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Kraft zum Leben

Werner Schmückle über Lukas 6,12.

Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jesus auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb über Nacht im Gebet zu Gott.

Lukas 6,12

Woher bekommen wir die Kraft, mit der wir die Aufgaben bewältigen können, die uns im Alltag gestellt sind? Woher kommt die Kraft zum Leben? Ist es die Wertschätzung und Anerkennung durch die anderen? Vielleicht gar die Bewunderung und Verehrung, die uns entgegengebracht wird?

Der langjährige Torhüter der italienischen Fußballnationalmannschaft hat seine Karriere beendet. Er hat sich von seinen Fans verabschiedet mit den Worten: „Das war’s, Leute, Ihr habt mir alles gegeben. Ich habe euch alles gegeben. Wir haben gemeinsam gewonnen.“

Die Bewunderung und Verehrung durch seine Fans war für ihn ganz wichtig. Die Reaktion der Menschen auf Jesu Wunder und Heilungen ist Bewunderung und Verehrung. Sie laufen ihm nach, sie würden gerne eine Fangemeinde bilden.

Nach dem Wunder der Speisung von 5000 Leuten wollen sie ihn sogar zu ihrem Brotkönig machen. Aber Jesus badet nicht in der Bewunderung der Menge. Er entzieht sich ihrem Zugriff. Er hat eine ganz andere Kraftquelle. Er zieht sich zurück. Er sucht die Einsamkeit und das Gespräch mit seinem Vater im Himmel im Gebet.

Im Lukasevangelium, Kapitel 6, Vers 12 heißt es: Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jesus auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb über Nacht im Gebet zu Gott.“

Im Gebet empfängt Jesus die Kraft für seine Aufgaben. Hier bekommt Jesus Orientierung und bereitet wichtige Entscheidungen vor. Auch uns hat Jesus das Gebet geschenkt als Kraftquelle in guten und in schweren Zeiten.

Er hat uns gelehrt, zu Gott Vater zu sagen und uns voll Vertrauen an ihn zu wenden. Wir sind nicht allein mit unseren Nöten und Problemen. Wir haben einen, dem wir alles sagen können.

Friedrich von Bodelschwingh, der Gründer von Bethel, jener großen diakonischen Einrichtung bei Bielefeld, hat eine Geschichte aus seiner Kindheit erzählt, an der eindrücklich deutlich wird, was Beten heißt: Als kleine Kinder konnten er und seine Schwester an einem Abend nicht einschlafen. Die Dunkelheit im Kinderzimmer wurde ihnen immer unheimlicher. „Komm“, sagte die Schwester, „wir wollen in die Wohnstube gehen“. Für den kleinen Friedrich war das ein schreckliches Unternehmen. Man musste nämlich durch zwei kalte und finstere Stuben gehen.Aber schließlich wagten die beiden es doch.

„Ich fühle noch heute, wie mir das kleine Herz klopfte vor Angst und vor Erwartung“ – erzählt Bodelschwingh. „Aber als dann die letzte Tür sich auftat und der helle Schein aus der warmen Stube auf uns beide fiel, die wir vor Kälte zitternd dastanden, als der Vater dann seine Arme nach mir ausstreckte und mich auf seinen Schoß nahm, da war alles wieder gut. 'Was willst du denn, mein Kleiner', sagte er und streichelte meinen Kopf. 'Vater', sagte ich, 'Vater, ich wollte nur zu dir'.“

„Heißt Beten etwas anderes?“ – fragt Bodelschwingh. „Beten heißt: sich aus der Angst der Welt aufmachen und zum Vater gehen.“ Beten heißt: sehen, wie die Tür sich öffnet, aus der das ewige Licht auf unsere arme und zitternde Gestalt fällt. Kind, was willst du? – Vater, ich will zu dir!“ Beten ist das große Vorrecht, das wir Kinder Gottes haben. Da empfangen wir die Kraft, die wir brauchen.

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Kommentare (6)

G.W. /

DANKE. Sehr eindrücklich und anschaulich + (notwendig) ermutigend, selbst und mit anderen zusammen zu beten.

H.W. /

Einfach schön, so kommen zu dürfen. Herzlichen Dank!

Bernd B. /

Er ist Jesus Christus Vater aber auch unserer Vater.

A. Jahn /

Dankeschön für diese wunderbare Auslegung. Manchmal muss man einfach nur die Tür aufmachen...

Waltraud R. /

Der Beitrag war es hier gut

Ernst G. /

Danke herzlich für das eindrückliche und zu Herzen gehende Erlebnis von F. Bodelschwingh.
Gottes Segen!