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/ Wort zum Tag

Hinterhersehen

Monika Breuer über 2. Mose 33,20.

Der Herr sprach zu Mose: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.

2. Mose 33,20

1961 flog der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins Weltall und noch heute überlegt manch einer: Hat er ihn nun gesagt, diesen berühmten Satz? „Gott habe ich dort oben nicht gesehen.“ Oder hat er das nicht gesagt?

Witze sind daraus entstanden und einer geht so: Gagarin erhält eine Einladung von Chrustschow und der fragt ihn: „Sag mal, hast du dort oben Gott gesehen?“ Gagarin bejaht und Chrustschow seufzt: „Das hab´ ich befürchtet! Behalte das bloß für dich.“ Danach wird Gagarin vom Papst eingeladen und der fragt ihn ebenfalls: „Sag mal, hast du dort oben Gott gesehen?“ Gagarin verneint und der Papst seufzt: „Das hab´ ich befürchtet! Sag das um Himmels willen aber Niemandem.“

Ja, wenn man Gott doch nur sehen könnte, das wäre was! Nichtchristen haben mir schon gesagt: Ich habe Gott noch nie gesehen, also glaube ich auch nicht an ihn. Und Christen denken manchmal: Ach, wenn ich Gott doch nur mal sehen könnte, dann würde mein Glaube noch viel fester und tiefer werden.

Mose erging es ähnlich, während er das Volk Israel von Ägypten in das von Gott versprochene Land Kanaan führte. Eben erst hatte er zu seinem Entsetzen erlebt, dass sein Volk nicht mehr an Gott geglaubt hatte. Und sie hatten sich ersatzweise ein goldenes Kalb gegossen und dieses angebetet. Nur mühsam hatten sie sich wieder eingekriegt und von neuem Gottes Nähe gesucht. Aber Mose quälte sich nun mit der Frage, ob Gott ihm und seinem Volk wirklich vergeben hatte; ob sie wirklich wieder Gunst bei Gott gefunden hatten und wie es nun weitergehen sollte.

Nun bittet er Gott darum, doch dessen Angesicht sehen zu können. Vielleicht will Mose in Gottes Augen erkennen, ob sein Volk wirklich Gnade bei ihm gefunden hat. Oder möchte er von Angesicht zu Angesicht etwas über die Wege erfahren, die nun vor ihm und seinem Volk liegen? Oder will er vielleicht Gott einfach nur mal ganz nahe sein?

Wie es auch sei, Gott antwortet ihm: „Mein Gesicht darfst du nicht sehen, denn niemand, der mir ins Gesicht sieht, bleibt am Leben.“ Nachzulesen in 2.Mose,33,20. (NGÜ)

Aber Gott bietet Mose etwas anderes an: Gottes Herrlichkeit wird an Mose vorbeiziehen, aber Mose wird erst dann freie Sicht haben, wenn sie vorbeigezogen ist. Zumindest wird Mose Gottes Herrlichkeit also noch von hinten sehen können. Das passiert dann auch.

Unser Wunsch, Gott leibhaftig zu sehen, wird nicht erfüllt werden! Genau so wenig, wie er Mose erfüllt wurde. Und wie Mose wird es uns verwehrt bleiben, im Vornherein zu erfahren, was ganz genau passieren wird. Aber Gott hat Mose immer so viel im Voraus erfahren lassen, wie nötig war; und mitunter lässt Gott auch uns ein klein wenig in seine Absichten hineinschauen. Aber, Gott schenkt es uns in seiner Gnade, dass wir im Nachhinein sehr oft seine Handschrift und sein Wirken in unserem Leben erkennen können. Zumindest, wenn wir genauer hinschauen. Wir können dem Wirken Gottes quasi noch hinterhersehen.

Philippus, ein Jünger von Jesus, hatte lange Zeit später einen ähnlichen Wunsch wie Mose und wie wir heute manchmal. „Jesus, zeige uns den Vater!“ bat er. Jesus antwortete ihm: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Gott weiß um unsere Sehnsucht, ihn sehen zu können. Leider geht das nicht, das erfuhr bereits Mose. Aber mit seinem Sohn Jesus hat Gott uns eine wunderbare Möglichkeit geschenkt, ihn erkennen zu können. Denn so wie Jesus ist, so ist auch Gott.         

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Kommentare (1)

Pfr. i. R. Dietrich T. /

Eine sehr hilfreiche und anschauliche Andacht. Danke schön !
Es tut gut zu spüren, wie wir alle mit dem " verborgenen Gott" unsere
Probleme haben und wie der " Verborgene" sich dann doch auf mehr