Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Der Blick in den Spiegel

Lothar Podszus über 1. Johannes 3,19-20.

Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können vor ihm unser Herz überzeugen, dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.

1. Johannes 3,19–20

Es gibt drei Spiegel, in denen ich erkenne, wer ich bin.

Der erste Spiegel ist der Spiegel in meinem Badezimmer. Wenn ich ihn morgens, noch ohne Brille betrachte, dann stellt sich mir oft die Frage: Bin ich das wirklich?!

Der zweite Spiegel ist die Begegnung mit anderen Menschen. Wie sie auf mich reagieren und was sie mir widerspiegeln, das trägt sehr dazu bei, wie ich mich selbst sehe.

Der dritte Spiegel ist das Wort Gottes. Darin erfahre ich, wie derjenige mich sieht, dem ich mein Leben verdanke.
In den ersten beiden Spiegeln erkenne ich, wer ich in Wirklichkeit bin.
In dem dritten Spiegel erkenne ich, wer ich in Wahrheit bin.

Stellt sich die spannende Frage: Was bestimmt mein Bild von mir selbst?

Das, was ich an mir wahrnehme? Oder das, was andere an mir wahrnehmen? Oder das, was Gott an mir wahrnimmt?

Im ersten Johannesbrief lesen wir im dritten Kapitel: „Wir werden erkennen, dass die Wahrheit wirklich unser Leben bestimmt. Und wir können vor Gott unser Herz beruhigen. Auch wenn unser eigenes Herz uns anklagt, ist Gott größer als unser Herz, denn er kennt uns durch und durch.“

„Folge deinem Herzen“. So lautet ein gut gemeinter und viel zitierter Rat.

Doch schon Alfred Adler, ein Psychologe, sah das etwas skeptisch, denn er ergänzte: „Folge deinem Herzen. Aber vergiss dabei nicht, dein Hirn mitzunehmen.“

Im Blick auf unser Bibelwort könnte ich diesen Satz auch so abwandeln:

Ja, folge deinem Herzen, denn es ist ein guter innerer Kompass, oft besser als viele Gründe. Aber vergiss dabei nicht die Hände zu falten, und betend zu hören, wie Gott dein Leben sieht. Denn es könnte sein, dass Gott durchaus eine andere Sicht der Dinge hat.

Vielleicht sagt Ihnen Ihr Herz: Ich bin nicht attraktiv. Ich bin nichts wert. Ich bin nicht begabt. Ich bringe nichts zustande. Ich bringe nichts zu Ende.

Vielleicht sagt Ihnen Ihr Herz auch: Ich bin nicht würdig, mich von Gott gebrauchen zu lassen. Ich bin nicht würdig, mich zur Gemeinde zu halten. Ich bin nicht würdig, ein Christ zu sein in dieser Welt.

Wer immer solche Gedanken und Empfindungen kennt, für den hält unser Bibelwort eine echte Überraschung bereit. Ich will es mal auf Englisch sagen: „Dont’t talk you down!“ Mach dich nicht kleiner, als du bist! Und mach dich nicht schlechter als du bist!

Wir sind und bleiben Sünder, das ist klar. Und wir bleiben weit hinter dem zurück, wie wir sein sollten, das ist wahr. Doch die echte Überraschung in unserm Bibelwort lautet: „Gott ist größer als unser Herz!“

Für mich ist dieser kleine Satz das reine Evangelium: Gott ist größer als mein Herz!

Wenn ich in den Spiegel schaue, und an mir selbst zu zweifeln beginne, gilt: Gott ist größer als mein Herz! Wenn andre Menschen mir etwas widerspiegeln, was meinem Herzen mehr oder weniger guttut, weiß ich: Gott ist größer als mein Herz!

Und wenn ich im Spiegel des Wortes Gott erkenne, dass ich wieder einmal versagt habe, dann gilt erst recht der tröstliche, wohltuende und heilsame Satz:  Gott ist größer als mein Herz!

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (7)

Andrea /

Danke für Ihre Worte.
So geistreich, treffend, erbauend!
Danke

Petra M. /

Vielen Dank für die Gedanken zur heutigen Losung.

Als Psychologie-Studentin hatte ich beim Lesen im Losungsbuch auch spontan gedacht, dass dieses Wort mir zum Leitwort für Seelsorge und mehr

Constanze G. /

Nicht der Spiegel, nicht die anderen Menschen, nur gott kennt mein wahres Bild,wenn ich es malen würde,wäre es faltig,vom lachen und vom weinen,und voller Dank,dass ich den Reichtum dieses Lebens erfahren durfte,dass er mir gegeben hat.

Ernst /

"Wir sind und bleiben Sünder, das ist klar." Mir ist es nicht klar! Bin ich nicht gereinigt und gerechtfertigt durch sein Blut und durch die Taufe?

Gudrun R. /

Welch ein Trost und Mutmacher. Ihre Worte, Gottes Wort und Gottes Zusage an uns. Lieben Dank.

Waltraud R. /

Sehr gut

Maria B. /

Vielen Dank!