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Gott loben zieht nach oben

Michael Wehrwein über Offenbarung 14,7.

Betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!

Offenbarung 14,7

Vor wenigen Wochen war ich als Urlauber- und Gästepfarrer im Bayerischen Wald tätig. Zu meinen Aufgaben gehörten auch Berggottesdienste am Gipfel des höchsten Berges im Bayerischen Wald, dem Arber. Ich genoss die Auffahrt mit der Seilbahn. Das letzte steile Stück bis zur kleinen Kapelle musste ich zu Fuß zurücklegen. Das war in der prallen Sommerhitze ziemlich anstrengend. Oben angekommen, bot sich ein herrlicher Rundblick über Berge und Wälder. Darüber wölbte sich der blaue Sommerhimmel mit weißen Wolkenbergen.

Mir kam dabei immer wieder das wunderbare Lied in den Sinn: „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen durch dein Allmachtswort, wenn ich auf alle jene Wesen achte, die du regierst und nährest fort und fort. Dann jauchzt mein Herz, dir großer Herrscher zu, wie groß bist du!“

Ich summte es vor mich hin. Ich freute mich, dass an der Eingangstür zur Kapelle eine Tafel der Marienschwestern aus Darmstadt angebracht ist. Sie enthält eine Aufforderung zum Lobpreis des Schöpfers. Wahrscheinlich haben manche Besucher die kleine Tafel übersehen. Manche hasteten vorbei. Viele hatten nur die letzten Meter bis zum Gipfel im Blick.

Ich sprach sie an und lud zum Gottesdienst ein. Ich schenkte ihnen eine Karte der Marburger Medien mit dem Text: „Bei Gott ist Hilfe!“. Die meisten nahmen die Karte und bedankten sich. Aber sie setzten dann ihren Weg weiter fort. Ich konnte nur hoffen und Gott darum bitten, dass er die Herzen durch diese Karte anrührt. Andere blieben und feierten den Gottesdienst mit. Jedes Mal war eine andere Gottesdienstgemeinde versammelt.

Vor der kleinen Kapelle fanden sich ganz verschiedene Menschen ein: Einheimische und Touristen aus den verschiedenen Regionen Deutschlands und dem nahen Tschechien. Familien mit Kindern, Alleinstehende, Junge und Alte – eine bunte Gemeinde. Ihnen versuchte ich den Blick für die Größe Gottes und die Schönheit seiner Schöpfung zu weiten. Manche saßen ganz still da. Andere sangen die Lieder mit und sprachen die Gebete mit. Es war immer eine schöne Gemeinschaft, verbunden in der Anbetung Gottes. Für manche war es sicher eine Überraschung, mitten im Urlaubsalltag Teil einer gottesdienstlichen Gemeinde zu sein. Für manche Teilnehmer war es vielleicht der erste Gottesdienst seit langer Zeit.

Für alle war es hoffentlich eine gute Erinnerung und ein wichtiger Denkanstoß. Gerade die Urlaubszeit, der Abstand vom Alltag mit seinen Pflichten und Herausforderungen, kann eine neue Blickrichtung schenken. Vielleicht kann so ein Impuls neu zum Nachdenken über das eigene Leben und seinen Sinn führen. Gut, wenn dabei Gott in den Blick kommt. Schön, wenn ein Mensch zum Staunen über die Schönheit der Schöpfung und darüber zur Anbetung und zum Lobpreis des Schöpfers findet.

„Betet den an, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen“.

Dieses Bibelwort findet sich im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung des Johannes. Es steht in einer wunderbaren Vision.  Das Lamm Gottes, Jesus, der erhöhte Herr, hat um sich die Erlösten versammelt. Ein neues Lied erklingt vor dem Thron Gottes. Es folgt die Botschaft von drei Engeln. Der erste Engel hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen allen Nationen, Stämmen und Sprachen und Völkern. Er sprach: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichtes ist gekommen! Und betet den an, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen.“

Diese Aufforderung und dieser Aufruf hat bis heute nichts von seiner Gültigkeit verloren. Er gilt uns an jedem Tag unseres Lebens. David Denicke hat schon im Jahr 1646 gedichtet: „Dankt unserm Gott, lobsinget ihm, rühmt seinen Namen mit lauter Stimm; lobsingt und danket allesamt! Gott loben, das ist Amt“. Wenn wir dieser Aufforderung nachkommen, kann sich auch der heutige Tag in einem neuen Licht zeigen. Klagen und Jammern ziehen nach unten. Aber Gott loben zieht nach oben.

Ihr Kommentar

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Kommentare (3)

Clemens /

Lieber Herr Wehrwein, das ist eine ganz tolle Idee, da oben auf dem Berg ganz spontan Gottesdienst zu feiern. Schön, dass Sie so missionarisch unterwegs sind. Daran sollten sich andere Christen ein mehr

Sigrid K. /

Lieber Bruder Wehrwein, Ihrer Andacht kann ich vollen Herzens zustimmen.
Ich hatte neulich eine ähnliche Erfahrung im Urlaub. Auf einer riesigen Aussichtsplattform, ca.30 m über ein herrliches Tal mehr

Brigitte S. /

Herzl. Danķ... schade, dass ich nicht zu den Gottesdienst-gästen auf dem Arber gehörte. Vor vielen Jahren waren wir mit unserer Familie oft im Bayer. Wald in Urlaub... auch auf dem Arber. .
Ich mehr