Er will Menschen leiten, führen, stärken, versorgen. Von diesem Hirten-König Jesus möchte ich mich auch in Zukunft weiden lassen.

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Kommentare (1)

Heinrich D. /

Danke für die ermutigende und wegweisende Andacht auf unseren Herrn und Heiland Jesus Christus. Eine Hilfe für weitere Predigten gibt es vielleicht auch für Sie in der Luther Osiander Bibel. Die Bibel ist dort digitalisiert auf 6400 Seiten, und kostenlos zu lesen.