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/ Wort zum Tag

Wer hilft mir?

Jörg Dechert über Psalm 146,7.

Der HERR schafft Recht den Unterdrückten, den Hungrigen gibt er Brot.

Psalm 146,7

„Das kann ich schon alleine!“ – ein wichtiger Satz für eine Dreijährige. Ein törichter Satz für einen Erwachsenen. Das Leben ist viel zu herausfordernd, unsere Welt viel zu komplex, um alles alleine zu schaffen. Und so wird aus dem „Das kann ich schon alleine!“ der Dreijährigen im Lauf des Lebens ein „Wer hilft mir?“

Wohl dem, der in seinem Leben gute Antworten auf diese Frage gefunden hat. Gute Freunde. Verständnisvolle Lebenspartner. Kinder, zu denen ich guten Kontakt habe. Leute aus der Kirchengemeinde oder der Nachbarschaft. Und als Christ sage ich: Da ist noch einer, der mir hilft – Gott.

Das ist kein Wunschdenken, sondern Glaubens- und Lebenserfahrung unzähliger Menschen seit Jahrtausenden. Erfahrung, die sich auch in der Bibel an vielen Stellen niederschlägt, auch hier, in Psalm 146. In der Auseinandersetzung mit der Frage „Wer hilft mir?“ antwortet der Psalmdichter in Vers 5:

Glücklich zu preisen ist, wer … seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt, auf ihn, der Himmel und Erde erschaffen hat, das Meer und alles, was darin lebt…

Indem der Psalmdichter die Größe Gottes vor Augen malt, sagt er: Gott kann helfen. Und dann fährt er fort, dass Gott nicht nur helfen kann, sondern auch helfen will. Vers 6: Gott ist der, …

… der für alle Zeiten die Treue hält. Den Unterdrückten verschafft er Recht, den Hungernden gibt er Brot. Der Herr befreit die Gefangenen, der Herr öffnet die Augen der Blinden, der Herr richtet Gebeugte auf, der Herr liebt Menschen, die seinen Willen tun.

Gott wird hier gezeichnet als einer, der sich uns Menschen freundlich zuwendet, der aktiv auf unsere Hilfsbedürftigkeit reagiert. Schauen Sie sich nur die Verben an: Gott hält Treue, er verschafft Recht, er gibt Brot, er befreit die Gefangenen, er öffnet die Augen der Blinden, er richtet Gebeugte auf, er liebt.

Gott ist nicht ein Gott schöner Worte, sondern konkreter Taten. Das wird Jahrhunderte nach der Abfassung von Psalm 146 deutlich, als Johannes der Täufer im Knast sitzt und zweifelt, ob Gott sich wirklich seinem Volk als Helfer zuwendet und ob Jesus, von dem er viel Gutes gehört hat, wirklich der ersehnte Retter ist. Johannes schickt seine Anhänger zu Jesus und lässt nachfragen – und als Antwort verweist Jesus auf seine Taten. Matthäusevangelium, Kapitel 11:

Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden auferweckt, und den Armen wird Gottes gute Botschaft verkündet. Und glücklich zu preisen ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt.

Der letzte Satz von Jesus ist ein Satz, den ich mir merken will. Ja, Gott kann helfen, und er will helfen. Das weiß ich – und doch vermisse ich manchmal schmerzlich Gottes Eingreifen. Dann will ich nicht Anstoß an Jesus nehmen, sondern daran festhalten: Ja, Gott ist wirklich eine gute Antwort auf die Frage „Wer hilft mir?“ Er kann, er will, und - auch wenn ich darauf manchmal unerträglich lange warten muss – er wird. Weil er mich liebt.

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Kommentare (1)

Martin R. /

Danke, fuer die guten Worte!!!