/ Wort zum Tag
Geld und Vollmacht
Silke Stattaus über Hebräer 13,5.
Führt ein Leben frei von Geldgier, begnügt euch mit dem, was da ist.
Es ist schon einige Jahre her. Ich bin unterwegs bei einem Frühstücks-Treffen. Da begegnet mir Kira. Sie ist mit ihrer Familie aus dem globalen Süden nach Deutschland gekommen. Seitdem halten wir Kontakt. Darum darf ich ihre Geschichte auch erzählen. Die passt zu unserem Tagesvers aus dem Hebräerbrief.
Kira und ihr Mann Elias sind Christen. Sie lernen in ihrer Heimat einen Geschäftsführer aus Deutschland kennen. Der möchte Elias mit seinen Qualitäten gerne in seiner Firma beschäftigen. Was tun? Alles aufgeben? Beide haben doch einen guten und verantwortungsvollen Job in ihrer Heimat.
Nach reiflicher Überlegung packt die junge Familie ihre Koffer. Elias beginnt seine Arbeit in Deutschland mit Schwung und vielen Ideen. Dann bekommt er sein erstes Gehalt. Da wundert er sich doch sehr. Die Vorgespräche haben deutlich mehr Geld in Aussicht gestellt.
Er und seine Frau überlegen, ob sie sich beschweren. Dann entscheiden sie: „Nein, das tun wir nicht.“. Auf ihrem Konto liegt noch Erspartes, außerdem können sie mit Geld umgehen. Das, was sie bekommen, muss reichen. Und vielleicht findet Kira ja auch eine Arbeit - mit ihrer Qualifizierung! Da wollen sie auf Gott vertrauen.
„Führt ein Leben frei von Geldgier, begnügt euch mit dem, was da ist.“
Das macht Elias - und das empfiehlt auch Paulus im Hebräerbrief.
Schauen wir uns diesen Vers im Zusammenhang an. Paulus beendet seinen Brief an die Gemeinde mit Grüßen, die es in sich haben: „Seid gastfrei, helft Misshandelten, besucht Gefangene, schützt eure Ehen - und hängt euer Herz nicht an Geld.“
Neben dem Umgang mit Menschen ist für ihn auch der Umgang mit Geld wichtig.
Wie gehe ich damit um? Persönlich in meiner Privatsphäre, aber auch als Arbeitgeber, wenn ich andere bezahle. Ist das Gehalt fair? Halte ich, was ich verspreche?
Das erlebt Elias bei seinem Arbeitgeber nicht. Dennoch verlässt er sich mit seiner Frau auf Gott. Der wird Wege finden, damit die Familie ausreichend versorgt ist.
Nach einigen Jahren läuft der Arbeitsvertrag von Elias aus. Ohne eigenes Zutun bekommen sie ein neues Angebot mit einem fairen Gehalt.
Mir fällt eine Beobachtung ein, von der eine erfahrene Christin vor vielen Jahren einmal erzählte: Sie stellt fest, ...dass der Umgang mit Geld etwas mit vollmächtigem Handeln zu tun hat. Wer sich also in Fragen der Finanzen an göttliche Vorgaben hält, dem schenkt Gott nicht nur ausreichend zum Leben, sondern auch vollmächtiges Handeln.
Hmm.... eine ziemlich steile Aussage. Aber bei Elias bestätigt sie sich. Die offensichtliche Unterbezahlung hält ihn nicht davon ab, trotzdem verantwortungsbewusst zu arbeiten. Dabei ist er erfolgreich und kommt nicht zu kurz.
Ich freue mich, dass er nun Neues beginnen darf. Mit einem angemessenen Gehalt. Und ich bin sicher, er wird weiter im Segen arbeiten, weil er sein Leben nicht vom Geld abhängig macht, sondern von Gottes Fürsorge.
Paulus ermutigt in seinem lebensnahen Brief Christen, auf Gott zu vertrauen. Er erinnert sie an ihre Lehrer und Mitbrüder, für die sie danken und beten sollen. Die sind ihnen zu Vorbildern im Glauben geworden.
Vorbildern im Glauben sind auch wir für Menschen, mit denen wir unterwegs sind. Und für die, die nach uns kommen – im Positiven wie im Negativen. Und das ist eine große Verantwortung!
Ihr Kommentar
Kommentare (4)
Liebe Frau Stattaus, Ihre Andacht lässt mich nachdenken. Die Beispiele, bestädigen Gottes Handeln an uns. Wir haben das auch viele Jahre erlebt.
Unser Herr segne Sie
herzliche Grüße
Sigrid
Vielen Dank für Ihre mutmachenden Worte, die heute genau richtig für mich sind, Frau Stattaus.
Herzl. Dank für das heutige "wort". Ich bin gerade in einer finanziellen not, weil zu viele Ausgaben " gestemmt" werden müssen/sollen... ( Inflation, Heizkosten Erhöhung über 100 %, defekt an der … mehrHeizung ist...) und als rentnerin ist das etwas zu viel...
So will ich nun besonders auf das hebräer wort achten und gott danken und darauf hoffen, dass ER mich durch diesen " Engpass " führt.
Ihre Sicht, liebe Frau Stattaus, macht mir Mut.
Oje. Eine sehr schwierige und in meinen Augen falsche Aussage, welche Silke zu dieser Geschichte macht. Die Bibel lehrt uns, dass wir uns IMMER für die Wahrheit und die Gerechtigkeit einsetzen … mehrsollen. Das hat auch Jesus getan. Wie soll Gerechtigkeit geschehen, wenn man das Unrecht nicht benennt? Jede/r Seelsorger/in wird dies bestätigen. Ich persönlich habe mehrmals die Erfahrung gemacht, dass sich eine ungerechte Situation erst geändert hat, wenn ich darauf aufmerksam machte. Doch dann hat sich des öfteren (nicht immer) etwas verändert. Manchmal kam sogar die Rückmeldung, dass sich tatsächlich nur etwas veränderte, weil jemand darauf aufmerksam machte.
In der Geschichte von Silke hat der Mann mehrere Jahre Ungerechtigkeit einfach hingenommen, obwohl der Mann extra von der Firma angeworben wurde. Sich für die Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzen bedeutet etwas anderes. Alle Gewerkschaften sind da ein Vorbild. In der Schweiz z.B. wurden die meisten Gewerkschaften ursprünglich von Christen gegründet, um an der ungerechten Behandlung der Arbeiter etwas zu ändern, da dies die Regierung kalt liess. Wer sonst soll auf Ungerechtigkeit aufmerksam machen wenn nicht wir? Nichts tun ist in meinen Augen der falsche Weg.