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/ Wort zum Tag

Nichts wie weg!

Gudrun Weber über 1. Könige 19,11-12.

Vor dem HERRN her kam ein großer und gewaltiger Sturmwind, der Berge zerriss und Felsen zerbrach, in dem Sturmwind aber war der HERR nicht. Und nach dem Sturmwind kam ein Erdbeben, in dem Erdbeben aber war der HERR nicht. Und nach dem Erdbeben kam ein Feu

1. Könige 19,11–12

„Nichts wie weg!“ Mehr konnte der Prophet Elia kaum denken. Gott hatte durch Elias gewaltige Glaubenstat am Berg Karmel bewiesen, dass er der wahre und alleinige Gott ist. Die Israeliten wandten sich von dem Götzen Baal ab. Das missfiel der Königin und Baals-Anhängerin Isebel gewaltig. Wütend ließ sie Elia ausrichten: „Morgen um diese Zeit bist auch du ein toter Mann, das schwöre ich!“ (1. Könige 19, 2 HfA). Solche Worte laden nicht gerade zum Ausruhen ein.

Elia rannte um sein Leben. Am Berg Horeb ließ er sich in einer Höhle nieder. Und dort sprach Gott zu ihm: „Elia, was tust du hier?“ Nachdem Elia seine Not geschildert hatte, antwortete Gott: „Komm aus deiner Höhle heraus und tritt vor mich hin! Denn ich will an dir vorübergehen.“ Was dann geschah, lesen wir im 1. Königebuch, Kapitel 19, in den Versen 11-12:

Vor dem Herrn her kam ein großer und gewaltiger Sturmwind, der Berge zerriss und Felsen zerbrach, in dem Sturmwind aber war der Herr nicht. Und nach dem Sturmwind kam ein Erdbeben, in dem Erdbeben aber war der Herr nicht. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen.“

Höhlen sind beliebte Aufenthaltsorte. Nicht nur für Elia. Auch für uns. Denn zuweilen ziehen wir uns gerne dahin zurück. Diese Höhlen können viele Namen haben: Angst, Bitterkeit, Scham, Ärger, Trauer … Vielleicht stehen Sie gerade vor solch einer Höhle. Oder halten sich schon darin auf.  

Höhlen sind Fluchtorte. Aber kein Lebensraum. Weder für Elia noch für uns. Darum fragte Gott: „Was tust du hier?“ Elia befand sich an einem Platz, den Gott ihm nicht zugedacht hatte. In der Höhle konnte er Gott nicht dienen. Darum forderte Gott ihn auf: „Komm heraus … tritt vor mich hin!“ Elia wagte den Schritt nach draußen.

Und da, vor der Höhle, überraschte Gott ihn mit einer persönlichen Begegnung. Nicht im Sturm der Vorwürfe – wie konntest du nur weglaufen! Auch nicht im Erdbeben der Belehrungen – wie oft habe ich dir schon gesagt?! Und auch nicht im Feuer der Unzufriedenheit – wann wirst du mir endlich ganz vertrauen?! Nein, Gott kam zu ihm in einem stillen, sanften Sausen. In dieser Atmosphäre konnte Elia aufatmen. Ruhig werden. Und erkennen, dass Gott ihn annimmt. Mit seiner Vergangenheit. Mit seiner Angst. Auch mit seinen Fehlern. Gott begegnete seinem verzweifelten Diener mit Verständnis. Er sprach das Vergangene nicht an. Sondern gab ihm einen neuen Auftrag.

„Was tust du hier?“ Gottes Stimme dringt durch die dicksten Höhlenwände. Auch uns will Gott aus der Höhle holen, in die wir uns vielleicht gerade verkrochen haben. Auch wir dürfen – wie Elia – Gott unseren Kummer sagen. Ohne Furcht. Egal, was sich in unserem Herzen angesammelt hat: Jesus ist dafür am Kreuz gestorben. Er vergibt. Und weil er auferstanden ist, weil er lebt, ruft er auch uns zu: „Komm heraus aus deiner Höhle“. Er will uns aus der Enge des Lebens befreien. Und in die Weite führen. Wenn wir unsere Höhlen- und Herzenstür für ihn öffnen, dann kann er uns begegnen. In der Stille. Auch wir sollen aufatmen. In seiner Gegenwart. Die so erfrischend ist wie eine stille, sanfte Brise.

Liebevoll will er mit uns reden. Ohne Entrüstung. Gott nagelt uns nicht am Gestern fest. Sondern ermutigt zum Aufbruch. Zu neuen Wegen. Er hat uns nicht zu einem Leben in der Höhle berufen. Wohl aber zu einem Leben in der Freiheit – mit Jesus Christus.

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Kommentare (6)

Pfr. i. R. Dietrich T. /

Liebe Frau Weber! Ihr Beitrag ist wieder mal " Spitze"! Die Deutung von " Sturm" oder " Erdbeben" usw. - einfach Klasse! Danke. Werde morgen mit meiner Frau noch einmal dieses " Wort zum Tag" hören mehr

Marianne /

Das ist so ermutigend! Vielen Dank!

Christoph von H. /

Lieber ERF, liebe Gudrun Weber,
danke für diese Andacht, die mich am nächsten Morgen nach einem Tag mit mehreren "Erschütterungen" quasi "in die Arme genommen" hat. Danke dafür!
Der erste Impuls mehr

Stefan K. /

Die absolute Punktlandung; so gekonnt zum richtigen Zeitpunkt mit so passendem Inhalt, das hatte ich auch schon länger nicht mehr. Ganz herzlichen Dank

Schw. Christa W. /

Guten Morgen, liebe Schwester Gudrun,
schön, Deine Stimme zu hören! Vielen Dank für Deine interessanten Höhlengedanken samt ermutigendem Höhlenausstiegsprogramm!
Herzliche Grüße nach Wermelskirchen aus Brandenburg an der Havel

Renate /

Danke für diese schöne Auslegung. Gerade in der heutigen Zeit sind solche ermutigenden Worte wichtig.