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/ Wort zum Tag

Gott hat‘s im Blick

Norbert Held über Psalm 121,4.

Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.

Psalm 121,4

Viele Menschen mögen es wohl nicht, hilfsbedürftig zu sein. Ich kann das gut verstehen: Ich gehöre auch zu denjenigen, die nicht gerne nach dem Weg fragen, sondern sich lieber erst mal verfahren oder verlaufen. Viele wollen nicht gerne auf andere angewiesen sein, sondern ihre Sachen selbst regeln. Nur: das ist ziemlich unrealistisch. Wir Menschen sind nicht so geschaffen, dass wir alles allein meistern könnten. Der Alltag stellt uns allzu oft vor Herausforderungen, bei denen wir auf Rat und Hilfe angewiesen sind. Zum Glück gibt es ein großes, fast unübersehbares Angebot an Ratgebern: in Büchern und Zeitschriften oder im Internet. Aber auch hilfreiche Mitmenschen, die Mentoring oder Coaching übernehmen können oder uns gerne seelsorglich oder medizinisch begleiten. Egal, ob ich mich jetzt mit meinen Fragen an einen Menschen wende oder nach einem Buch greife: es gibt eine Hürde. Ich muss davon überzeugt sein, dass diejenigen, die ich befragen will, kompetent sind und sich auskennen.

Das ist bei denjenigen, die sich auf Gott verlassen nicht anders. Gott um Hilfe zu bitten, braucht Vertrauen. Im Psalm 121 wirbt der Beter um dieses Vertrauen in Gottes Fürsorge und Schutz: Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht“. Er selbst hat Erfahrungen gemacht, die sein Vertrauen in Gott bestätigt haben. Ihm scheinen aber auch die Bedenken und Zweifel seiner Mitmenschen nicht verborgen geblieben zu sein. Ist Gott wirklich verlässlich? Ist er aufmerksam und mitfühlend?

Wer allzu menschlich von Gott denkt, für den ist es sehr wahrscheinlich, dass Gott nicht immer präsent ist. Wie sollte er auch? Menschen werden müde und unaufmerksam. Sie brauchen Pausen und müssen ausruhen und schlafen. Sieben Tage – 24 Stunden im Dienst für andere sein, dass ist nicht das, was ein Mensch leisten kann. Wie sollte Gott das schaffen? Er kann doch auch nicht immer alles im Blick haben. Als Elia auf dem Berg Karmel gegen die Priester Baals antritt, um zu klären, welcher Gott lebendig und verlässlich ist, hört und hilft, da spottet er genauso über Baal: „Ruft laut! Denn er ist ja ein Gott; er ist in Gedanken oder hat zu schaffen oder ist über Land oder schläft vielleicht, dass er aufwache.“ (1. Könige 18,27)

Zweifel an der Gegenwart Gottes sind verständlich. Umso wichtiger, dass es glaubwürdige Berichte über die unbedingte Zuverlässigkeit Gottes gibt. Die Bibel ist voll davon. Und viele Christen machen die gleiche Erfahrung, wie der Psalmbeter: „Meine Hilfe kommt vom Herrn“. Gott entgeht nichts. Er ist hellwach. Er hat‘s im Blick und ihm entgleitet nichts. Gott hört das Schreien seiner Leute und errettet sie. Ich möchte Sie ermutigen, Gott zu vertrauen. Wenn wir Ps. 121 beten, können wir damit unser Vertrauen und unsere Hilfsbedürftigkeit aussprechen:

1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts.
7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

(Ps. 121, Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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Kommentare (1)

Margit W. /

Vielen herzlichen Dank für diese wunderbare Auslegung zum Psalm 121.