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Liebesquelle

Thomas Huth über 1. Johannes 4,16.

Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

1. Johannes 4,16

„Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

Dieser Vers aus dem 1. Johannesbrief, Kapitel 4, Vers 16 steht als Lehrtext der Herrnhuter Brüdergemeine über dem heutigen Tag. Ich habe mich gefragt: Was ist das für eine Liebe? Kann ich diese überhaupt menschlich begreifen und beschreiben? „Die Liebe ist das Größte und sie wird niemals vergehen!“ So hat es der Apostel Paulus in seinem sogenannten „Hohelied der Liebe“ festgehalten (1. Korinther 13,1-13). Laut Paulus ist echte Liebe allumfassend in ihrem Wesen, in ihrem Tun und Handeln: „sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“ Auch diese Beschreibung ist für mich nicht nur schwer zu verstehen, es scheint unmöglich, danach zu leben. Denn was bleibt von meiner Liebe übrig, wenn ich mein Helfersyndrom, meine Machtansprüche, meine Abhängigkeiten und meine Sucht nach Geltung, Anerkennung oder Dankbarkeit herausfiltere? Meine Duldsamkeit ist begrenzt und oft rede ich diplomatisch anstatt wahrhaftig, damit ich anderen nicht zu nahetrete oder um Kritik aus dem Weg zu gehen. Eine wahrhaftige Liebe, eine aufopferungsvolle, ja bedingungslose Liebe zu leben, das scheint doch sehr weit weg. Vielleicht scheitert an dieser Unvollkommenheit auch die Erklärung über die göttliche Liebe. Ich versuche es trotzdem in einigen Sätzen: Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Die Apostel sprechen nicht von einer Liebe, die menschlich einzuordnen und vergleichbar ist. Sie sprechen nicht von meiner Liebe zu meiner Familie, Freunden und anderen sympathischen Menschen, zu der ich in der Lage bin. Sie sprechen von der göttlichen Liebe, die in Jesus Christus Mensch geworden ist und die zu einem neuen Leben befreit. Gott hat sein Bestes gegeben. Die Liebe wurde praktisch, die Liebe wurde begreifbar durch Jesus Christus. Diese Liebe ist die Quelle einer bedingungslosen, wahrhaftigen und aufopferungsvollen Zuneigung für alle Menschen. Diese Liebe ist größer als mein Verstand und sie überwindet doch alle menschliche Begrenztheit und jedes menschliche Versagen. Gottes Liebe wird immer da sein in alle Ewigkeit und sie wird immer das letzte Wort haben. 

Vermutlich würden viele Menschen zustimmen, dass echte Liebe wie eine gewinnbringende Offenbarung ist. Aber dass es einen Gott gibt, der sich selbst hingibt, durch den Tod am Kreuz hindurchgeht und damit auf die Menschen zugeht, das hat mit Glauben zu tun und mit einer Antwort darauf. Doch das wird erfahrbar, wenn Gott zum „du“ wird, eine Beziehung zu ihm entsteht. Es wird erlebbar, wenn sich seine Liebe auch in meinem Herzen entwickelt und groß wird. Dann kann ich geduldig und freundlich sein, brauche nicht anzugeben oder auf andere herabzuschauen. Dann ist mir der eigene Vorteil nicht mehr so wichtig und ich bin nicht verbissen oder leicht reizbar. Es macht durchaus auch Sinn, wenn ich das erkannt habe, in dieser Liebe, in Jesus zu bleiben. Es ist ein großer Unterschied, ob ich nur mit meiner eigenen, begrenzten Liebesfähigkeit unterwegs bin oder in Gott, der lebendigen Liebesquelle bleibe und dadurch mit seiner Liebe für mich und für andere Menschen in den Tag gehe. Seine Liebe wird mich halten, erbauen, leiten und tragen auch an diesem Tag. In diesem Sinn seien sie der Liebe Gottes anbefohlen und durch Jesus Christus gesegnet.

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