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Schon jetzt!

Manfred Schultzki über Jesaja 48,20.

Mit fröhlichem Schall verkündigt dies und lasst es hören, tragt’s hinaus bis an die Enden der Erde und sprecht: Der HERR hat seinen Knecht Jakob erlöst.

Jesaja 48,20

Eigentlich ist Vers 20 aus dem Buch Jesaja, Kapitel 48 noch etwas länger. Es gehört noch eine Aufforderung dazu. "Geht heraus aus Babel, flieht vor den Chaldäern." Dass man sie weggelassen hat, verstehe ich, weil sie für uns heute eigentlich nicht mehr viel austrägt: Dennoch vermisse ich sie. Mir ist diese Aufforderung deshalb wichtig, weil sie eine Spannung zwischen den beiden Teilen dieses Verses beschreibt.

Der Prophet Jesaja fordert die Gefangenen in der Verbannung auf: "Mit fröhlichem Schall verkündigt dies. Tragt`s hinaus bis an die Enden der Erde." Dabei sind die so Angesprochenen noch gar nicht frei. Noch sind sie geknechtet und in allem eingeschränkt - Gefangene eben. Sie werden erst aufgefordert, sich in Freiheit zu begeben. Sie müssen der Aufforderung noch Folge leisten. Aber Jesaja spricht die Gefangenen so an, als ob sie schon frei wären. Da wird angekündigte Zukunft zur Gegenwart.

Darum können die Noch-Gefangenen jubeln, schon bevor sie ausziehen, um ihre Freiheit zu gewinnen. Dann aber sollen sie es weitersagen: "Der Herr hat seinen Knecht Jakob erlöst." Das ist eine so gute Nachricht, dass es die ganze Welt erfahren muss. So handelt Gott. Er wählt sich einen Befreier und vergisst sein Volk nicht.

Jesaja ist sich so sicher, dass die Befreiung erfolgt ist, dass er den - noch - Gefangenen die Freiheit nicht nur ansagt. Jesaja fordert zum Auszug auf. "Geht heraus." Und wenn es auch heißt "Flieht von den Chaldäern, den Babyloniern!" so doch nicht heimlich und furchtsam, sondern mit fröhlichem Schall und großer Freude.

Mir scheint, wir sind heute - am Dienstag der Karwoche - in einer sehr ähnlichen Lage. Christen denken an das Leiden und Sterben von Jesus. Wir lesen Teile der Passionsgeschichte im Neuen Testament oder singen sogar Passionslieder. Dadurch machen wir uns bewusst, welchen Anteil wir an dem Leidensweg von Jesus haben. Aber wir schaffen es nicht, dabei stehen zu bleiben. Unser Blick geht zugleich darüber hinaus auf das Osterfest. Wir wissen, dass Gott, der Vater, seinen Sohn erlöst und nicht im Tod gelassen hat. Das macht seinen Leidensweg nicht einfacher, aber dadurch gehören auch wir zu den Befreiten.

Nicht erst am kommenden Sonntag, sondern schon längst. Jede und jeder, der sein Leben im Glauben mit Jesus verbindet, weiß schon lange: Er hat mich befreit. Er ist mein Erlöser. Ihm verdanke ich mein Leben, meine Vergangenheit und meine Zukunft. Dass er mich frei gemacht hat, hat mein Leben total verändert.

Wenn uns das bewusst ist, können wir es auch in der Karwoche hinaustragen mit fröhlichem Schall. Mit verhaltener Freude, aber mit Freude. Ähnlich den Gefangenen, die damals von Jesaja aufgefordert worden sind: "Mit fröhlichem Schall verkündigt dies und lasst es hören. Denn der Herr hat seinen Knecht erlöst."

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Kommentare (1)

Constanze G. /

Allen gefangenen seinen Befreier,hoffentlich stärkt Jesus mich,um mit meinen juristischen Kenntnissen der Befreier von vielen zu sein- nicht nur zu Ostern,ich bete darum,amen