Gottes Lichtstrahl

Der heutige Losungsvers der Herrnhuter Brüdergmeine aus dem Jesajabuch, Kapitel 30, Vers 26 steht am Ende einer Ermutigungsrede des Propheten Jesaja für sein geplagtes Volk Israel, welche die Gnade und das Erbarmen Gottes anschaulich beschreibt. Der Beginn der Rede lautet: „Gott wird dir gnädig sein, wenn du rufst. Er wird dir antworten, sobald er's hört. Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in Ängsten Wasser geben. Und wenn ihr zur Rechten oder zur Linken gehen wollt, werden deine Ohren hinter dir das Wort hören: Dies ist der Weg, den geht!“ (Jesaja 30,19-21)

Wenn ich mich in einer Notsituation befinde und nur Dunkelheit um mich herum wahrnehme, fällt es manchmal schwer, Gott zur Hilfe zu rufen. Es trotzdem zu tun, darauf liegt diese prophetische Verheißung. Auf eine Rettung zu hoffen, gegen das Sichtbare, was ich gerade durchlebe und erleide, das braucht einen starken Glauben. Einen Glauben, der sich konsequent auf Gott ausrichtet und der nicht nach anderen Optionen und Verbündeten sucht.

Eine Notlösung ohne Gott bringt keine echte Lösung, dafür aber neue Nöte. So hat das das Volk Israel erfahren und so erlebe ich das persönlich. Ich versuche oft, mit meinen Problemen zuerst selbst zurechtzukommen und als zweites beziehe ich dann menschliche Ratgeber mit ein. Und das, obwohl Gott es doch deutlich zusagt, dass er sich um meine Situation kümmern wird, wenn ich mich vertrauensvoll an ihn wende. Das gilt auch, wenn ich davon vielleicht zunächst erst mal nichts erkennen kann und Geduld brauche. Aber Gott ist am Werk. Er hat es gehört und er bereitet alles so vor, dass es am Ende sehr gut für mich wird. Wenn Gott antwortet, dann wird sich das dort zeigen, wo die Not am größten ist. Auch wenn sich die äußeren Umstände vielleicht nicht sofort verbessern, werde ich zumindest darin so überleben, dass meine Beziehung zu Gott gestärkt wird.

„Und“, so spricht Jesaja weiter zu seinem Volk und auch zu uns heute: „Und es werden auf allen großen Bergen und auf allen hohen Hügeln Wasserbäche und Ströme fließen... Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller sein, so wie das Licht von sieben Tagen, zu der Zeit, wenn der Herr den Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen wird.“ (Jesaja 30,25+26)

Da, wo früher einmal schrecklicher Götzendienst war. Da, wo Einsamkeit, Not und Dürre herrschten, werden Bäche und Wasserströme fließen. Weil Gott gnädig eingreift und alles neu macht. Dann haben auch die Himmelskörper ihre für die erste Schöpfung vorgesehene Funktion erfüllt und der Kosmos strahlt die Herrlichkeit Gottes wieder, der sich seines Volkes angenommen hat. Gott wird den Schaden seines Volkes verbinden und die Wunden seiner Schläge heilen. Darauf können wir getrost und dankbar schauen, weil Gott es versprochen hat. „Ja wir werden Gott von Angesicht zu Angesicht sehen, und seinen Namen werden wir auf unserer Stirn tragen. Dann wird es keine Nacht mehr geben, und man braucht weder Lampen noch das Licht der Sonne. Denn Gott, der Herr, wird ihr Licht sein, und sie werden immer und ewig mit ihm herrschen.“ (Offenbarung, 22,4+5)