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Etwas Festes braucht der Mensch

Werner Schmückle über Sprüche 14,26.

„Etwas Festes muss der Mensch haben, daran er zu Anker liege“, hat der Dichter Matthias Claudius geschrieben. Wir brauchen einen Halt, an dem wir uns festmachen und worauf wir unser Leben bauen können. Die Suche nach dem Festen und Beständigen in einem Menschenleben ist im Volk Israel eine Aufgabe der Weisheitslehre.

Im Buch der Sprüche Salomos sind solche Erkenntnisse und Weisheiten gesammelt und aufgeschrieben. Das Buch der Sprüche enthält viele Weisheitsworte, die auch in anderen Völkern bekannt sind. Das Besondere der Weisheit Israels ist aber die Beziehung auf die Gottesfurcht. Sie ist die Grundlage aller Weisheit und Erkenntnis. Die Gottesfurcht gilt als Anfang aller Erkenntnis.

Die Furcht Gottes hat nichts mit Angst zu tun. Gemeint ist die Ehrfurcht vor Gott, seine Verehrung als dem einzigen Gott. Gottesfurcht umfasst das Vertrauen auf Gott, das Fragen nach seinem Willen in unserem Leben und die Liebe zu Gott.

Es geht bei der Gottesfurcht um die rechte Einstellung des Menschen zu Gott. „Was bringt uns die Gottesfurcht?“, würden Jugendliche jetzt vielleicht fragen. Das Buch der Sprüche antwortet: „Wer den Herrn fürchtet, hat eine sichere Festung.“

Eine Festung oder eine Burg waren in früheren Zeiten der Rückzugsort für die bedrohten Menschen, wenn Feinde ins Land einfielen. Da fand man Schutz und Sicherheit. Ich bin überzeugt: Auch wir brauchen Schutz auf unserem Lebensweg, den lebendigen Gott als unsere feste Burg. Für das Wort, das die Lutherbibel mit „eine sichere Festung“ übersetzt, gibt es auch andere Übersetzungsmöglichkeiten. „In der Furcht des Herrn liegt ein starkes Vertrauen“, lautet eine andere Übersetzung. Wo Vertrauen ist, da erfahren wir die Geborgenheit, die wir zum Leben brauchen.

Die Psychologie spricht vom Urvertrauen, das sich beim kleinen Kind entwickeln muss, damit sein Leben gelingen kann. Wenn es sich in der Liebe seiner Eltern geborgen weiß, dann ist dieses Vertrauen möglich. Auch wir Erwachsenen brauchen die Geborgenheit in der Liebe Gottes. Dann kann ich darauf vertrauen: Ich bin in Gottes guten Vaterhänden, was auch immer geschieht. Nichts und niemand kann mich aus der Geborgenheit seiner Liebe reißen.

Eine weitere Übersetzungsmöglichkeit für das Wort aus dem Buch der Sprüche ist: „In der Furcht des Herrn liegt feste Zuversicht.“ Unser zukünftiges Schicksal ist damit angesprochen. Gott schenkt uns Zukunft. Er bringt unser Leben ans Ziel. Das ewige Leben bei Gott in seiner Herrlichkeit ist dieses Ziel. Das ist unsere Hoffnung, dahin zielt die feste Zuversicht. Schutz und Vertrauen und Zuversicht, das wird uns in einer lebendigen Beziehung zu Gott geschenkt. Im Glauben an Jesus Christus haben wir diese lebendige Gottesbeziehung, weil er uns zu Kindern Gottes macht. Soll doch keiner sagen, dass er das nicht nötig hat.

Matthias Claudius, von dem Sie am Anfang gehört haben, hat es in einem Brief an einen Freund so ausgedrückt: „Wer nicht an Christus glauben will, der muss sehen, wie er ohne ihn zurechtkommt. Ich und du, wir können das nicht. Wir brauchen jemand, der uns hebt und hält, solange wir leben, und uns die Hand unter den Kopf legt, wenn wir sterben sollen.“ Das ist das Feste und Beständige, das wir für unser Leben brauchen.

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Kommentare (2)

Clemens /

Schöne Andacht. Sehr hilfreich. Sollen die Ungläubigen doch aus eigener Kraft über den Atlantik schwimmen. Wir nehmen lieber das Boot mit Jesus drin, ob er gerade schläft oder nicht. Vielen Dank.

Barbara E. /

Haben Sie herzlichen Dank für Ihre guten Gedanken, lieber Herr Pfarrer
Schmückle!
Einen behüteten Tag wünsche ich Ihnen.