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Was zählt?

Ulrich Mack über Markus 10,31.

Viele Erste aber werden Letzte sein und Letzte Erste.

Markus 10,31

In dem Bibelwort, das heute in den Herrnhuter Losungen steht, geht es um Erste und Letzte. Es ist ein Satz von Jesus. Er sagt: „Viele Erste aber werden Letzte sein und Letzte Erste“.

Erste oder Letzte? Was sind Sie? Was bin ich? Ich muss an den Sportunterricht in der Schule denken. Wer läuft am schnellsten? Wer springt am weitesten? Ich war meistens in der Mitte. Und mit den Letzten bewunderte ich die Ersten.

Ein solches Messen gibt es nicht nur beim Sport. Wer hat das beste Zeugnis? Wer macht die schnellste Karriere? Wer gehört zur ersten Garnitur, wenn es um Wohlstand geht und Ansehen? Und wer sind dann die Letzten? Und Sie und ich - gehören wir zu den Gewinnern oder Verlierern?

Petrus hat so gefragt. Es war auf dem Weg nach Jerusalem. Wir haben doch, so sagte er, „alles verlassen und sind dir, Jesus, nachgefolgt“. Und nun? Was – so klingt die Frage durch – was haben wir nun eigentlich davon? Den Fischereibetrieb am See Genezareth aufgegeben, den finanziellen Gewinn abgegeben, berufliche Chancen vergeben - gehören wir jetzt zu den Siegern oder doch eher zu den Verlierern?

Jesus antwortet darauf. Er zeigt, was bei ihm zählt. Was gilt, wo er regiert – heute schon und am Ende der Zeiten erst recht. Da werden, so erklärt er, viele, die jetzt die Letzten sind, die Ersten sein. Und umgekehrt: Viele, die jetzt ganz vorne stehen, werden sich ganz hinten wiederfinden.

Das klingt revolutionär. Idealisten und Utopisten haben davon geträumt. Aber Jesus geht es nicht um blutigen Umsturz oder um Klassenkampf. Ihm geht es um Gottes Reich, und das ist dort, wo er, Jesus, regiert. Erste oder letzte sein – das entscheidet sich an der Beziehung zu ihm. Er lädt uns ein, zu ihm zu gehören. Und jeden Tag neu zu begreifen: Leben ist Gnade. Getragensein von Gottes Güte. Er hat uns erwählt seine Kinder zu sein; ja auch „das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat er erwählt“ (1Kor 1,27f). Da werden bisher gewohnte Rangverhältnisse umgekehrt und abgelöst. Für das Siegerpodest gelten Glaube und Hoffnung und Liebe. Egoistische Ellenbogen dürfen fröhlich abtreten. Und wer meinte, mit ganz geringer Kraft nur ein kleines Licht im Reich Gottes zu sein, darf sich freuen. Neid und Minderwertigkeits­gefühle bekommen hier einen erfrischenden Dämpfer.

Wobei es wichtig ist, genau hinzuhören: Jesus sagt nicht: alle Erste werden Letzte sein. Sondern viele.

Jesus hat nichts gegen Sportler, die gewinnen und anderen ein Vorbild sind. Er hat auch nichts gegen diejenigen, die Verantwortung übernehmen, die etwas vorantreiben, die leiten können und die Richtung angeben, ob in der Wirtschaft oder in der Politik. Sie können um Kraft von Gott bitten und zugleich aus dem Wort von Jesus für sich hören: Achtet auf euch selbst. Ihr seid nicht die Allerobersten! Über euch steht noch einer, der die Welt regiert. Seine Maßstäbe gelten am Ende. Und die in ihrer Gemeinde Verantwortung tragen, können aus dem Bibelwort die Weisung hören, sich nichts auf die eigene Frömmigkeit und Leistung einzubilden. Viele Erste werden Letzte sein.

Ich denke, dass Petrus und die anderen Jünger das, was Jesus sagt, als kräftigen Trost gehört haben. Was nach unseren Maßstäben armselig und erfolglos aussieht, kann bei Christus reich und gesegnet sein. Grund genug, mit ihm weiterzugehen. 

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Kommentare (3)

Constanze G. /

Ich spreche unentwegt mit gott durch die Musik,die ich so liebe und in der ich seine Stimme höre,näher könnte mir jesus nicht sein

Constanze G. /

Ich werde zu den ersten gehören,da jesus mit mir ist und nur er entscheidet,an welcher Stelle ich im Leben stehen werde...
Durch seine liebe werde ich immer zu den ersten gehören.

Waltraud R. /

Sehr sehr gut