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Treue – gibt’s doch

Werner Heise über 2. Timotheus 2,13.

Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

2. Timotheus 2,13

Mit der Treue ist das so eine Sache. Nicht nur bei Ehepaaren. Sicher, die meisten Menschen wollen treu sein, wenn sie eine feste Beziehung eingehen oder heiraten. Und vor allem erwarten und hoffen sie, dass der Partner, die Partnerin, treu ist. Sie sich aufeinander verlassen können.

Schon Kinder sind darauf angewiesen, dass ihre Bezugspersonen verlässlich sind. Wenn sie diese nicht so erleben, nehmen sie Schaden in ihrer emotionalen Entwicklung. Sind weniger fähig, mit den eigenen und den Gefühlen anderer Menschen umzugehen. Oft nicht in der Lage, gute Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Nicht immer liegt es daran, dass Erwachsene unfähig oder unwillig sind, Kindern so zu begegnen, wie die es brauchen. Manchmal führen die Lebensumstände wie zum Beispiel häufige beruflich bedingte Umzüge und damit verbundene Schulwechsel oder der Verlust eines Elternteils oder geliebter Großeltern dazu, dass Kinder in ihrem Grundvertrauen erschüttert werden.

Ob durch solche Erfahrungen geprägt oder schlicht dadurch, wie sie auf unsere Welt blicken, glauben Menschen nicht an Treue in Beziehungen. Eine Autorin drückte es in einem Interview so aus: „Ich bin sicher nicht die einzige Person, die von Beziehung zu Beziehung geht, immer hofft, dass es besser wird und dann jedes Mal wieder kolossal scheitert“ (KStA 18.11.2022).

Haben wir also wenig Chancen, in unseren Beziehungen Treue zu erleben? Oder nur in ihrer vergifteten Form, wenn Menschen an unguten Beziehungen festhalten, weil sie zu faul sind oder sich nicht zutrauen, sie zu verändern? Der Grat der Wahrnehmung, ob jemand treu oder treudoof ist, kann schmal sein. Letzteres sagen wir von Personen, die wir für naiv halten. Die sich in unseren Augen auf jemand verlassen, der dieses Vertrauen nicht rechtfertigt.

Eine erstaunliche Aussage über Treue macht der Apostel Paulus in seinem zweiten Brief an seinen Mitarbeiter Timotheus. Nachzulesen in Kapitel 2 Vers 13. Paulus schreibt in Bezug auf Jesus Christus: „Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“ In den Zeilen zuvor hat der Apostel noch ausgeführt, dass, wenn wir zum Beispiel vor Anderen leugnen Jesus zu kennen, wir nicht davon ausgehen können, dass Jesus sich dann zu uns bekennt (2 Tim. 2,12). Wäre dann nicht genauso zu erwarten, dass, wenn wir Jesus untreu sind, also ihm nicht mehr vertrauen, er uns auch nicht mehr vertraut? So wie wir es vielleicht aus Partnerschaften oder Geschäftsbeziehungen kennen. Nein, schreibt Paulus, wenn wir versagen, wenn uns der Glaube fehlt, Jesus schreibt uns nicht ab. Klingt Ihnen das zu schön, um wahr zu sein?

Der Apostel Petrus war ein enger Freund von Jesus. Er war sogar bereit, sein Leben für Jesus zu riskieren. Als der dann verhaftet wird, geht Petrus mutig zum Gerichtsgebäude, um den Prozess zu verfolgen. Er sieht, wie Jesus misshandelt wird. Vom Dienstpersonal wird er als einer erkannt, der mit Jesus unterwegs war. In dieser heiklen Situation leugnet Petrus, Jesus zu kennen. Dreimal. Vielleicht aus Angst, selber verhaftet zu werden. Und Jesus? Nach seiner Auferstehung begegnet er Petrus mehrfach. Nimmt ihn für ein seelsorgerliches Gespräch zur Seite und gibt ihm dann wichtige Aufgaben in seiner Gemeinde. Dass Jesus den Petrus, der das in ihn gesetzte Vertrauen nicht gerechtfertigt hat, in seiner Gemeinde nicht nur duldet, sondern ihn damit betraut, das Evangelium weiterzugeben, liegt nicht an Petrus. Es liegt an Jesus. Der bleibt sich treu. Bis heute.      

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Kommentare (2)

Michael W. /

Thank you!!!

Ulrich H. /

Vielen Dank für Ihre Auslegung, es hat mir geholfen!