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/ Wort zum Tag

Die Brücke

Hartmut Bärend über 2. Korinther 5,19.

Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.

2. Korinther 5,19

Brücken haben mich schon immer fasziniert. Was für ein erhabenes Gefühl, über eine Brücke zu fahren! Ich denke an die Golden Gate Bridge in San Francisco. Weil unsere Söhne dort einige Jahre lebten, hatten meine Frau und ich oft die Möglichkeit, diese gewaltige Brücke zu überqueren. Wie lange haben Menschen unter Lebensgefahr gearbeitet, um diese Brücke zu erstellen. Wie hoch steht sie über dem strömungsstarken Wasser der San Francisco Bay, hoch aufgerichtet und im Boden fest verankert, in dieser unvergleichlichen roten Färbung, die Jahr für Jahr aufgefrischt werden muss.

Noch eine andere Brücke fällt mir ein; sie verbindet die Stadt Berlin mit der Nachbarstadt Potsdam. Zu den Zeiten der Mauer war sie gesperrt, nur für den Austausch von Spionen wurde die Glienicker Brücke gelegentlich geöffnet. Damals hieß sie auch – fast wie ein Hohn – Brücke der Einheit, bridge of unity. Aber sie konnte keine Einheit schaffen, weil Menschen es nicht zuließen. Mitten durch sie hindurch verlief die Mauer, die undurchlässige Grenze zur DDR. Heute ist alles anders, Gott sei Dank! Ich kann in aller Ruhe nach Potsdam fahren und diese Brücke einfach passieren. Ja, jetzt ist sie Brücke der Einheit.

Warum rede ich heute von Brücken? Weil mir das Bild mit der Brücke bei dem, was Gott für uns getan hat, öfter in den Sinn kommt. Wir leben als Christen ja gerade in der Passionszeit und bedenken das Leiden und Sterben Jesu.

Darum geht es doch bei Passion und auch an Ostern: Eigentlich hatte Gott allen Grund dazu, mit uns Menschen abzurechnen. Denn wir haben nichts zu bieten, was ihm gefallen könnte. Vor Gott können wir nur bekennen, dass wir ihm nicht genügen, dass wir ihn oft vergessen und unser eigenes Ding machen. Die zehn Gebote sind ein guter Beichtspiegel: Wieviel geschieht unter uns an Gotteslästerung, an Missbrauch des Sonntags, an Lüge und Betrug! Wie gleichgültig gehen wir an dem heiligen Gott vorbei, und wie schnell missachten wir unsere Mitmenschen, ja sogar die eigenen Eltern! Wie selbstsüchtig können wir sein, wenn es um Geld und Besitz geht! Vor Gott stehen wir als Sünder da, da können wir machen, was wir wollen. Umso größer ist das Wunder, das Gott für uns getan hat. Er hat Jesus, seinen Sohn, in den Tod geschickt, um uns Vergebung zu schenken. Jesus hat Ja dazu gesagt, hat unsere Schuld am Kreuz auf sich genommen, damit wir mit Gott versöhnt werden. Jesus hat sich gewissermaßen quergelegt zwischen Gott und uns, damit wir über ihn wieder zu Gott finden. Wenn wir uns Jesus anvertrauen und uns von ihm die Vergebung unserer Schuld schenken lassen, dann werden wir Frieden bekommen, Frieden mit Gott und oft auch neu miteinander. Der Apostel Paulus sagte das einmal auf seine Weise. In seinem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth, in Kapitel 5, Vers 19 heißt es: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“

Damit bin ich wieder bei meinem Bild mit der Brücke. „Gott hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“, hat Paulus gesagt. Aufgerichtet steht eine Brücke da und verbindet zwei sonst getrennte Ufer. Eigentlich ist das mit uns und Gott so wie damals bei der Glienicker Brücke. Da gab es kein Durchkommen. Aber dann hat Gott den Weg freigemacht. 1989, bei dem so unfassbaren Fall der Mauer. Aber auch in unserem persönlichen Leben. Der Weg zum Vater ist wieder frei. Jesus hat ihn gebahnt. Wir können über diese Brücke gehen. Alles kommt nun aber darauf an, dass wir nun auch wirklich gehen.

Und damit bin ich wieder bei meiner großen Brücke in Amerika, der Golden Gate Bridge. So wie ich jedes Mal staunend vor diesem ungeheuren Bau gestanden habe, so und noch viel staunender stehe ich vor dem Wunder, das Gott uns mit Jesus geschenkt hat.

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Anstoß

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Kommentare (2)

Ruth N. /

Von Stralsund nach Rügen geht auch eine Brücke über den StrelaSUND.
Die Brücke hebt die Trennung auf, SUND

Walli /

Ein wunderschöner Vergleich!!! Vielen herzlichen DANK Pfarrer Hartmut für die schönen Worte.