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Eine eigentümliche Mahlzeit

Wolf-Dieter Kretschmer über Johannes 4,34.

Jesus spricht: Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.

Johannes 4,34

Bin ich hungrig, sinkt meine Laune. Ich werde unruhig und ungeduldig. Und ich gebe nicht eher Ruhe, bis ich etwas Handfestes zu essen bekomme. Einmal gestärkt, sieht die Welt deutlich freundlicher aus. Meine gute Laune kehrt zurück.

In der Bibel lese ich von einer Begebenheit, in der es auch um Hunger und Durst ging. Jesus war mit seinen Jüngern im Ausland unterwegs gewesen. Wobei das Wort „Ausland“ eigentlich nicht passt, denn das Gebiet, durch das er mit seinen Leuten zog, lag mitten in Israel. Es war die Provinz Samaria. Die dort lebenden Samariter waren in den Augen der Juden Ausländer. Über sie dachte man: Das sind Menschen, die nicht zu uns gehören, weil ihre Vorfahren seinerzeit Kompromisse eingegangen waren und sich mit den umliegenden heidnischen Völkern vermischt hatten. Wir sind was Besseres!

In unmittelbarer Nähe der Kleinstadt Sychar pausierte Jesus an einem Brunnen. Derweil holten seine Jünger etwas Proviant in der Stadt. Und an diesem Brunnen kam es zu einer denkwürdigen Begegnung mit einer samaritanischen Frau. Johannes berichtet im 4. Kapitel des nach ihm benannten Evangeliums darüber.

Was anfangs wie eine Art theologisches Geplänkel begann, gewann schnell an Tiefe und wurde schließlich zu einem lebensverändernden Austausch. Jesus stellte sich der Frau als der vor, der er wirklich war, der Messias. In der Vorstellungswelt der Menschen jener Zeit war der Messias der Retter, auf den alle sehnlichst warteten. Der, der alles wieder gutmachen würde. „Ich bin's, der mit dir redet“, sagte Jesus und ließ damit keinen Raum für Missverständnisse.

Überwältigt von dem Gespräch eilte die Frau zurück in die Stadt und verkündete die Neuigkeiten. Derweil trafen die Jünger mit dem gekauften Proviant ein. Auf die besorgte Frage, warum er nicht zugreift, antwortete Jesus mit einem merkwürdigen Satz: „Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.“ (Johannes 4,34)

Anders ausgedrückt: „Wenn mein Vater im Himmel mir eine Aufgabe anvertraut, ist es an mir, diese zu erfüllen. Und eben das befriedigt mich zutiefst.“

Ich lerne an dieser Stelle etwas über Jesus, das mich nachdenklich stimmt. Es passt zu einer anderen Aussage, wo Jesus seine Jünger ermutigt: „Trachtet zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit.“

Der Wille Gottes, seines Vaters hatte für Jesus absoluten Vorrang. Wichtiger als Essen war für ihn, dass beispielsweise eine samaritanische Frau begriff, wer er tatsächlich war und dass er auch für sie – die Ausländerin – Heil und Heilung bereithielt.

Das bringt mich zu der Frage: Welchen Stellenwert genießen Jesu Worte in meinem Leben? Hat das, was er mir aufträgt, Vorrang?

Noch eine Frage beschäftigt mich: Kann es sein, dass meine Unzufriedenheit auch daher rührt, dass ich nicht das tue, was Gott mir aufgetragen hat?

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Anstoß

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Kommentare (4)

Hildegard /

Sollte es mich betreffen, was hat mir Gott aufgetragen?

Heinrich D. /

Lieber Herr Kretschmann, sie haben eine gute Gabe bekommen, Gottes Wort eindrucksvoll mitzuteilen. Gott segne Sie.

Gerlinde F. /

Sehr schöne Andacht.
Danke Herr Kretschmer für ihre Auslegung.

Stefan K. /

Sehr sehr gut und so gehaltvoll mit so tiefen Gedanken zu Seiner Botschaft. Ganz herzlichen Dank